Berchtesgaden (dpa) - Die Gletscher Deutschlands schmelzen weiter: Das Eis des Blaueisgletschers, des Schneeferners auf der Zugspitze sowie des Höllentalferners ist in diesem Jahr erneut deutlich zurückgegangen. Am schlechtesten nachzuvollziehen ist der Schwund am Watzmanngletscher in den Berchtesgadener Alpen.
"Wir tun uns beim Watzmanngletscher schwer, die Fläche zu bestimmen", sagte Christoph Mayer, Glaziologe an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Zum einen liege er in einer Mulde und sei damit relativ dick, so dass der Verlust an der Oberfläche weniger auffalle. Zum anderen sei er in Teilen von einer Schuttschicht bedeckt, die eine Bestimmung der Größe erschwere - ihn aber teilweise vor weiterem Abschmelzen bewahre, erklärte Mayer. Zuletzt sei der Gletscher noch rund fünf Hektar groß gewesen.
Saharastaub und Hitze beschleunigen Schmelze
Neben der Hitze setzte den deutschen Gletschern in diesem Jahr Saharastaub zu. Er hatte sich im März als rötliche Schicht auf Skipisten und Gletschern abgelagert. Weil dunklere Flächen mehr Energie des Sonnenlichts absorbieren, beschleunigte das die Schmelze.
Von den fünf deutschen Gletschern ist der südliche Schneeferner am schlimmsten vom Abtauen betroffen, wie es hieß. Schon im nächsten Jahr könnte er demnach ganz verschwinden. "Vielleicht hält er sich auch noch zwei oder drei Jahre. Aber das ist sicher der Kandidat, der als erster verschwinden wird", sagte Mayer.
Besonders gut hält sich der Höllentalferner, zuletzt 16,7 Hektar groß. Auch er liegt in einer tiefen Mulde und wird nicht zuletzt aufgrund seiner Lage regelmäßig durch Lawinen gespeist. "Unsere Prognose ist, dass der Höllentalferner am längsten überleben wird, weil er inzwischen der größte ist", sagt Mayer. "Bei dem Gletscher nehmen wir an, dass wir hier schon noch 15 bis 20 Jahre Zeit haben." Zu den fünf deutschen Gletschern zählen auch der nördliche Schneeferner sowie das Blaueis in den Berchtesgadener Alpen.
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