Trotz gestiegener Umsätze im vergangenen Jahr blickt die deutsche Schuhindustrie mit Sorge auf das Jahr 2024. Von einer "angespannten Stimmung" sprach am Montag der Chef des Bundesverbandes der Schuh- und Lederwarenindustrie HDS/L, Carl-August Seibel.
"Auch wir können uns natürlich der Situation der deutschen Wirtschaft nicht entziehen", sagte Seibel bei der Schuhmesse Shoes in Düsseldorf. Bei einer Umfrage seines Verbandes hätten die Unternehmen in den vergangenen zwei Monaten nur von einer "befriedigenden Geschäftslage" gesprochen.
Nach Angaben des Verbandes betrug der Umsatz der deutschen Schuhhersteller 2023 rund 2,21 Milliarden Euro - ein nominelles Plus von 1,84 Prozent im Vergleich zu 2022. Angesichts der Inflation geht der HDS/L allerdings von einem realen Rückgang aus.
Ähnlich sieht die Lage beim Handel aus. Der Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren BTE verkündete auf der Messe einen Umsatz von 11,6 Milliarden Euro im Jahr 2023, vier Prozent mehr als noch 2022. BTE-Geschäftsführer Axel Augustin wies darauf hin, dass man damit 1,5 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019 liege. Während der stationäre Handel nach den schwachen Coronajahren um acht Prozent zulegte, sanken die Umsätze der Versand- und Onlinehändler wieder.
"So eine Marktsituation wie jetzt verzeiht keine Fehler mehr. Und das wird uns wahrscheinlich noch eine ganze Zeit begleiten", sagte Augustin. So schlossen nach Schätzungen des BTE rund 170 Schuhhändler ihre Türen für immer - teils wegen Insolvenz, teils freiwillig wegen fehlender Nachfolge. Damit seien aktuell noch etwa 2600 Unternehmen am Markt. © dpa
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