Bei Mercedes-Benz Vans überschlagen sich die Ereignisse. Erst kündigen sie eine neue Verbrenner-Plattform namens Van.CA ab 2026 an, dann bestätigen sie, den Marco Polo bald selbst zu bauen.
Wie steht es um die Zukunft des Marco Polo? Jetzt gibt es Klarheit. Nach vielen Spekulationen bestätigte Mercedes-Benz vergangene Woche, dass die neue Elektroplattform Van.EA, mit einem Verbrenner-Antrieb ergänzt werden wird. Mit der Van.CA (Combustion Architecture/ Verbrenner Architektur) sollen ab 2026 weiterhin auch Verbrenner-Varianten angeboten werden, die sich die Plattform mit den E-Vans weitestgehend teilen. In einem solchen, wie zunächst auch immer angetriebenen Van, wird auch der neue Marco Polo-Ausbau seine Heimat finden.
Die Produktion des Marco Polo wandert dafür in Zukunft von Westfalia in Rheda-Wiedenbrück ins eigene Mercedes-Benz-Vans-Werk nach Ludwigsfelde bei Berlin.
Zukunft des Marco Polo
Ein Kommentar von Timo Großhans, Objektleiter der Zeitschrift CAMPINGBUSSE
Nun also doch noch eine weitere Runde für die Verbrenner im Van-Segment. Mercedes kündigt neben der E-Plattform auch neue Verbrenner an. Es war ohnehin kaum vorstellbar, dass Mercedes in diesem Bereich vollständig auf Elektroantriebe umstellt. Und der Marco Polo? Was passiert mit ihm?
Lange hieß es nur: "Es wird ihn weiterhin geben." Dann wurde betont: "Es wird ihn elektrisch geben." Irgendwann folgte ein vorsichtiges "Schauen wir mal", als Mercedes den E-Marco Polo fast infrage stellte und die Entscheidung auf die bis 2026 noch nicht ausreichend ausgebaute Ladeinfrastruktur schob (inoffizielles Statement).
Ein eigenes Modell auf Basis des EQV hatten Mercedes-Benz jedenfalls bis dato nie selbst vorgestellt, sondern anderen Ausbauern überlassen.
Parallel dazu lässt Mercedes den Vertrag mit Westfalia irgendwann in 2026 auslaufen. Immer wieder war unklar, ob der Vertrag verlängert wird oder nicht. Jetzt gibt es eine klare Aussage.
Marco-Polo-Produktion bei Mercedes
Im Laufe des Jahres 2026 übernimmt Mercedes die Produktion des Marco Polo selbst.
Es ist gut möglich, dass ein neuer Partner ins Boot geholt wird – vielleicht sogar mit Namensbeteiligung. Gedankenspiel: "Marco Polo Brabus" oder etwas in der Art. (Ausgedachtes Beispiel.) Ein Möbelmodul von Brabus hatte es immerhin schon einmal in die T-Klasse und die Studie Mercedes Concept EQT Marco Polo geschafft, bevor es wieder aus dem Markt genommen wurde. Doch zu zukünftigen Kooperationen hält sich Mercedes derzeit noch bedeckt – einige Details müssen erst finalisiert werden.
Was bedeutet das für Westfalia?
Sie verlieren einen wichtigen Kunden. Daher wird man in Rheda-Wiedenbrück wohl verstärkt Vans aus dem Rapido-Konzern (Mutter von Westfalia) fertigen, unter anderem den Club Joker Urban. Mal schauen, was das kompensiert. Derzeit will sich Westfalia nicht weiter dazu äußern.

Und was bedeutet das für den Marco Polo?
Das Camper-Modell wird nach langer Bauzeit endlich überarbeitet. Der Marco Polo soll in Zukunft auf den Plattformen Van.EA und Van.CA gebaut werden. Also wahrscheinlich als E-Modell und weiterhin mit Verbrennermotor. © Promobil