Zerklüftete Felsformationen, rauschende Brandung, salzige Gischt in der Luft – oberhalb von Felsküsten campt man mit allen Sinnen. Sechs dieser reizvollen Plätze sind der Redaktion in Erinnerung geblieben.
Wollen Sie auch mal einen atemberaubenden Ausblick beim Campen genießen? Das geht mit diesen tollen Tipps aus unserer Camping-Redaktion. Unsere Redakteurinnen und Redakteure sind jedes Jahr mit dem Wohnmobil, Wohnwagen oder Campingbus an tollen Orten unterwegs. Hier verraten wir unsere Geheimtipps zum Camping oberhalb von Steilküsten.
1. Boscastle in Cornwall, England
Dominic Vierneisel
Tief im Südwesten Englands liegt die Grafschaft Cornwall, die nicht nur eine sehr liebliche Rosamunde-Pilcher-Seite hat, sondern auch eine sehr raue, hochmoorige bis stürmisch-atlantische. Besonders reizvoll hat der Ozean die Küste bei Boscastle zerklüftet. Felsensteil fällt sie ins Meer. Oberhalb, in fantastischer Lage, liegt der Trewethett Farm Caravan and Motorhome Campsite etwas abseits der nächsten Ortschaften und Einkaufsmöglichkeiten. Die terrassierte Anlage erlaubt von jeder der großzügigen Parzellen ein erstklassiges Panorama. Die solide Ausstattung umfasst alles, was man braucht, spielt aber auch nicht die Hauptrolle. Wer gerne wandert, ist hier am perfekten Ort: Direkt am Platz vorbei führt der spektakuläre Coastal Footpath. Die sagenumwobene Ruine Tintagel Castle, wo einst König Artus’ legendäre Tafelrunde zusammenkam, erreicht man vom Platz aus zu Fuß in etwa einer Stunde.
2. La Teste-de-Buch in Gironde, Frankreich
Timo Großhans
Am südlichen Ende der Düne gab es einen Campingplatz, der war abgebrannt. Jetzt steht er wieder. An diesem Ende der Düne ist eine Steilküste. Weil da der auflandige Wind nach oben abstrahlt, eine Thermik entsteht, kann man dort Gleitschirm fliegen. Bin ich mal, im Tandem. Start im Sand und dann wie ein Vogel über die Wipfel der Bäume, unter denen die Camper stehen. Man kann auch abends auf einer Bank sitzen, am Ende des Platzes, und Richtung Meer schauen. Einfach so, ohne Hintergedanken. Meistens setzte dann eine Art von Entspannung ein. Das kann man nur empfehlen.
3. Collioure in Pyrénées-Orientales, Frankreich
Ulrich Kohstall
Das Städtchen Collioure im äußersten Süden der französischen Mittelmeerküste sieht nicht nur malerisch aus. Weltberühmte Künstler haben sich hier inspirieren lassen. Ein schöner Ausgangspunkt für die Erkundung: Camping Les Criques de Porteils. Von hier aus führt ein Küstenwanderweg zum Malerort. In einer halben Stunde läuft man entlang der Steilküste bis nach Collioure, atemberaubende Ausblicke inklusive. Auch der Platz selbst profitiert von einer erhöhten Lage. Auf einem großen Teil der terrassierten Flächen genießt man einen ungehinderten Blick auf das so oft von den Künstlern ins Bild gesetzte Meer. Les Criques de Porteils schmückt sich mit fünf Sternen, was einen Hinweis auf einen sehr gepflegten Platz mit kleinem Pool – und das hohe Preisniveau – gibt. Kehrseite der pittoresken Panoramaposition: Hinunter ans Wasser führen steile Treppen. Größere Sandstrände sind zu Fuß in etwa einer halben Stunde zu erreichen.
4. An der Cosa Verde in Asturien, Spanien
Irina Ziegler
Die Costa Verde im nordspanischen Asturien zieht mich sofort in ihren Bann. Saftige grüne Weiden oberhalb der zerklüfteten Steilküste wechseln sich mit reizvollen Sandbuchten ab. Auf Camping la Paz in Llanes ergattern wir einen der begehrten Terrassenplätze. Der Blick ist atemberaubend. Vor uns der Atlantik hinter uns die nahen Picos de Europa. Ein Pfad führt zur großen Sandbadebucht. Bei Flut ist sie komplett verschwunden. Auch das Restaurant oberhalb der Steilküste bietet Ausblick auf die Küste. Gegessen wird in Asturien deftig, etwa der Fabada, ein Bohneneintopf mit Chorizo und Blutwurst. Zum rezenten Cabrales-Käse trinkt man am besten einen naturtrüben Apfelwein. Auch Meeresfrüchte wie die wenig ansehnlichen Percebes stehen an der grünen Küste auf dem Speiseplan. Nach einer Küstenradtour oder einer Wanderung in den Picos ist für Stärkung also gesorgt.
5. Gargano in Apulien, Italien
Jürgen Bartosch
Die Halbinsel Gargano ragt zwar in die Adria hinein, hat aber ansonsten nichts gemein mit den typischen langen Sandstränden an der italienischen Ostküste mit Sonnenschirmen und Liegestühlen in Reih und Glied. Der Gargano ist ein kleines Gebirge, das größtenteils steil ins Meer abfällt, mit weißen Klippen, Buchten und Grotten sowie meist nur kleinen, aber umso idyllischeren Badebuchten. Eine der spektakulärsten darunter ist die Cala Vignanotica, mit einem nur etwa fünf Meter breiten Kiesstrand unterhalb der steil aufragenden, weißen Felsen. Sonnenanbeter kommen hier allerdings nur am Vormittag auf ihre Kosten, später werfen die Klippen ihre Schatten. Wer die pralle Sonne lieber meidet, kommt hier deshalb auch ohne Sonnenschirm gut aus. Etwa 500 Meter oberhalb der Bucht ist die Ferienanlage Vignanotica mit Campingplatz angesiedelt, die sich als Basislager für den Besuch der Bucht, aber auch für Ausflüge ins Zentrum der Halbinsel anbietet. Im Naturpark Foresta Umbra etwa kann man im schattigen Buchen- und Eichenwald schöne Wanderungen unternehmen.
6. Camp Kozica bei Sibinj Krmpotski, Kroatien
Philipp Heise
Camp Kozica auf Höhe der Insel Krk ist für mich ein ganz besonderer Sehnsuchtsort, da er mich beim Schritt vom Zelt ins Freizeitmobil begleitet hat. An der schroffen Steilküste gelegen, gibt es sowohl Terrassenplätze als auch die Möglichkeit, sich selbst einen Platz am wunderschönen Küstenabschnitt zu suchen. Ins kristallklare Wasser gelangt man über einen der zahlreichen unbefestigten Kraxelpfade. Dabei sind Wasserschuhe allerdings Pflicht, da die Felsen schroff und scharfkantig sind. Dafür lässt es sich in der kleinen Bucht unterhalb der Steilküste wunderbar schnorcheln, während kalte Unterwasserströmungen aus den angrenzenden Bergen auch bei hohen Temperaturen immer wieder für angenehme Abkühlung sorgen. Motorrad-Camper kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten, da Camp Kozica an der kurvenreichen und gut ausgebauten Küstenstraße liegt. © Promobil
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.