Sanierung statt Neubau: Die Bundesbank verzichtet entgegen früherer Planungen auf Büroneubauten am Standort Frankfurt. Statt alle Beschäftigten auf dem Gelände der Zentrale im Norden der Stadt zusammenzuziehen, will die Notenbank nun auch die Hauptverwaltung Hessen in der Innenstadt in ihre Planungen einbeziehen. In welchem Umfang die übrigen Gebäude im Bestand der Bundesbank in Frankfurt saniert werden, wird derzeit geprüft, wie die Bundesbank am Mittwoch mitteilte.
Ende dieses Jahres soll der Prüfungsprozess abgeschlossen sein. "Die Planungen befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium und werden im Laufe des Jahres finalisiert", sagte der für Baumanagement zentral verantwortliche neue Chief Operating Officer der Bundesbank, Stephan Bredt. "Es wird alles überprüft." Keine Antwort hat die Bundesbank bislang auf die Frage, wie sehr sich der Abschluss des Projekts durch das erneute Umplanen verzögert und wie sich die Kosten entwickeln werden.
Denkmalschutz sorgt für Mehraufwand
Die Sanierung des von 1967 bis 1972 errichteten Hauptgebäudes hatte Anfang 2022 begonnen. Der Betonbau im Frankfurter Norden - Stilrichtung "Brutalismus" (von französisch "beton brut") - war bis dato im Kern unverändert. Im Zuge der Sanierung werden Schadstoffe wie Asbest und PCB entfernt, Stahlbetonfertigteile an der Fassade erneuert, und das Gebäude wird energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Elf Etagen des 220 Meter langen, 17 Meter breiten und 60 Meter hohen Gebäudes sind bereits entkernt und sollen künftig flexiblere Arbeitsmöglichkeiten bieten.
Für Mehraufwand sorgt, dass das Bundesbank-Hauptgebäude im Mai 2022 auf Initiative des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen überraschend unter Denkmalschutz gestellt wurde. "Der Denkmalschutz hat auf jeden Fall dazu geführt, dass wir eine längere Planungsphase haben", schilderte die Leiterin des Zentralbereichs Baumanagement, Angela Gröne. In der ehemaligen Vorstandsetage im 12. Obergeschoss und in den Konferenzräumen im 13. Stockwerk müssen etwa Wandbekleidungen und Türen im Originalzustand erhalten werden.
Weniger Bürobedarf wegen mehr mobilen Arbeiten
Ursprünglich wollte die Bundesbank auf einem Campus rund um ihr Hauptgebäude vier Neubauten errichten und auf dem Gelände Platz für 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Mit dem Bezug der Neubauten rechnete die Bundesbank früheren Planungen zufolge zu Beginn der 2030er-Jahre. Im Mai 2023 wurden die Planungen dann wegen gestiegener Baukosten und mehr Homeoffice-Möglichkeiten auf einen Neubau mit rund 5000 Quadratmetern Bürofläche zusammengestrichen. Auch dies ist inzwischen Makulatur.
Vor einem Jahr habe die Bedarfsplanung für die Hauptverwaltung Hessen noch nicht vorgelegen, erläuterte Zentralbereichsleiterin Gröne. Auf der aktualisierten Basis habe die Bundesbank festgestellt, "dass wir noch enger rechnen können". Seit Juni 2023 bietet die Bundesbank ihren Beschäftigten an, bis zu 60 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice zu leisten. Stichproben zufolge seien die Büros aktuell zu etwa 65 Prozent belegt. Auf dieser Basis sehen die aktuellen Planungen 2700 Büroarbeitsplätze für die Beschäftigten der Bundesbank-Zentrale vor, davon 2400 auf dem Campus-Gelände im Frankfurter Norden und 300 in der Hauptverwaltung Hessen in der Innenstadt. © dpa
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