Apulien, das Land, wo die Zitronen blühen, verzaubert mit reichem Kulturerbe und heiterer Lebensart: Ein Top-Ziel für eine Campingtour.
Die Region Apulien mit ihrer 800 Kilometer langen Küste liegt im Südosten Italiens. Sie erstreckt sich entlang des Adriatischen und des Ionischen Meeres. Bei Otranto markiert die Küste den östlichsten Punkt Italiens. Die Halbinseln Gargano und Salento bilden dabei den Sporn und den Absatz des italienischen Stiefels, nur 80 Kilometer von der Küste Albaniens entfernt.
Apuliens Küstenverlauf punktet mit schönen Stränden, alten Hafenstädten und viel Kultur. Schließlich hatten sich hier schon ab etwa dem 8. Jahrhundert vor Christus die Griechen niedergelassen, bevor sie von den Römern verdrängt wurden. Später folgten Normannen und die deutschen Staufer. Kaiser Friedrich II. hielt sich in seiner Regierungszeit (1215–1250) vor allem in Apulien auf und ließ dort die berühmte Burg Castel del Monte errichten, die gerne auch als "Krone Apuliens" bezeichnet wird.
Als beste Reisezeiten für Entdeckungstouren bieten sich das Frühjahr von Ende April bis in den Frühsommer oder der Herbst ab September bis in den späten Oktober an. Dann sind die Temperaturen und die Besucherzahlen nicht so hoch. Bedenken sollte man allerdings, dass dann noch nicht oder nicht mehr alle touristischen Einrichtungen geöffnet sind. Besonders voll wird es in der italienischen Hauptreisezeit zwischen Mitte Juni und Mitte September.
Camping am Stiefelsporn Gargano
Wer von Deutschland aus über die Poebene an die Adria stößt und entlang der Küste gen Süden steuert, gelangt am Sporn von Italiens Stiefel in die Region Apulien. Nicht wenige rauschen auf dem Weg nach Süden an der Halbinsel Gargano vorbei – dabei lohnt sie einen längeren Aufenthalt. Die Halbinsel wurde 1991 als "Parco Nazionale del Gargano" zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit 120.000 Hektar ist er der größte Nationalpark Italiens und mit zwölf verschiedenen Ökosystemen das Schutzgebiet mit der größten Artenvielfalt in Europa.
Bei italienischen Urlaubern ist der Gargano wegen seiner Vielfalt besonders beliebt, trotzdem hat sich hier noch kein Massentourismus entwickelt. Wer außerhalb der italienischen Ferienzeiten zwischen Mitte Juni und Mitte September die Region bereist, wird allerdings teilweise auch auf Campingplätze, Restaurants und sogar kleine Supermärkte stoßen, die dann geschlossen sind.
Besonders reizvoll ist die Küstenstraße von Peschici über Vieste bis nach Mattinata mit schönen Panoramablicken. An Wochenenden schieben sich hier aber mitunter lange Kolonnen von Ausflüglern durch. Badegäste fasziniert die fast 150 Kilometer lange Küste mit Klippen, Stränden und Buchten. Auch Meeresgrotten gibt es an der Küste zu entdecken. Diese Grotten sind an der apulischen Küste über Jahrtausende durch den Einfluss von Regen- und Meerwasser entstanden. Sie sorgen zusammen mit Abgründen, Dolinen und Klippen für ein reizvolles Landschaftsbild.
Wer Wanderungen im Schatten sucht, bevorzugt den dichten Mischwald der "Foresta Umbra". In diesen uralten Wäldern mit Buchen, Eichen und Ahorn gedeihen 60 Prozent der europäischen Orchideenarten. Zahlreiche Wildtiere werden hier vor dem Aussterben bewahrt, so die letzten 100 Garganischen Rehböcke, die heute in Gehegen leben. Auch zwei Süßwasserseen, der Lago di Lesina und der Lago di Varano, sind sehenswert. In der salzhaltigen Lagune Lago di Lesina werden Aale gezüchtet und bereichern die Speisekarten der Restaurants.
Der besondere Tipp: Spiaggia della Scialara
Einer der schönsten Strände Apuliens ist die Spiaggia della Scialara mit dem weißen Kalksteinfelsen Pizzomunno. Der Legende nach war Pizzomunno ein junger Mann, der von den Sirenen in Stein verwandelt wurde, weil sie eifersüchtig auf seine Liebe zu der schönen Cristalda waren. Hoch über dem Strand thront der alte Ortskern von Vieste. Von oben blickt man auf das Weiß, Blau und Türkis der Küstenlandschaft.
Schöne Küstenorte von Bari bis Otranto
Südlich der Halbinsel Gargano liegen entlang der Küste die bedeutendsten Städte der Region: Barletta, Trani und Bari, die Hauptstadt Apuliens. Hier fasziniert die Altstadt Bari Vecchia mit der Kathedrale San Sabino und der Basilica San Nicola sowie der Festung Castello Normanno-Svevo, einem mächtigen Bollwerk aus dem 11. Jahrhundert. Etwa 35 Kilometer südöstlich von Bari liegt Polignano a Mare, ein kleines Dorf mit schönen Buchten, Grotten und steilen Kalksteinklippen. Zu Recht eines der beliebtesten und meistbesuchten Ziele in der Region.
Beschaulicher wird es hinter Monopoli. Bei Fasano entdecken wir den Archäologischen Park und das Nationalmuseum von Egnazia. Die Stadt war einst ein strategischer Handelshafen. Eine erste Siedlung wurde bereits im 16. Jahrhundert vor Christus erbaut. Zu römischer Zeit hatte die Stadt dank des Hafens und der Lage an der Via Traiana eine große Bedeutung. Überreste dieser Römerstraße sind im Archäologischen Park zu besichtigen. Zwischen dem vierten und sechsten Jahrhundert nach Christus wurde Egnazia ein christlicher Bischofssitz.
Ein kleiner, fast unscheinbarer Badeort ist San Foca mit seinen weiten Sandstränden und zerklüfteten Küstenlinien. Noch etwas südlicher liegt die Baia dei Turchi, einer der schönsten Strände Apuliens.
Südlich von Otranto zieht sich schließlich eine der reizvollsten Küstenstraßen bis nach Santa Maria di Leuca. Dass auf der Fahrt das Handy plötzlich meldet: "Willkommen in Griechenland", ist ein sicheres Zeichen, dass hier der östlichste Zipfel Italiens erreicht ist und das Handy sich auf der anderen Seite der Adria in eine Mobilfunkstation der griechischen Insel Korfu eingewählt hat. Auf der Westseite des Hafens und der Hafenpromenade von Santa Maria di Leuca befindet sich die Punta Ristola, der südlichste Punkt Apuliens. Dort treffen das Adriatische Meer und das Ionische Meer aufeinander.
Die östlichste Stadt Italiens mit ihren schmalen Gassen ist von einer mächtigen Stadtmauer umschlossen und wurde von der trutzigen Festung Castello Aragonese geschützt. 1480 eroberten die Türken Otranto – 800 Christen wurden enthauptet. Ihre Reliquien sind in der Kathedrale Santa Annunziata aufbewahrt. Besonders sehenswert ist in der Kirche ein großes Bodenmosaik aus dem 12. Jahrhundert.
Reizvolles Hinterland
Ein wenig bekannter, aber sehr sehenswerter Ort ist Troia südwestlich der Provinzhauptstadt Foggia. Die knapp 7.000 Einwohner zählende Stadt wurde 1022 auf den Ruinen einer Römerstadt gegründet und erlangte als Bischofsstadt Bedeutung. 1229 wurde Troia von Kaiser Friedrich II. zerstört. Besonders sehenswert ist die 1129 geweihte romanische Kathedrale Santa Maria Assunta. Sie ist das älteste und besterhaltene romanische Bauwerk in Apulien und besitzt eine überaus reich gestaltete Fassade. Besonders schön ist die Rosette aus elf schlanken, ins Rad gestellten Säulen. Ein besonderes Kunstwerk sind auch die Türen des Hauptportals, die von einem der bekanntesten Bronzegießer des 12. Jahrhunderts, Oderisius von Benevent, 1119 angefertigt wurden.
Berühmt ist das Castel del Monte bei Andria in der Provinz Bari. Der Stauferkaiser Friedrich II. ließ Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg mit dem markanten achteckigen Grundriss errichten. An jeder der Ecken steht ein Turm mit ebenfalls achteckigem Grundriss. Über die Funktion der Burg ist viel spekuliert worden. Als Wehranlage diente sie offenbar nicht, denn es gibt keine Gräben, Arsenale, Schießscharten oder Mannschaftsräume, die auf eine Verwendung als Festung schließen lassen. Stattdessen wurde das Gebäude mit Schmuck am Hauptportal und den Fenstern, aufwendigen Sanitäreinrichtungen und Kaminen ausgestattet. Seit 1996 gehört es zum Weltkulturerbe der Unesco.
Im Itria-Tal südwestlich von Monopoli findet man zahlreiche weiße Rundbauten mit kegelförmigen Dächern, die Hirtenhütten nachempfunden wurden. "Trulli" werden diese Bauten genannt – in der kleinen Gemeinde Alberobello bestehen ganze Stadtteile aus diesen Rundhäusern.
Der besondere Tipp: Matera
Das gut 50 Kilometer südwestlich von Bari in der Region Basilikata gelegene Matera lohnt unbedingt einen Abstecher. Bekannt ist die Altstadt, die zu einem erheblichen Teil aus Höhlensiedlungen – den Sassi – besteht. Die Sassi wurden 1993 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Bis in die 1960er Jahre lebten Menschen in den Höhlen immer noch ohne Strom und fließendes Wasser.
Stellplatz-Tipps für Apulien
Hier finden Sie Wohnmobil-Stellplätze für Ihre Campingtour durch Süditalien. Mehr Plätze finden Sie in unserer Stellplatz-Suche oder der Gratis-App Stellplatz-Radar.
Area Sosta
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 50 Mobile auf einem Parkplatz. Teilweise uneben, Wiesenuntergrund. Zentrum zu Fuß erreichbar. Am Platz: Platzwart. Preis pro 24 Stunden: 22 Euro. Bezahlung beim Betreiber. Strom, Wasser, Entsorgung Grauwasser und Chemie-WC, WLAN, Hunde im Übernachtungspreis enthalten. V+E für Durchreisende: 4 Euro.
Parking Castel del Monte
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 20 Mobile außerorts an einer Gaststätte. Teilweise uneben und schattig, Wiesenuntergrund. Am Platz: Platzwart. In der Nähe: ltstadt. Preis pro Nacht inklusive zwei erwachsener Personen: 7 Euro. Bezahlung beim Platz- wart. Strom, Entsorgung Grauwasser, Hunde im Übernachtungspreis enthalten. WC: 50 Cent.
Area camper kartodromo Matera
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile außerorts an einer ehemaligen Kartbahn. Überwiegend eben, kein Schatten, geschottert, beleuchtet. Am Platz: Brötchenservice. Preis pro Nacht inklusive zwei erwachsener Personen: 25 Euro, mit Shuttle nach Matera 30 Euro. Bezahlung beim Betreiber. Strom, Wasser, Entsorgung, WC, Dusche im Übernachtungspreis enthalten.
Oasy Park Camper Service
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 50 Mobile am Ortsrand von Otranto. Der Stellplatz liegt auf einem Parkplatz. Überwiegend eben, kein Schatten, geschottert. Zentrum zu Fuß erreichbar. Am Platz: Platzwart. Preis pro Nacht: 22–28 Euro inklusive 2 Erwachsene. Bezahlung beim Betreiber. Strom, Entsorgung Grauwasser, Dusche, WLAN im Übernachtungspreis enthalten.
Area per Camper
Gebührenfreier Stellplatz für 30 Mobile am Ortsrand von Troia. Der Stellplatz liegt auf einem für Reisemobile angelegten und ausgewiesenen Areal. Überwiegend eben, teilweise schattig, beleuchtet, asphaltiert. Zentrum zu Fuß erreichbar. ÖPNV-Anschluss in der Nähe. In der Nähe: Museen. V+E für Durchreisende: kostenlos. © Promobil
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