Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis und Russlands Außenminister Sergej Lawrow führten ein seltenes Telefonat, in dem sie über den Ukraine-Konflikt und die Sicherheitslage sprachen. Lawrow betonte die "Sinnlosigkeit" von Ultimaten und verwies auf die Nato-Osterweiterung als einen der Hauptgründe für die Krise.
Der schweizerische Außenminister Ignazio Cassis hat ein seltenes Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow geführt. Die beiden Chefdiplomaten hätten bereits am Mittwoch "ihre Ansichten zum Konflikt um die Ukraine" ausgetauscht, erklärte das russische Außenministerium am Donnerstag. Lawrow habe in dem Telefonat unter anderem die "Sinnlosigkeit" unterstrichen, Russland "Ultimaten" zu dem Konflikt zu stellen.
Das russische Außenministerium erklärte dazu weiter, Lawrow habe die "russische Position zur Beilegung der Situation" zum Ausdruck gebracht. Die "Nato-Expansion nach Osten" sei "einer der tiefer liegenden Gründe für die derzeitige Lage". Vor diesem Hintergrund sei "die Bereitschaft Russlands bekräftigt worden, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um seine Sicherheit zu gewährleisten".
Auseinandersetzungen haben sich verschärft
Aus dem russischen Außenministerium hieß es weiter, die Chefdiplomaten Cassis und Lawrow hätten über die Lage innerhalb der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gesprochen - sowie über "Möglichkeiten, eine weitere Verschlechterung zu verhindern". Zuletzt hatten sich auch innerhalb der unter anderem für Wahlbeobachtung zuständigen OSZE die Auseinandersetzungen zwischen Russland und den westlichen Ländern verschärft.
Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 hatten sich die Beziehungen zwischen Russland und der Schweiz stark verschlechtert.
Die Eidgenossenschaft relativierte ihre traditionelle Neutralität und verhängte Sanktionen gegen Moskau. Zudem richtete die Schweiz auf Wunsch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Juni dieses Jahres einen "Friedensgipfel" aus, zu dem Russland nicht eingeladen worden war. (afp/bearbeitet von fra)
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