Endlich ist er da: der neue Bulli. Wie sich der neue Transporter fährt und was der Generationswechsel für Camper bedeutet, haben wir hier zusammengefasst.

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Es geht los, ab 15. Februar 2025 startet die Auslieferung des neuen VW-Transporters und des Personen-Busses Caravelle. Lange wurde darüber spekuliert, wann der Nachfolger des T6.1 auf den Markt kommt. Seit Mitte 2024 hieß es dann, Anfang 2025 soll es den Zwillingsbruder des Ford Transit Custom endlich zu kaufen geben. Jetzt ist es also so weit und wir sind die ersten Modelle probegefahren.

Erste Fahrt im neuen Transporter

Und wie fährt sich der neue Transporter? Die Kollegen von auto motor und sport ziehen nach einer ersten Probefahrt eine positive Bilanz.

Das von uns gefahrene Topmodell mit 170 PS starkem Diesel und 390 Nm Drehmoment steht natürlich gut im Futter und ist – so ganz ohne Mobiliar und Dämmung – erfrischend spurtstark. Dass er etwas kerniger klingt, verzeiht man ihm gerne. Gelungen auch die Achtgang-Wandlerautomatik, die viel schneller und weicher ihre Gänge wechselt als die Doppelkuppler des VW-Konzerns. Da auch die Lenkung angemessen direkt arbeitet, fegt man wenig später fröhlich durch Kurven aller Art.

Eher fällt auf, wie derbe und poltrig die Hinterachse auf Straßenschäden und Querfugen reagiert, trotz solidem Fahrwerk mit Schräglenkerachse und Stahlfedern. Letztlich aber kein Drama, so ein Kastenwagen ist und bleibt nun mal ein Nutztier, und wenn man zumindest 500 von den möglichen rund 800 Kilogramm Zuladung verräumt, federt und dämpft der Fronttriebler gewiss etwas beflissener. Kleiner Tipp für alle, die sich gerne abseits der Straße bewegen wollen: die schwächeren Zweiliter-TDI mit Schaltgetriebe lassen sich optional mit einem Sperrdifferential bestellen.

So fährt sich der E-Transporter

Gleichfalls interessant, für alle Camper dennoch irrelevant, sind die E-Varianten mit 85, 100, 160 und 210 kW starker E-Maschine an der Hinterachse. Die Nettokapazität der Batterien im Unterboden beträgt bis zu 64 kWh. Dass die Reichweite (nach WLTP nur 331 Kilometer) mit etwas mehr Beladung sehr kurz ausfällt, ist da nur logisch. Immerhin lädt der Transporter an der DC-Schnellladesäule mit bis zu 125 kWh. Letztlich ist der e-Transporter also nur spannend für alle, die leise und umweltfreundlich durch Städte oder kurz über Land reisen wollen. Weitere Modelle mit Allradantrieb, sprich einer zweiten E-Maschine an der Vorderachse folgen. Aber so verlockend das auch klingt, für Camper ist so ein e-Transporter leider noch nichts.

Der erste Campervan

Einen ersten Camping-Ausbau hat Vannexxt auf Basis des VW Caravelle auf der CMT im Januar präsentiert. Ziemlich typisch ist der Grundriss mit Küche auf der Fahrerseite, umbaubarer Schlafsitzbank und Aufstelldach, das wahlweise von Reimo oder Polimer stammt. Die Verfügbarkeit von Transporter und Aufstelldach sind beste Voraussetzungen dafür, dass bald weitere Ausbauer folgen werden und Modelle auf der neuen Transporter-Basis präsentieren.

Im Vergleich zum T6.1 sind Caravelle und Transporter nun fast 15 Zentimeter länger und 13 Zentimeter breiter, was das Platzangebot und den Laderaum deutlich vergrößert. Selbst mit voller Bestuhlung – bestehend aus drei herausnehmbaren Einzelsitzen (je 28 Kilogramm) in der zweiten Reihe und einer Dreier-Bank – bietet die Shuttle-Variante nun mehr Stauraum für zusätzliches Gepäck. Der Kastenwagen fasst 300 Liter mehr und kommt auf ein Gesamtvolumen von 5.800 Liter. Noch geräumiger sind die Versionen mit langem Radstand oder Hochdach. Laut Pressemappe gibt es insgesamt 13 Karosserievarianten sowie einen Pritschenwagen mit Doppelkabine und weitere Modellvarianten.

Mit dem Erscheinen des neuen Multivans im Juni 2021 änderte sich die Philosophie der Bulli-Reihe. Bisher folgte die Nomenklatur simpel dem Urtyp, auf den T1 folgte der T2, T3, T4 etc. Der Transporter diente dabei als Basis für alle Variationen vom Multivan bis zum California. 2025 nutzen Multivan und der neue Transporter Kasten eine unterschiedliche Basis.

Nachfolger des T6.1 Transporters ist der neue Transporter, der aus der Kooperation mit Ford stammt und auf dem bereits vorgestellten Ford Transit Custom basiert. Die Produktion des neuen Bullis erfolgt parallel zum Ford in der Türkei im Werk Otosan. Hier können Sie sich noch mal alle Camper auf T6.1-Basis anschauen. Der Multivan entsteht im Stammwerk in Hannover.

Eigenes VW-Design

Im Innenraum legt VW großen Wert auf Eigenständigkeit, obwohl die technische Struktur, wie der im Dach integrierte Beifahrerairbag, gewisse Vorgaben macht. Die Armaturentafel entspricht im Grundlayout dem Pendant von Ford, jedoch fasst VW die Displays unter einer gemeinsamen Cockpithaube zusammen, installiert ein markentypisches Lenkrad und verleiht den Sitzbezügen ein neues Design.

Zur erweiterten serienmäßigen Ausstattung des neuen VW Transporters gehören Features wie eine elektronische Parkbremse plus Auto-Hold-Funktion, ein digitales 12-Zoll-Kombiinstrument, ein Infotainmentsystem (inklusive DAB+, Apple CarPlay, Android Auto, Online-Services und 13-Zoll-Touchscreen), ein Multifunktionslenkrad, ein Regensensor, ein Spurhalteassistent, ein Notbremssystem sowie eine Verkehrszeichenerkennung mit Falschfahrwarnung. Für Smartphones gibt es in der Mittelkonsole eine Ablageschale mit einer optional induktiven Ladefunktion. Weitere Geräte können über bis zu sieben USB-C-, USB-A- und 12-Volt-Schnittstellen geladen werden. Darüber hinaus bietet VW für den neuen Transporter optional einen 230-V-Powerhub (400 W) samt Konverter an, um große elektrische Geräte aller Art mit Strom zu versorgen. Für die elektrischen bzw. elektrifizierten Varianten wird es auch einen Wechselrichter mit einer Leistung von 2,3 kW geben.

Transporter besser für Umbau?

Viele Ausbauer ziehen den neuen VW Transporter oder sein Pendant den Ford Transit Custom dem Multivan vor. "Ich halte den neuen Transporter besser für einen Umbau geeignet, da die Abmessungen für einen kompakten, komfortablen und gut nutzbaren Ausbau sprechen", meint Philip Kahm, Co-Geschäftsführer der Westfalia Mobil GmbH. Gerade im Dachbereich sei der Multivan zu schmal für ein Bett mit einer komfortablen Breite. Das Problem: Der neue Transporter war noch nicht offiziell vorgestellt, das Ende des VW T6.1 allerdings schon beschlossen und der nahezu baugleiche Ford Transit Custom und sein Pkw-Schwestermodell Tourneo Custom schon auf dem Markt. Westfalia hat sich deshalb für den Transit Custom als Basis für seinen neuen Club Joker Urban entschieden – oder entscheiden müssen. Somit ist der neue Westfalia Club Joker Urban die erste Version in der 45-jährigen Joker-Geschichte, die nicht auf VW, sondern auf Ford basiert.

Genauso wie Westfalia haben sich einige treue Bulli-Fans von Volkswagen abgekehrt und nutzen nun den Ford Transit/Tourneo Custom als Basisfahrzeug. Wir haben eine vollständige Sammlung.

Ein Aufstelldach für den Transit Custom hat Reimo bereits auf der CMT im Januar als Vorserienmodell gezeigt, die Produktion dafür läuft laut Felix Holona aktuell an. Auch SCA produziert schon verschiedene Aufstelldächer für den Transit Custom, sowohl für die Lang- als auch die Kurzversion. Und auch Hochdächer sind bei SCA in Planung. Dachseitig sind die Ausbauer beim neuen Ford Transit Custom sowie zukünftig beim VW Transporter also versorgt.

Hier erklären wir die Kategorien der VW-Bullis:

Antriebe für den neuen Transporter: Diesel-, PHEV- und Elektro

Die Antriebspalette scheint von Ford zu stammen. Ähnlich wie bei der Zusammenarbeit von Ford Ranger und VW Amarok. Verfügbar sind Diesel-, Plug-in-Hybrid- und reine Elektroantriebe.

VW verspricht drei Leistungsvarianten der neuen TDI-Motoren für den Bulli: 110 PS, 150 PS und 170 PS. Dazu soll ein Plug-in-Hybridantrieb mit einer Systemleistung von 233 PS kommen, sowie vier Elektroantriebe mit 85 kW (116 PS), 100 kW (136 PS), 160 kW (218 PS) und 210 kW (286 PS).

Die Batterien der E-Modelle weisen laut VW einen brutto Energiegehalt von 83 kWh auf. Für die Basisversion mit 85-kW-E-Motor gibt es eine 54-kWh-Batterie (brutto).

Die TDI- und E-Hybrid-Modelle kommen mit Frontantrieb, optional steht für die TDI-Versionen ab 150 PS der Allradantrieb 4Motion zur Verfügung. Die rein elektrischen Modelle besitzen Heckantrieb, zu einem späteren Zeitpunkt soll eine Allrad-Version dazukommen. Die VW-Modelle decken sich also weitgehend mit dem bekannten Ford-Portfolio.

Wichtig für Ausbauer: Länge und Höhe

Die Abmessungen der beiden Transporter von Ford und VW sind gleich. In der Standard-Variante (L1H1) misst der Transit Custom 5.050 Millimeter in der Länge und 2.032 Millimeter in der Breite (ohne Spiegel).

Der Radstand beträgt 3.100 Millimeter. Dieser verlängert sich bei der Langversion um 40 Zentimeter und kommt auf eine Länge von 5.450 Millimeter. Beide Modelle bleiben laut Hersteller in der Höhe unter der Zweimeter-Marke, was wichtig für Tiefgaragen ist. Es gibt keine Unterschiede bei den Laderaumabmessungen.

Das größte Ladevolumen des VW-Transporters mit normalem Radstand und Dach erreicht nunmehr 5,8 Kubikmeter. Die Breite zwischen den Radkästen hat sich um 148 mm vergrößert und beträgt 1.392 mm. Beim Transporter mit Standard-Radstand und TDI-Antrieb ist die Zuladung von zuvor 1,2 auf 1,3 Tonnen angestiegen. Ferner erhöht sich die maximale Anhängelast (bei 12 % Steigung) dieser Variante von 2,5 auf 2,8 Tonnen für die Kastenwagen-Versionen mit Diesel-Motoren und Leistungsstufen von 150 und 170 PS. Ebenfalls wurde die maximale dynamische Dachlast von 150 auf 170 Kilogramm gesteigert.

Eine weitere Verbesserung der komplett neuen Plattform ist die abgesenkte Einstiegs- und Ladekantenhöhe des Transit Custom, diese wird der VW Transporter ebenfalls übernehmen. Der Einstieg wird so bequemer als beim Vorgänger, und die Sitzposition niedriger. Treue Fans des alten T6 müssen sich also von einem Teil des bisherigen "Lkw-Feelings" verabschieden.

Unterschiede Transporter und Transit Custom

Damit der neue Bulli auch als VW Transporter identifizierbar bleibt, bekommt er ein Frontdesign im typischen VW-Stil. Die Partnerschaft von Ford und VW hat bereits beim Pick-up-Projekt mit dem Ford Ranger und dem VW Amarok gezeigt, dass sie ein klar unterscheidbares Styling mit eigener Marken-DNA umsetzen können.

Daher wird sich der kommende Transporter optisch stark vom Transit Custom unterscheiden. Vorne sind serienmäßige LED-Scheinwerfer zu finden, und am Heck kommen ebenfalls serienmäßige LED-Rückleuchten zum Einsatz.

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Preise und Marktstart neuer Bulli

Ab sofort gibt es den neuen Transporter Kasten und den Caravelle zu kaufen. Den günstigsten Basis-Transporter bekommen Sie ab 43.768 Euro. Als sportliches Sondermodell Panamericana gibt es ihn ab 47.778 Euro. Für bis zu neuen Personen ist der Caravelle gebaut mit einem Grundpreis von 52.294 Euro. Als Edition gibt es ihn ab 58.756 Euro.

VW Transporter Standard (L1H1):

Länge/Breite/Höhe: 5,05/2,03/unter 2 m

VW Transporter Standard (L2H1):

Länge/Breite/Höhe: 5,45/2,03/unter 2 m  © Promobil