Die Stauräume in Wohnmobilen werden immer größer. Diese richtig auszunutzen, ist aber eine Kunst für sich. Wir zeigen, wie man die Heckgarage am besten ausschöpft und Chaos vermeidet.

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Wie kommt Ordnung in die Wohnmobil-Heckgarage? Die sind oft zwar groß und bieten viel Platz, doch genau da liegt das Problem: Wie kann man diese organisieren, damit neben Kabeltrommel, Campingmöbeln und Co. Platz für zwei Fahrräder bleiben soll?

Beim Thema Heckgarage hat eine Sache Priorität: So viel wie möglich vom vorhandenen Stauraum nutzen. Außerdem soll das Ein- und Ausladen unkompliziert und schnell ablaufen. So weit die Theorie, wir schauen uns ein Beispiel an.

Sichtlich stolz fährt Lutz sein nagelneues Wohnmobil in die Einfahrt von Idea-Systec. Beim Kauf haben ihn die Platzverhältnisse überzeugt, die Heckgarage bereitet ihm Kopfzerbrechen. Eine mögliche Lösung bietet Claudia Wuttke an, Geschäftsführerin von Idea-Systec. Das kleine Unternehmen hat sich auf Regalsysteme für Campingmobile spezialisiert.

Individuelle Regalsysteme für den Stauraum

Finalisieren lässt sich die Planung von Regalen erst mit dem Fahrzeug. Warum? Die Rückwände ändern sich oft zum Modelljahreswechsel. Ein neues Garagenlicht hier oder ein neuer Wassertank unter der Bodenplatte. Also wird erst Maß genommen, dann geplant. Die wichtigste Frage dabei: Was kommt zukünftig mit auf Reisen? Fahrräder, Campingstühle, Hundefutter? Der Wunsch: so viele Boxen, wie hineinpassen.

Zwei Idea-Systeme stehen für diesen Zweck zur Verfügung: Die erste Variante basiert auf Aluvierkantrohren mit zwei Millimeter Wandungsstärke. In die durch gebohrten Stützen werden dann Rahmen mit Hülsenmuttern und Schrauben eingehängt. Die Stangen mit den gebohrten Löchern für die Regalböden sorgen für mehr Stabilität. Dafür bleibt die Flexibilität etwas auf der Strecke.

Möglichkeit Nummer zwei setzt sich aus einer Profilstange mit Nutensteinen zusammen, die ein Verschieben der Regalböden ermöglicht. Der Vorteil dieser teureren Variante: mehr Variabilität. Alternativ können beide Varianten miteinander kombiniert werden. Lutz entscheidet sich für Letzteres. Der nächste Schritt erfolgt am Rechner. Eine eigens programmierte Datenbank ermittelt nach Eingabe der Garagengröße die Länge der Stangen und die Anzahl der Schrauben.

Mit der Checkliste geht es dann in die Werkstatt, wo Mitarbeiter das Material zunächst zurechtsägen, schleifen und die Aluminiumstangen verschrauben und mit Gewindefüßen versehen. Aluwinkel sorgen dafür, dass die Boxen später richtig einrasten und während der Fahrt nicht herausrutschen können. Ein Mitarbeiter montiert das Regal in der Garage, genauer gesagt an der dem Fahrerhaus zugewandten Seite. Die Gewichtsverteilung spielt eine tragende Rolle. Stichwort: Hebelwirkung. Um diese möglichst gering zu halten, das Gepäck immer achsnah verstauen.

Jetzt noch die Gewindefüße auf die entsprechende Länge bringen, fertig. Die Regale werden einfach zwischen Boden und Decke gespannt. Das Regal sitzt fest – und das ohne Bohren. Das System soll Fahrten mit Steigungen und Gefällen von mehr als 20 Prozent problemlos standhalten.

Gefüllt werden die noch leeren Regale mit Boxen. Die Module tragen zwischen 10 und 30 Kilogramm und variieren in der Höhe wahlweise zwischen 12 und 32 Zentimetern. Je nach Stauraumgröße können Kunden sie in Längs- oder Querrichtung in die Regale einsetzen. Die Campingmöbel haben einen festen Platz gefunden: neben dem Regal. Hierfür wird eine weitere Stütze eingebaut, die über einen Winkel an der bereits vorhandenen Zurrleiste am Boden fixiert wird. Ein Gewindefuß oben sorgt hier für Stabilität.

Nach rund vier Stunden ist der Einbau fertig. Bei Lutz sorgen zukünftig acht Boxen für Ordnung. Zusammen kommt das Regalsystem auf ein Gesamtgewicht von etwa 15 Kilogramm.

Apropos Einbau: Rund 90 Prozent der Bestellungen bei Idea erfolgen über den Versand. Mit anderen Worten: Das System können Menschen mit ein wenig handwerklichem Geschick zu Hause selbst einbauen.

Zurr- oder Airlineschienen für den Stauraum

Wer sperriges Gepäck wie Fahrräder oder Roller im Stauraum transportieren möchte, der sollte über ein mögliches Zurrschienen-Upgrade nachdenken. Die sind bei vielen Modellen zwar bereits serienmäßig montiert, jedoch nicht immer an der richtigen Stelle und in ausreichender Zahl. Doch welche Schiene ist die passende? Und welche Öse und welcher Spanngurt eignen sich für den Transport am besten?

Der große Vorteil bei Zurrschienen liegt auf der Hand oder besser gesagt auf dem Boden oder der Wand im Heckstauraum: Denn dort werden die Aluschienen montiert – und nehmen dabei kaum Platz in Anspruch. Im Zusammenspiel mit Öse und Adapter können Reisende jedes noch so sperrige Gut transportieren.

Zurrschienen ermöglichen viel Flexibilität. Denn bis auf die Schiene selbst können Sie Ösen und Adapter nach Belieben ein- und ausbauen. Yannick Koch von Zurrschienen.com Transportsysteme in Stuttgart baut sogenannte Airlineprofile in Heckgaragen ein.

Airlineschienen sind genormt und haben immer einen Lochdurchmesser von 20 Millimetern und einen Lochabstand von 25 Millimetern. Zwar sind die Schienen in der Handhabung alle gleich, sie unterscheiden sich jedoch im Anwendungsbereich.

Klassische Aufbauprofile werden in der Regel durch den Boden geschraubt. Bei Wohnmobilen hingegen versucht Yannick Koch Bohrungen eher zu vermeiden und setzt deshalb häufiger auf Klebeschienen. Mit einer Breite von 65 Millimetern hat sie die größte Auflagefläche und eignet sich ideal zur Befestigung mit einem speziellen Montagekleber. Generell ist die Technik mit Spezialkleber auf dem Vormarsch: "In ein paar Jahren werden wir dank noch stärkerer Kleber noch viel weniger Verschraubungen brauchen", erklärt Yannick Koch.

Als dritte Option gibt es außerdem eine Einlassschiene plan im Boden, die in manch einem kompakten Campingbus zur flexiblen Befestigung der Sitzbank wiederzufinden ist. Sie spielt jedoch vor allem im Transportbereich eine Rolle. Yannick Koch verschickt seine Schienen an Händler oder Endkunden, ein Einbau direkt vor Ort ist ebenfalls möglich. Meist reicht dazu ein Tag aus. Eine zwei Meter lange Klebeschiene kostet 62 Euro.

Wie viele Zurrschienen sinnvoll sind, hängt vom Transportzweck ab. Wichtig ist eine Positionierung nicht nur am Boden, sondern auch an höherer Stelle, zum Beispiel in den oberen Ecken. "An der Rückwand sollten zwei Zurrschienen für Campingmöbel, Bierkasten und Fahrrad vorhanden sein. Am Boden bis zu drei, falls der Roller noch mit soll", rät Experte Yannick Koch.

Fittinge und Zugkraft

Ist die Zurrschiene einmal montiert, stellt sich die Frage nach den Fittings. Für Spanngurte nutzt man am besten die klassische Öse. In Kombination mit einem Fahrradrahmen-Adapter können Camper so sicher ihr Zweirad fixieren. Die Ösen – auch Fittings genannt – starten preislich bei 5 Euro. Einen Zurrgurt mit Klemmschloss und Metallhaken gibt es ab 12 Euro.

Die lieferbaren Zurrösen unterscheiden sich in ihrer Belastbarkeit. Ein Fitting mit einer Zugkraft von 300 Dekanewton – das entspricht 306 Kilogramm – reicht im Wohnmobil völlig aus. Zur Erklärung: Die 300 DaN beziehen sich nicht auf die Schiene, sondern auf die Belastbarkeit der Öse selbst. Letztere kann ein Nutzende immer dort einsetzen, wo sie gerade gebraucht wird.

Spanngurte für die Heckgarage

Die Verbindung zwischen Öse und Fracht übernimmt der Spanngurt. Dieser wird über einen S-Haken mit der Öse verbunden. Alternativ dazu gibt es den Karabiner. Der Vorteil dabei: Auch wenn der Gurt an Spannung verliert, kann er sich nicht aus der Öse lösen. Bei der dritten Option ist die Öse bereits in den Gurt eingenäht. Zurrgurte mit Haken beziehungsweise Karabiner in Kombination mit einem Klemmschloss oder einer Ratsche runden das Gurtangebot ab.

Was nimmt man wofür? Das hängt von der Belastung ab. In der Handhabung ist das Klemmschloss, bei dem lediglich der Gurt in eine Richtung durch die Öffnung geführt werden muss, sicherlich einfacher zu benutzen und eignet sich genauso wie eine Ratsche. Für schwerere Gegenstände greift man jedoch besser zur Ratsche. Dabei gilt: Schwere Fracht nicht an der Wand, sondern immer am Boden montieren.

Anwender sollten vor dem Kauf eines Spanngurts einen Blick auf das Etikett werfen. Ist keines vorhanden, besser die Finger davonlassen, denn dann entspricht er nicht der Norm. Spanngurte bestehen überwiegend aus Polyester und müssen der DIN EN 12195-2 entsprechen. Auf dem Etikett muss die Länge und Zugkraft des Gurts angegeben sein. Entgegen dem verbreiteten Gerücht besitzen Spanngurte kein Ablaufdatum. Solange der Gurt keine porösen Stellen aufweist, kann man ihn problemlos einsetzen.

Lösungen für Wohnmobil-Doppelboden

Doppelte Böden sind dankbare Stauräume. Insbesondere schwere Gegenstände, die für eine optimale Gewichtsverteilung möglichst tief liegend transportiert werden sollten, lassen sich darin unterbringen.

Störend bei doppelten Böden ist allerdings, dass gelagerte Gegenstände oftmals in schlecht erreichbare Ecken des Kellers rutschen. Dieses Problem lösen ausziehbare Regalböden. Deren Grundgerüst besteht aus Aluminiumprofilen, wie sie bei starren Regalen in der Heckgarage verwendet werden. Die Auszüge können je nach Bedarf mit unterschiedlich großen Kisten bestückt werden.

Die Campingausstattung ist in den Boxen nicht nur ordentlich verräumt, das Auszugssystem sorgt auch für eine optimale Nutzung des schwer erreichbaren Stauraums im Unterboden. Der Regalauszug von 1,20 Metern Länge erleichtert das Be- und Entladen und kann maximal 100 Kilogramm belastet werden. Für eine sichere Handhabung sollten die Auszüge im eingefahrenen Zustand einrasten oder mit einem Sperrriegel versehen sein.

Heckstauraum Campingbus

Kollege Philipp Heise hat den Stauraum in seinem Campingbus optimiert. Wie genau, sehen Sie im Video:

Video: Einbau von Stauraumsystemen im Campingbus

Faltorganizer

Wer weder sperriges noch zweirädriges Gepäck transportieren will und nicht mehrere hundert Euro für ein Stauraumsystem ausgeben möchte, für den gibt es noch eine günstigere Möglichkeit: Faltboxen und -organizer. Die bekommt man schon ab etwa 25 Euro. Hier lesen Sie mehr über Faltboxen und -organizer.

Die flexiblen Aufbewahrungsmöglichkeiten können mit Ösen an den Zurrschiene in der Garage oder an der Klappe befestigt werden.

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Anbieter Stauraumsysteme für die Heckgarage

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