Ganz schön was los hier auf der Herengracht. Wir sitzen bequem bei einem Kaffee in einem Boot und teilen uns den Kanal mit anderen Schiffen, mit kurzen, langen, geschlossenen, offenen. Der Kapitän erzählt über die Kaufleute, die Amsterdam reich gemacht haben, über die Maler, die Amsterdam berühmt, und über die Huren, die es berüchtigt gemacht haben. Ach, so eine Grachtenfahrt ist ein guter Einstieg in diese unglaubliche Stadt. Eine Stunde – und man hat einigermaßen begriffen, wie sie funktioniert.

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Amsterdam, die Stadt der Fahrräder

Normalerweise fahren wir am liebsten mit dem Fahrrad vom Campingplatz in die Stadt – und ganz besonders in den Niederlanden, wo Radfahrer bestens ausgeschilderte Radwege haben – und eine Art Heilige-Kuh-Status. Aber in Amsterdam haben wir sie zumindest für die Tour durch die Altstadt auf dem Campingplatz gelassen. Dieses Mal geht’s also mit Tageskarte für den öffentlichen Verkehr in die City und mit guten Laufschuhen.

Amsterdam Centraal, der lebendige Hauptbahnhof, ist Dreh- und Angelpunkt für jede unserer Stadterkundungen. Der Caravan steht derweil auf dem Campingplatz Gaasper, er liegt im Südosten der Stadt, zehn Minuten zu Fuß zur U-Bahn-Haltestelle und von dort in etwas mehr als 20 Minuten zum Hauptbahnhof. Er ist wirklich zentral – direkt vor der Tür beginnen die Grachten-Rundfahrten.

Die Grachten

Der Grachtengürtel aus den drei Hauptgrachten Heren-, Keizers- und Prinsengracht zieht sich in einem konzentrischen Halbkreis um die alte Innenstadt von Amsterdam. Es gibt etwa 160 Quergrachten, und die sind überspannt von fast 1.300 Brücken. Abends, etwa 30.000 Schritte später, haben wir noch so viel mehr gesehen: die quirligen, übervollen Einkaufsstraßen zum Beispiel, manchen Ruhepol in einer Kirche, das Rotlichtviertel De Wallen, in dem man schon beim Durchgehen vom vielen Marihuana-Dampf ganz benebelt ist.

Museumsbesuch in Amsterdam

Amsterdam hat 60 Museen. Im Rijksmuseum sind wir eingetaucht in die Welt von Rembrandt, Vermeer und Vincent van Gogh. Zum Glück hatten wir die Karten im Voraus online gebucht – und gleich mit dem Audioguide: Sprache auswählen, Kopfhörer auf und los geht’s. Neben vielen Bildern stehen Zahlen, die tippt man ins Gerät und bekommt eine schöne Erklärung und auch Hintergrundinfos.

Und Essen ist in Amsterdam immer ein Erlebnis. Aus den einstigen niederländischen Kolonien wanderten viele Menschen ein und brachten ihre Küche mit, die man in ganz unterschiedlichen Ausprägungen in der Altstadt findet. Wir haben bei dieser Reise einen Sport daraus gemacht: In einer möglichst exotischen Kneipe an den nächstbesten Tisch an einer Gracht gesetzt, ein kühles Bier bestellt und uns dann von der Karte überraschen lassen. Eine kleine kulinarische Weltreise kann man in den Foodhallen unternehmen, einem ehemaligen Eisenbahndepot im Stadtteil Oud-West mit vielen verschiedenen Ständen. Am Wochenende gibt’s dort Live-Musik, es ist laut, voll, lecker.

Der besondere Tipp: Indonesisch essen

Der Geschmack der Vergangenheit ist indonesisch. Im 17. Jahrhundert waren die Niederlande eine der bedeutendsten Kolonialmächte der Welt, ihre wichtigste Kolonie war Indonesien, damals Niederländisch-Indien genannt. So kam die indonesische Küche hierher. Besonders typisch ist die Rijsttafel, bei der viele indonesische Gerichte – von mild bis extrascharf – in kleinen Portionen gleichzeitig serviert werden. Dazu wird Reis gegessen. Das Ganze gilt als niederländische Erfindung, denn in Indonesien kennt man das Gericht in dieser Form nicht.

Die Provinz Nordholland

Aber es ist wie immer: Nach vier, fünf Tagen in der Großstadt wird bei uns der Wunsch nach mehr Ruhe und weniger Hektik immer größer. Weiter also nach Norden, nach Edam, Alkmaar, Hoorn. Eine Sammlung wunderbarer Städtchen in der Provinz Nordholland, eines schöner als das andere. Mal gibt es in der Altstadt 300 Häuser aus der Goldenen Zeit, mal sind es 600 – sicher ist, jeder einzelne Altstadtbummel lohnt sich. Es ist für uns immer wieder eine Freude, zu sehen, wie entspannt der holländische Alltag ist. Das steckt an. Alles ist ein bisschen lässiger, ruhiger, entspannter.

Im Westen ist die Nordsee nicht weit – ein Ausflug lohnt sich in jedem Fall: Zum Beispiel nach Egmont oder Bergen aan Zee: Hier gibt’s weite Strände mit feinstem Sand, dazu Wassertemperaturen, die selbst in den heißesten Sommern noch ein Frösteln auf die Haut zaubern, und stetigen Wind, der den Profis unter den Kitern richtig Spaß macht. Man kann aber auch einfach einen schönen langen Strandspaziergang machen, sich in eines der Restaurants setzen, den wagemutigen Badern zuschauen – und dazu einen heißen Kaffee trinken. Und hinterher mit dem Rad gegen den Wind anstrampeln und sich bei jedem Windstoß freuen, dass diese coolen E-Bikes schon erfunden sind und so gut funktionieren.

Das Ijsselmeer

Im Osten liegt das Ijsselmeer, der größte See der Niederlande und ein beliebtes Ziel für Wassersportler und Naturliebhaber. Es ist im Jahr 1932 durch Eindeichung der Meeresbucht Zuiderzee entstanden, die früher mit der Nordsee verbunden war. Das Salzwasser wurde zu Süßwasser und der See wurde im Laufe der Zeit mehrmals kleiner, da mehrere Polder zu Land gemacht wurden.

Wie es früher hier zuging, als es noch Fischer gab auf der Zuiderzee, kann man sehr anschaulich im Zuiderzeemuseum in Enkhuizen erleben. Im Außengelände sind ein typisches Zuiderzeestädtchen und ein Fischerdorf aus der Zeit zwischen 1700 und 1900 aufgebaut worden. Hier wird die Vergangenheit lebendig. Das Ijsselmeer und die Wasserstraßen sind bei Seglern und Motorbootfahrern sehr beliebt, die Häfen von Urk, Lemmer, Lelystad, Enkhuizen und anderen sind im Sommer voll.

So auch in Lemmer, wo wir heute gelandet sind. Das hübsche Dorfzentrum liegt am Kanal, ein schönes Restaurant neben dem nächsten, interessante Läden und Eisdielen dazwischen. Motor- und Segelschiffe haben an der Mole festgemacht, gut gelaunte Urlauber genießen an Deck ihr Leben. Wir bummeln durchs Dorf, essen in einem der schönen Restaurants frischen Fisch, radeln zurück auf den Campingplatz – und später stoßen wir bei einem Glas Wein mit unseren Nachbarn an.

Die Region im Überblick

Die Region zwischen IJsselmeer und Nordsee hat alles, was es braucht, um einen abwechslungsreichen Urlaub zu erleben: Meer und weite Dünen, romantische alte Städte, ein Radwegenetz und viel Platz. Und natürlich Amsterdam.

Amsterdam

Lebendig, malerisch, traditioneller Charme und modernes Flair. Zwischen den 165 Grachten, Brücken und Gassen gibt es ursprüngliche Viertel, außer- gewöhnliche Museen, historische Spuren und mehr zu entdecken. Zur besseren Orientierung empfiehlt sich zum Beispiel eine Rundfahrt auf einem der etwa 110 Ausflugsboote.

Alkmaar

Bekannt für den über 400 Jahre alten Käsemarkt. Wunderschöne historische Stadt mit vielen Kanälen und alten Gebäuden, netten Einkaufsstraßen und gemütlichen Terrassencafés. Und all das nicht weit weg von Strand und Dünen. Für Kulturfans: das Käsemuseum, das Biermuseum De Boom und das größte Beatles-Museum der Welt.

Bergen aan Zee

Das entspannte Seebad wurde Anfang des letzten Jahrhunderts auf dem Reißbrett entworfen. Langer, weißer Küstenstreifen vor den höchsten und breitesten Dünen Hollands, mit herrlicher Aussicht über die Nordsee. Attraktion für die ganze Familie: das "Zee-Aquarium" mit über 300 verschiedenen Fischarten.

Hoorn

Einst eine mächtige Basis der Vereinigten Ostindischen Kompanie (VOC), verzaubert das lebhafte Städtchen mit labyrinth–artigen Grachten, prächtigen Renaissance-Fassaden und dem stolzen Erbe seiner Seefahrer. Die Figurengruppe der Bontekoe Jongens ist eine Hommage an die legendären Schokoladenhersteller der Stadt.

Enkhuizen

Das Goldene Zeitalter in Reinkultur, mit Speicherhäusern und historischen Kaufmannshäusern. Liegt zugleich am Marker- und am IJsselmeer und beeindruckt mit seinem Hafen voll mit traditionellen Windjammern und alten Schleppboten. Idealer Startpunkt für Bootstouren. Ein Erlebnis für alle Sinne: das Zuiderzeemuseum (Bild).

Lemmer

Alte Handelsstadt, heute vor allem bekannt für Segelwettbewerbe. Bei einer "Runde ums Dock", über die am Wasser gelegenen Straßen im Zentrum, taucht man ein in die Historie von Fischerei, Handel und Schifffahrt. Imposantes Unesco-Welterbe: das Wouda-Pumpwerk, das größte noch funktionierende dampfbetriebene Pumpwerk der Welt.

Campingplätze Amsterdam & IJsselmeer

Als komfortabler Ausgangspunkt für einen Citytrip in die niederländische Hauptstadt bietet sich Gaasper Camping Amsterdam an, mit der Metro sind es nur 20 Minuten ins Zentrum. Noch näher – nur etwa zehn Minuten mit dem Rad –, aber auch trubeliger ist Camping Zeedorf. Paradies mit Kindern: der Vakantiepark t’Urkerbos, ganz in der Nähe des urigen Fischerstädtchens Urk.

Gaasper Camping Amsterdam

Gepflegter Platz auf der grünen Wiese. Direkt am idyllischen Gaasperpark mit einem Badesee. 20 Minuten mit der Metro ins Zentrum von Amsterdam. Ebenes Wiesengelände mit Bäumen, von einem Wassergraben und einem dichten Baum- und Buschgürtel begrenzt. Asphaltierter Untergrund mit Wiese. Zur Metro-Haltestelle 10 Minuten, 750 Meter zum Strand, Fahrradverleih. Autobahn in Hörweite, zeitweise Ruhestörungen durch Fluglärm. 5,8 ha, 370 Plätze, 60 für Dauercamper. Ganzjährig geöffnet.

Camping Zeeburg

Schön gelegener Campingplatz in einer Umweltzone direkt am Wasser. 10 Minuten mit dem Fahrrad in die Amsterdamer City, alle 5 Minuten fährt eine Straßenbahn. Ebenes Wiesengelände mit einzelnen Bäumen. Stellplätze mit Rasen, teils gepflastert. Zum Baden gibt es einen etwa 10 m langen und 4 m breiten Sandstrand am schilfbewachsenen Ufer, mit Liegewiese. Bootsverleih, Fahrradverleih. Sehr beliebt bei jungen Gästen mit Zelt. Achtung: Bei der Anfahrt unbedingt der Beschilderung folgen, denn das Navi führt evtl. über eine andere Strecke, die für breitere und höhere Gespanne nicht geeignet ist. 4 ha, 550 Plätze. Ganzjährig geöffnet.

Camping Strandbad Edam

Geselliger Familienplatz direkt am Markermeer, bei der Einfahrt zum Hafen von Edam. Altstadt fußläufig erreichbar. Ebenes, von Baum- und Buschreihen durchzogenes Wiesengelände auf der Seeseite des Deichs. Stellplätze auf Rasenuntergrund. Zwei Strandabschnitte: mit Steinen befestigter Uferbereich mit Badesteg und Nichtschwimmerbereich und Liegewiese am Kanal sowie Kiesufer am See mit großer Liegewiese. Bootsslip, E-Bike-Verleih, Fahrradverleih, Spielplatz. 4,5 ha, 80 Plätze,100 für Dauercamper. Geöffnet 29.3. bis 1.10.

Camping Alkmaar

Top Campingplatz an einem Kanal. Überwiegend ebenes Gelände, durch Hecken in mehrere Felder gegliedert, am Platzrand hohe Bäume. Asphaltierter Untergrund mit Rasengitter, Rasen. 2 Kilometer ins historische Zentrum von Alkmaar, gute ÖPNV-Verbindung. Ebener Sandstrand mit Sonnenschirmen und -liegen, Fahrradverleih, E-Bike-Verleih, Babywickelraum, Spielplatz. Separates Abstellen der Pkws auf einem Teil des Platzes obligatorisch. 4 ha, 240 Plätze, 6 für Dauercamper. Geöffnet bis Ende November.

Vakantiepark t’Urkerbos

Komfortabler Platz mit großem Angebot für junge Familien. Überwiegend ebener, teilweise schattiger Platz. Stellplätze Wiese, teils gepflastert. Schwimmbad, Planschbecken, E-Bike-Verleih, Fahrradverleih, Mehrzwecksportfeld, Reitkurse, Sportprogramm. 12 ha, 180 Plätze, 70 für Dauercamper. Geöffnet 28.3. bis 30.9.

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Vakantiepark Lemmer

Familiärer Platz direkt am IJsselmeer, manche Stellplatz-Bereiche werden gerade noch ausgebaut (Eröffnung Ende Mai). Das Zentrum des gemütlichen Dörfchens ist gut zu Fuß erreichbar. Überwiegend ebener Platz. Asphaltierter Untergrund mit Rasengitter, Wiese, Rasen, teils direkt am Wasser. Badegelegenheit am See, Beachvolleyball, E-Bike-Verleih, Wickelraum. 5 ha, 57 Plätze. Geöffnet 1. April bis 31. Oktober.  © Promobil

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