(sist/mac/dpa) - Das war's erst mal mit dem Nacktscanner an deutschen Flughäfen. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) schickt den elektronischen Körperscanner zurück ins Labor. Grund: Eine immense Fehlerquote - sogar bei Schweißflecken schlugen die Geräte Alarm.
Auf freiwilliger Basis wurden am Hamburger Flughafen während einer zehnmonatigen Testphase insgesamt mehr als 800.000 Testpersonen gescannt.
Wie "Merkur Online" berichtet, schlugen die Körperscanner in 54 Prozent der Fälle falsch aus. Vor allem Schweißflecken oder Falten in der Kleidung konnte der Nacktscanner nicht einordnen. Daher seien in 69 Prozent der Fälle Nachkontrollen per Hand erfolgt, so "Merkur Online". Dadurch wurden die Sicherheitskontrollen noch aufwändiger, Passagiere mussten länger warten.
Das endgültige Aus für den in Deutschland mit Skepsis betrachteten Körperscanner bedeutet das jedoch nicht. Bevor das Gerät weiter eingesetzt wird, verlangt Innenminister Friedrich zwar, dass die Software verbessert werden soll.
Im Prinzip hält Friedrich aber an dem Ziel fest, die Scanner auch in Deutschland einzuführen. Die Geräte seien grundsätzlich geeignet, die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen zu verbessern, hieß es in einer Mitteilung. Sie könnten die Sicherheit erhöhen und die Kontrollen für die Passagiere deutlich beschleunigen und komfortabler machen. Jedoch sei die Technologie noch nicht soweit ausgereift, dass die Geräte für die Praxis geeignet seien.
In Deutschland war nach einem vereitelten Terroranschlag am 25. Dezember 2009 über Detroit eine heftige Debatte über die Scanner entbrannt, die da noch als "Nacktscanner" verschrien waren. Damals hatte ein Mann an Bord einer US-Maschine versucht, das Flugzeug mit einem Gemisch aus Pulver und Flüssigkeit zu sprengen. Die üblichen Sicherheitsschleusen mit Metalldetektoren finden solche Stoffe nicht. Im Gegensatz dazu entdeckten Scanner mit hoher Treffsicherheit versteckte Keramikmesser und flüssige oder pulverförmige Sprengstoffe, hieß es aus dem Ministerium.
An europäischen Flughäfen sind die Körperscanner für Tests zugelassen. Die EU-Kommission arbeitet an einer Verordnung, die den regulären Einsatz der Scanner ermöglicht. Die Testgeräte in Deutschland arbeiten mit Millimeterwellen. Geräte, die auf Röntgenstrahlen basieren, schließt das Innenministerium wegen möglicher Gesundheitsschäden aus - ebenso Geräte, die wirkliche Nacktbilder zeigen. Die Hamburger Geräte zeigen Strichmännchen.
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