Clever über die Alpen nach Süden reisen – wir zeigen, wie Sie in der Hauptsaison ohne Stau Richtung Italien kommen.

Mehr zum Thema Reise

Jeder Camper und jede Camperin kennt es: Der Weg in den sonnigen Süden führt meist über verstopfte Pässe und teure Mautstraßen. Um beliebte Urlaubsländer wie Italien oder Kroatien zu erreichen, muss man die Alpen überqueren, was gerade in der Hochsaison eine Weile dauern kann.

Die Hauptrouten über den Gotthard-Tunnel, den Brenner oder die Tauern-Autobahn sind bestens ausgebaut und daher vor allem im Sommer und am Wochenende stark frequentiert. Daher gilt: Die klassischen Alpenrouten sind bequem, aber oft teuer und überfüllt.

Doch es gibt weniger bekannte Alternativrouten, die nicht nur entspannter, sondern auch günstiger sind. Wer mit dem Wohnmobil clever plant, kann Staus umgehen und dabei noch die beeindruckende Alpenlandschaft genießen. Wer die vom Stau gebeutelten Hauptrouten meidet, ist zwar nicht immer schneller am Ziel, hat aber mehr von der Fahrt und spart im Idealfall sogar Mautgebühren.

Bekommt man vom Alpenpanorama gar nicht genug, kann man – entsprechende Fahrpraxis vorausgesetzt – ganz gezielt die kurvigen Passstraßen unter die Räder nehmen. Das dauert dann zwar wesentlich länger, ist dafür ein ganz besonderes Erlebnis – naturgemäß eher für kompaktere Reisemobile und Campingbusse als für dicke Luxusliner.

San-Bernardino statt Gotthard: Die entspanntere Route

Der Gotthard-Tunnel gilt als Nadelöhr auf dem Weg nach Italien – vor allem in der Hochsaison drohen hier lange Wartezeiten. Eine entspannte Alternative ist die Route über den San-Bernardino-Tunnel.

Diese Strecke führt über Zürich und Chur, ist zwar etwa 80 Kilometer länger, dafür aber deutlich staufreier. Will man den Gotthard vermeiden und fährt stattdessen auf der San-Bernardino-Autobahn, so braucht man laut ADAC rund eine Stunde und 30 Minuten länger.

Vorsicht Baustelle 2025: Für den San-Bernardino-Tunnel sind im Sommer 2025 Wartungsarbeiten geplant. Daher sind Nachtsperren von Sonntag 18.- Freitag 23. August 2025 angekündigt. Die Umleitung führt über den San-Bernardino-Pass. Der ist für Wohnwagen-Gespanne nicht geeignet, da die maximal zulässige Fahrbreite 2,30 Meter beträgt.

Tipp: Wohnmobile über 3,5 Tonnen zahlen in der Schweiz eine Schwerverkehrsabgabe. Wer nur gelegentlich durch die Schweiz fährt, kann mit dem 10-Tage-Ticket sparen.

Felbertauernstraße: Günstig und spektakulär

Wer sich den Stau auf der Brennerautobahn ersparen möchte, findet in der Felbertauernstraße eine lohnende Alternative. Die Felbertauernstraße steht in der Beliebtheit bei den Transit-Touristen weit hinter Brenner- und Tauernautobahn. Und das ist gut so, gibt es auf der 36 Kilometer langen Strecke doch kaum Staus.

Die landschaftlich reizvolle Strecke führt durch das Salzburger Land und Osttirol und kostet nur 11 Euro pro Fahrt – deutlich günstiger als die österreichischen Autobahnmauten. Wer am Grenzübergang Kiefersfelden von der A 93 abfährt, muss keine Autobahn-Maut in Österreich zahlen. Auf dem Weg zur Adria lassen sich so bis zu 60 Euro sparen. Und auf dem Rückweg in den Norden gleich noch mal. So spart man sich teure Vignetten und erlebt dabei beeindruckende Bergpanoramen.

So viel länger dauert's: Die Felbertauernstraße ist übrigens auch eine Alternative zur weiter östlich verlaufenden Tauern-Autobahn, die Richtung Slowenien und Kroatien führt. Die Beispielroute von München nach Villach ist über die Tauern-Autobahn nur 17 Kilometer kürzer über die Felbertauernstraße. Allerdings ist die Fahrzeit auf der Panoramastraße rund zwei Stunden länger.

Fun Fact: Auf nur 36 Kilometern passiert man über 30 Dreitausender, darunter den Großglockner (3.798 m).

Mautfrei nach Südtirol: Alte Brennerstraße und Reschenpass

Südtirol-Fans können ebenfalls sparen: Die alte Brennerstraße (B 182) führt mautfrei von Innsbruck nach Sterzing. Wer weiter westlich fährt, kann über den Reschenpass ausweichen und so Autobahngebühren vermeiden. Beide Strecken sind landschaftlich attraktiv und ideal für Wohnmobile.

Promobil werbefrei lesen
Lesen Sie alle Inhalte auf promobil.de werbefrei und ohne Werbetracking.

Vorsicht, Sperre des Reschenpasses: Die Reschenstraße (B 180) bekommt eine neue Steinschlaggalerie bis Ende 2025. Deshalb kommt es nach dem Ende der Wintersaison erneut zu Sperrungen: Von Donnerstag 10. März 2025 bis Freitag 2. Mai 2025 wird der Verkehr über die Engadiner (B 184) und die Martinsbruckerstraße (B 185) umgeleitet. Gespanne mit Anhängern über 6,5 Metern Länge dürfen diese Strecke nicht befahren. Die B185 ist eine kurvige Bergstraße mit zehn Kehren und großem Längsgefälle.

Tipp: Beim Reschenpass darauf achten, nicht versehentlich in den mautpflichtigen Landeck-Tunnel einzufahren!  © Promobil