Wer nicht das Datenvolumen des Smartphones unterwegs verbrauchen will und trotzdem surfen will, für den ist ein Router die Lösung. Wir zeigen Modelle und erklären, worauf Sie achten sollten.

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Das Internet hat längst unseren Alltag durchdrungen und ist auch beim Campen für die meisten nicht mehr wegzudenken. Am Urlaubsort das beste Restaurant finden oder das Wetter checken, um die geplanten Freizeitaktivitäten anzupassen – das gelingt schneller und besser mit stabilem Internetempfang.

Auch bei der Mediennutzung spielt das Internet eine immer größere Rolle: Längst graben Mediatheken und Bezahlplattformen dem linearen Fernsehen das Wasser ab. Wer die Lieblingsserie im Campingurlaub nicht missen will, sollte allerdings dringend seinen Datenverbrauch im Blick behalten – dazu später noch mehr Detailinformationen. Einen groben Überblick, welche Anwendung wie viel Daten benötigt, gibt die Datenpyramide im Bild.

Natürlich stellt sich die Frage: Braucht man unterwegs überhaupt einen fest installierten Router? Zumindest nicht zwingend, denn das Smartphone kann im Hotspot-Modus auch für andere Endgeräte als WLAN-Datenempfänger und -sender eingesetzt werden.

Marktüberblick Camping-Router

Das 5G-Mobilfunknetz wird kontinuierlich ausgebaut und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Viele Camping-Router sind bereits 5G-tauglich. promobil klärt, worauf man beim Kauf achten sollte, und zeigt eine Auswahl.

Die Vorteile des Camping-Routers

Ferner hat ein Camping-Router aber noch ein paar Vorzüge: Dazu gehört vorrangig der Empfang. Durch eine hoch auf dem Dach montierte Außenantenne – die nicht durch die Fahrzeugwände abgeschirmt wird – hat der Camping-Router womöglich noch brauchbaren Empfang, wo das Smartphone längst das Handtuch wirft.

Dieser Vorteil beschränkt sich aber nicht nur auf das Mobilfunknetz, sondern gilt auch für den Empfang von externen WLAN-Netzen, wie sie heute viele Camping- und Stellplätze günstig oder gar kostenlos anbieten. Möglich wird die Nutzung beider Funk-Technologien durch die hybride Auslegung der Antennen und Router, wie im Schaubild dargestellt.

Ein Problem, das sich beim Einwählen in fremde WLAN-Netze allerdings ergeben kann, verantworten sogenannte "Captive Portale". Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich etwas, das die meisten Camper inzwischen bereits kennen werden. Gemeint ist die vorgeschaltete Internetseite des Camping- oder Stellplatzbetreibers, der sich hier seine Nutzungsbedingungen bestätigen lässt. Während sich die entsprechende Seite auf dem Smartphone von selbst öffnet, scheitert die WLAN-Einrichtung bei vielen Routern an dieser Stelle. Daher ist es ratsam, diesen Punkt vor dem Kauf zu klären. Einige Hersteller werben deshalb mit "Captive Portal Ready".

Höhere Sicherheit bei Router-Nutzung

Auch unter dem Aspekt der Sicherheit hat die Nutzung eines festinstallierten Routers Vorzüge: Wer sich mit dem Handy im offenen Campingplatz-WLAN bewegt, sollte sogenannte "Log-ins" meiden. Grund: Mit etwas krimineller Energie lassen sich diese Eingaben in offenen Netzwerken abgreifen und zweckentfremden. Anders sieht es aus, wenn das fremde WLAN über den eigenen Router empfangen und in ein passwortgeschütztes WLAN umgewandelt wird.

Für Familien ergibt sich ein weiterer Vorteil: Wenn alle sich über das eigene WLAN einwählen, kann der Datenverbrauch insgesamt via Webinterface oder App einfach kontrolliert werden. Bei den meisten Routern kann man parallel sogar ein Gäste-WLAN konfigurieren. So lassen sich Besucher oder Platznachbarn einladen, ohne das Passwort des eigenen Netzes herauszugeben.

Bei Mobilfunknutzung kommt der SIM-Karte beziehungsweise dem Netzbetreiber eine wichtige Rolle zu, denn die Punkte Netzqualität und Folgekosten sind davon abhängig. Vorteil der 5G-Router ist natürlich ihr hoher Datendurchsatz, damit kann das Datenvolumen allerdings schneller schwinden, als einem lieb ist. Zumal unlimitierte Datentarife hierzulande immer noch die Ausnahme und vergleichsweise teuer sind.

Prepaid-Datenkarte fürs Ausland

Anders sieht es in einigen Reiseländern aus. Daher kann es sich mitunter lohnen, im Urlaub eine Prepaid-Datenkarte zu kaufen. Das haben auch die Hersteller bedacht, weshalb ein Großteil der angebotenen Router über zwei SIM-Karten-Slots verfügt. Weniger flexibel ist in diesem Punkt das Modell Oyster von Ten Haaft, da die SIM-Karte hier im Dachmodul sitzt.

Grund dafür ist der Verlust an Signalqualität durch lange Antennenkabel. Dies umgeht das Modell Oyster, indem Dach- und Inneneinheit über ein verlustärmeres LAN-Kabel verbunden sind. Bei den meisten anderen Modulen sind die SIM-Slots gut erreichbar direkt am Router und das Umschalten zwischen den Karten klappt via App oder Weboberfläche.

Partnerkarte oder Multi-SIM als Alternative

Eine Alternative zu einem separaten Mobilfunkvertrag ist übrigens die sogenannte Partnerkarte oder Multi-SIM. Dabei handelt es sich um eine Zweit- oder Dritt-SIM-Karte zu einem bestehenden Vertrag. Diese wird meist für geringe Mehrkosten erstellt und greift parallel auf das vertraglich festgelegte Datenvolumen zu. Den passenden Telefon- und Datentarif für sich persönlich zu finden, ist kein leichtes Unterfangen. Darüber wird ein separater Ratgeberartikel in einer der Folgeausgaben umfassend informieren.

Hier nur als kleiner Exkurs: Bei der Netzqualität zwischen D1, D2 und O2 gibt es teils spürbare Unterschiede. Deshalb lohnt es sich, bei Billigverträgen im Kleingedruckten nach der gewünschten Netzanbindung zu schauen. Die Frage, ob es wirklich 5G, also der Netzwerkstandard der 5. Generation, sein muss, lässt sich für die meisten Anwendungen im Reisemobil verneinen. Zum Streamen oder Surfen wird 4G/LTE in den meisten Fällen reichen. Wobei es sich bei der Nutzung einer aus Mobilfunkdaten generierten WLAN-Verbindung ohnehin anbietet, die Hintergrunddaten im Smartphone zu blockieren. Andernfalls belasten Updates das Datenvolumen, da das Handy nicht zwischen dem Netzwerk im Reisemobil und zu Hause unterscheiden kann.

Streaming-Einstellungen anpassen zum Daten sparen

Weiteres Datensparpotenzial gibt es beim Streamen. Steht viel Bandbreite zur Verfügung, nutzen YouTube, Netflix und Co. die bestmögliche Auflösung. Auf den kompakten Campingfernsehern, ohne 4K-Auflösung, ist der Unterschied zu geringeren Auflösungen aber ohnehin kaum erkennbar.

Eine gewöhnungsbedürftige Besonderheit bei Router-Nutzung ist, dass die WLAN-Signal-Anzeige keine Aussage über die aktuelle Güte des Empfangssignals zulässt. Der Router als Sender ist im Reisemobil nie weit entfernt. Daher verharrt die Anzeige meist im Vollausschlag – unabhängig von der aktuellen Empfangsstärke des Mobilfunknetzes. Dieser relevantere Wert lässt sich lediglich in der Steuerungssoftware ablesen.

Für Geräte wie den Smart-TV bietet sich trotz gutem Empfang dennoch die fast verlustfreie Verbindung mittels LAN-Kabel an. Dafür haben die meisten der hier vorgestellten Router bis zu vier LAN-Ausgänge an Bord. Über den in der Tabelle erwähnten WAN-Port kann der Router auch von außen per Kabel mit einem Internetsignal gespeist werden, was auf dem Campingplatz aber nur selten möglich sein wird. Sie haben noch kein Smart-TV im Campingfahrzeug? Hier haben wir Smart-TVs fürs Wohnmobil getestet.

Einrichtung und Steuerung

Einrichtung und Steuerung gelingen je nach Modell mit einer Applikation (App) oder einer hinterlegten Webseite. Während die 2022 in Heft 5 vorgestellten Router noch überwiegend mit eigenen Apps arbeiteten, setzen die 5G-fähigen Modelle heute beinahe durch die Bank auf eine Weboberfläche. Das liegt einerseits daran, dass hier alleine sieben der zehn vorgestellten Sets den identischen Teltonika-Router nutzen, andererseits hat eine Weboberfläche einige Vorteile gegenüber einer App: Die im Router hinterlegte Webseite ist frei gestaltbar und nicht an einen App-Store oder ein bestimmtes Betriebssystem wie Android oder iOS mit all seinen Bestimmungen und Updates gebunden.

Somit ist im Grunde jedes verbundene Gerät, das über einen Browser verfügt, in der Lage, die Websteuerung zu nutzen. Statt einer Domain wird dafür einfach eine spezielle IP-Adresse im Browserfeld eingetragen. Sorgen vor Fremdzugriffen braucht man sich nicht zu machen, denn die Steuerung ist natürlich genau wie das ausgestrahlte WLAN mit einem Passwort geschützt.

Falls einen die hohen Preise der 5G-Sets abschrecken: 4G-Router sind in der Regel noch ausreichend schnell. Die zahlreichen Modelle werden von den meisten Herstellern deutlich günstiger angeboten.

Funktionsschema Hybridsystem

Beinahe alle Router können sich heutzutage neben dem Mobilfunknetz auch in WLAN-Netzwerke in Reichweite einwählen. Dabei wird das jeweilige Eingangssignal über die Dachantenne empfangen und an einen Router im Innenraum übertragen. Dieser generiert daraus das bordeigene, per Passwort abgesicherte, interne WLAN-Netzwerk.

Mobile Router: einfache Lösung für Internet im Wohnmobil

Noch flexibler als mit dem Festeinbau lässt sich das Internet mit mobilen Routern nutzen. Die Bandbreite der akkubetriebenen Geräte reicht vom günstigen TP-Link M7200 bis zum 5G-Flaggschiff von Netgear. Während das Einsteigergerät maximal 300 Mbit/s im eigens generierten Netzwerk erreicht, schafft der Netgear theoretisch eine Übertragung von 4 Gbit/s. Das eigene WLAN deckt dabei bis zu 90 Quadratmeter ab, der Akku soll bis zu 13 Stunden Laufzeit erreichen. Zum Vergleich: Die 2.000 mAh des TP-Links sind nach maximal acht Stunden leer.

Bei der Einrichtung trumpft das Topmodell mit einem Farb-Touchscreen auf, während die einfache Version mit drei Status-LED und einem Hauptschalter auskommt. Geladen werden beide über USB, wobei TP-Link einen Micro- und Netgear einen USB-C-Port nutzt. Wer über einen mobilen Router fürs Reisemobil nachdenkt, sollte auch die Lösungen von Falcon anschauen. Der Anbieter kombiniert in verschiedenen Systemen mobile Router mit am Fahrzeug montierten Außenantennen, womit der Empfangsnachteil gegenüber Festinstallationen wegfällt.

Vor- und Nachteile:

(+) Der Router funktioniert unabhängig vom Standort, sobald er Empfang hat.

(+) Dank Akku autark nutzbar.

(-) Ohne externe Antenne kein Empfangsvorteil im Camper.

LTE-Hotspot-Router: Netgear Nighthawk

Der Netgear Nighthawk Router ist ein mobiler LTE-Hotspot-Router, der bei Bedarf bis zu 20 Geräte mit schnellem und sicherem Internet versorgt. Er kann eine maximale Download-Geschwindigkeit von bis zu 1 Gbit/s erreichen. Voraussetzung hierfür sind eine Micro-SIM-Karte und ein Vertrag mit ausreichend großem Datenvolumen. Steckt die SIM-Karte im Gerät, sind Smartphone, Tablet und Co. im Nu gekoppelt. Praktisch: Über das LCD-Display lassen sich neben Basisinfos wie Signalstärke und Netzwerktyp auch der Datenverbrauch und die verbleibenden Tage bis zur Neuaufladung ablesen.

Über die Netgear-Mobile-App kann geprüft werden, welche Geräte das Signal des Routers nutzen. Der Zugang ist über ein frei wählbares Passwort geschützt. Dank verschiedener Anschlüsse können mobile Geräte auch per Ethernet verbunden oder Mediendateien via USB-Laufwerk hochgeladen werden.

Für den Anschluss externer Antennen sind zwei Buchsen vorhanden. Gibt es auf dem Campingplatz bereits ein Netzwerk, kann dies der Router ebenfalls nutzen. Schwierig wird es nur, wenn der Router länger als 24 Stunden im Dauerbetrieb ohne Stromanschluss laufen soll. Dann muss der Lithium-Ionen-Akku mit dem mitgelieferten Kabel aufgeladen werden.

Mit einem Grundpreis von 329,99 Euro ist der Netgear Nighthawk Router preislich zwar kein Schnäppchen, aber für alle, die nicht auf schnelles Internet verzichten wollen, trotzdem lohnenswert.

Eigenbau mit Sparpotenzial

Technisch versierte Camper können mit einem selbst zusammengestellten Set kräftig sparen. Allein sieben der zehn oben aufgeführten Hersteller setzen ohnehin auf den gleichen Router, nämlich den RUTX50 von Teltonika. Im Online-Handel ist dieser einzeln ab etwa 470 Euro zu haben. Passende 5G-Antennen starten ab 80 Euro, wobei man an der Antennentechnik nicht sparen sollte. Weiterhin notwendig für den Eigenbau sind passende Kabel, die es als Meterware gibt.

Unter Kleinteile und Verbrauchsmaterialien fallen die gegebenenfalls notwendige Dachdurchführung, Dichtmasse und Karosseriekleber. Auf eine eigens gestaltete, benutzerfreundliche Anwender-Webseite muss der Bastler jedoch verzichten. Wobei die originale Einricht- und Anwendungsmaske von Teltonika teils mehr Funktionen freigibt als die Bedienoberfläche der Komplettsets.

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WLAN im Wohnmobil

promobil hat bereits an einem Dauertest-Fahrzeug gezeigt, wie viel Autarkie und Multimedia man in ein Wohnmobil maximal stecken kann. Egal, ob für Filme am Abend, die Mails nach Hause oder das Homeoffice unterwegs, viele Reisende benötigen eine stabile Internetverbindung.  © Promobil

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