Eine Studentenstadt, wunderbare Burgen, eine leuchtende Höhle und zwei Stauseen: Diese Tour startet in Jena, folgt der Saale und landet schließlich am Saalburg Beach.

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Da stehen wir also auf der Teufelskanzel bei Paska, nach anstrengendem Anstieg, hoch über dem Hohenwarte-Stausee und hören – nichts. Oder fast nichts. Ein leises Summen, entferntes Zilpen und Zwitschern. Und sehen – eine Schleife der Saale sehr tief unter uns. Die Bäume stehen bis ans Wasser und spiegeln sich im Stausee, der von hier oben grün erscheint. Und denken – wow! Wir genießen die Ruhe und Aussicht auf der Bank und kommen auch selber zur Ruhe.

Feengrotte in Saalfeld

Genau wie gestern in der Feengrotte in Saalfeld, bei zehn Grad unter Tage. Am Ende der Führung durch den unspektakulären Alaunschieferstollen folgt ein zauberhaftes Schauspiel im Märchendom: Musik mit passenden Lichteffekten, die sich im glasklaren Wasser spiegeln und in der Grotte immer wieder unterschiedliche Stellen beleuchten: die Reihe weißer Knubbel, die Stalaktiten, an denen Wasser runterläuft, auf den Boden trifft, wieder hochspritzt und dabei von hinten beleuchtet wird.

Ansonsten ist es stockdunkel, Handy- und Kamerabildschirme sollen aus bleiben, also reine, mucksmäuschenstille Konzentration unsererseits auf die Natur, die dieses Wunder an Farben und Formen und zarten Stalaktiten erschaffen hat, noch verstärkt durch die unterschiedlichen Lichteffekte. Da steht nun also unsere Gruppe von zehn braunbeumhangten Menschen ergriffen und schaut und lauscht der Musik mit der tollen Akustik. Und staunt.

Das sind nur zwei von vielen besonderen Natur-Erlebnissen bei unserer Tour durch Thüringen entlang der Saale. Der Fluss bildet den roten Faden. Die Saale entspringt im Fichtelgebirge in Bayern, durchfließt Thüringen und mündet schließlich 413 Kilometer weiter bei Barby in Sachsen-Anhalt in die Elbe.

Start der Tour in Jena

Wir starten in Jena: Der Camping unter dem Jenzig liegt an der Saale, ein bisschen außerhalb, direkt neben dem Ostbad, einem schönen, großen Freibad. Von hier aus radeln wir in zehn Minuten immer schön am Fluss entlang in die Stadtmitte. Der Jentower ist das markante Symbol der Stadt. Die DDR-Regierung ließ den Turm in der Stadtmitte als "Stadtdominate" bauen, der der Stadt ein neues "sozialistisches Aussehen" verleihen und die anderen Gebäude überragen sollte, insbesondere die Kirchtürme.

Das hat geklappt, der Jentower ist auch heute noch ein beeindruckendes Bauwerk, das besonders schön am Abend blau schimmernd von überall aus sichtbar ist. Auch in der Wagnergasse, dieser kleinen Straße hinter dem Jentower, in der ein Restaurant neben dem anderen liegt. An Sommerabenden steppt hier der Bär, da merkt man, dass Jena eine junge Studentenstadt ist, die lebt und pulsiert.

Restaurants? Gibt’s hier alles, von "Daheme", dem Thüringer Restaurant, in dem es Bemme, Braten und Bratkartoffeln gibt, über die stylische Tapas-Kneipe, den Irish-Pub bis zum netten Vietnamesen und der Curry-Wurst-Bude "Fritz Mitte". Man sitzt draußen, genießt das Leben und hat stets den blau leuchtenden Jentower im Blick.

Schifffahrt auf dem Hohenwarte-Stausee

Wir folgen immer dem Verlauf der Saale, machen einen Stopp auf der Leuchtenburg mit dem wunderbaren Porzellan-Museum, bummeln durch Rudolstadt und Saalfeld und landen schließlich am Hohenwarte-Stausee, der aus der Saale das Thüringer Meer macht. "Hallo! Wollt ihr auch noch mit?", ruft der bärtige Matrose vom Schiff Saaletal aus Richtung Ableger, als er die kleine Familie sieht, die dort ein bisschen zu spät und atemlos vom Parkplatz anrennt.

Und tatsächlich, Kapitän Achim macht einen U-Turn, legt noch mal an und nimmt Mutter, Vater und zwei Kinder noch an Bord. "Super Service, danke!" "Das machen wir hier immer so!" Alle sind so entspannt hier. Die Fahrt auch, unaufgeregte ruhige eineinhalb Stunden auf dem Hohenwarte-Stausee. Es gibt immer wieder Infos und leise Musik vom Band aus dem Bordlautsprecher, der Text könnte mal etwas modernisiert werden, die Kaffeemaschine auch, aber der Tee schmeckt gut.

Auf unserer Reise finden wir eine Reihe guter Campingplätze direkt an der Saale und an den Stauseen. Zum Beispiel den riesigen Campingplatz Saalburg Beach am Bleilochstausee. Ein Kinderparadies ist das hier: Liegewiese, Volleyballfeld, Mini-Fußballfeld.

Eltern feuern ihre Kids an, die spielen wie die Großen. Man kann SUP-Boards und Kajaks leihen, Tretboote mieten. Das Seewasser gluckst leise ans Ufer, ganz Mutige gehen im Mai-kalten Wasser schwimmen. Ein paar Hunde bellen, Grilldüfte wehen. Für uns gibt’s heute ein erstaunlich gutes Abendessen im campingplatzeigenen Bistro 42 ganz nah am Ufer. Einer spielt Gitarre zum Sonnenuntergang – Campingplatzidylle, wie schön!

Die Region im Überblick

Flusspoesie, Feengrotten, Märchenwälder.

Das romantische Saaletal in Thüringen ist eine der schönsten deutschen Flusslandschaften. Waldreich, glitzernde Stauseen, Fjordlandschaften. Hineingetupft Fachwerk, Burgruinen, Schlösser, liebliche Städtchen.

1. Jena

Wissenschaftszentrum, Hightech-Standort, Kulturhochburg und Studentenparadies. Das historische Stadtzentrum mit dem hübschen, geschlossenen Markt, dem Rathaus aus dem 14. Jahrhundert, mit Hanfried, Collegium Jenense, Stadtmauerensemble steckt voller Geschichten. Der knapp 145 Meter hohe Jentower bietet einen grandiosen Blick auf Jena und das Saaletal.

2. Kahla

Porzellanstadt am Fuße der Leuchtenburg, der "Königin des Saaletals", und des Dohlenstein, eines dominanten Muschelkalkhangs, dem mehrere Felsstürze seit 1780 seine heutige Gestalt gaben. Das Stadtmuseum bietet unter anderem eine interessante Sonderausstellung über das ehemalige unterirdische Rüstungswerk "REIMAHG" (1944/45) am Walpersberg.

3. Rudolstadt

Ehemalige fürstliche Residenz am Ausgangspunkt zum Schwarzatal und an der Saale. Hoch über der Stadt thront majestätisch die Heidecksburg, die Altstadt lockt mit verwinkelten Gassen, Kirchen und Renaissance Bürgerhäusern. Tipp: Jedes erste Juliwochenende findet hier das größte Folk-Roots-Weltmusik- Festival Deutschlands statt. Super Stimmung!

4. Saalfeld

Feengrotten- und Kurstadt. In der Altstadt gibt es zum Beispiel das Renaissance-Rathaus, die Burgruine Hoher Schwarm, vier Stadttore, die Johanneskirche und das Stadtmuseum zu entdecken. Top, nicht nur für Kinder: die "Erlebniswelt Feengrotten". Wo einst schwarzer Alaunschiefer abgebaut wurde, begeistern heute die farbenreichsten Schaugrotten der Welt die Besucher.

5. Saalburg-Ebersdorf

Erholungsort mit elf Ortsteilen am Bleilochstausee, dem größten Stausee Deutschlands. Sehenswert beispielsweise in Saalburg: die Kirche St. Marien, das alte Rathaus und das ehemalige Zoll- und Amtshaus. In Ebersdorf lohnt das Residenzschloss mit einem wunderschönen Landschaftspark. Attraktion für Familien: der Märchenwald Saalburg.

6. Bad Lobenstein

Idyllisches Moorheilbad am Thüringer Meer. Wahrzeichen des Ortes ist der "Alte Turm Bergfried" – ein Überbleibsel einer Festung aus dem Jahr 1200 und jetzt als Aussichtsturm begehbar. Eine Besonderheit ist der "Markt-Höhler", einst die größte Bierfelsenkellerei mit 55-Meter-Stollen und 20 großen Kammern. Heute ein unterhaltsames Bergbaumuseum.

Camping-Tipps entlang der Saale

Optimale Basislager

Ideal für die Besichtigung von Jena liegt Camping Unter dem Jenzig, entweder 2 km zu Fuß oder mit dem Rad oder 10 Min. Busfahrt, Haltestelle am Platz. Ein Paradies für Wassersportfreunde ist der Campingplatz Saalthal-Alter. Eine gute Basis für gepflegte Wanderungen und Mountainbike-Touren – auch geführt – bietet Camping Linkenmühle am Hohenwarte-Stausee.

Camping Unter dem Jenzig

Familiärer Campingplatz am Stadtrand von Jena, ideal gelegen für Stadtbesichtigungen. Direkt am Saalefernradweg. Überwiegend ebenes Wiesengelände mit einzelnen Baumgruppen am Platzrand. Der Untergrund ist teils befestigt und besteht aus Wiese, Rasen, Schotter und Schotterrasen. 2 km ins Zentrum, Bushaltestelle vorm Platz. Spielplatz, angrenzend Sportplatz und öffentliches Freibad mit Kinderpool und Wasserrutschen. Straße in Hörweite. 1,2 ha, 47 Touristenplätze. Geöffnet bis Ende Oktober.

Camping Thüringer Wald

Gepflegter Campingplatz am Waldrand. Herrlicher Blick über die Saale und den Hohenwarte-Stausee. Leicht geneigtes Wiesengelände mit vier niedrigen Terrassen, teils durch Hecken abgegrenzt. 900 m zum Hohenwarte-Stausee, Fußball, Badminton, Volleyball, Wander- und Radrouten. Spielplatz. 7 ha,100 Touristenplätze, 7 Dauercamper, 1 Mietunterkunft. Geöffnet 19.4. bis 13.10.

Camping Linkenmühle

Komfortabler Campingplatz direkt am Hohenwarte-Stausee. Blick auf die Saaleberge. Gelände terrassiert, mit Baumbestand, Gras- boden. Baden im See, Kanu- und Kajakverleih, Bootsslip. Wander- und Mountainbike-Routen ab Campingplatz. Geführte Wanderungen, Programm für Kinder. 3,5 ha, 50 Stellplätze, 160 für Dauercamper. Geöffnet 12.4. bis 13.10.

Camping Am Strandbad

Solider Campingplatz direkt am Seeufer. Langgestrecktes Gelände, am Rand teilweise mit hohen Bäumen bestanden. Standplätze auf Gras direkt am Ufer des Stausees. Bootsslip, Steg mit Liegeplätzen, Spielplatz. 2 ha, 20 Stellplätze, 150 für Dauercamper, 2 Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet.

Saalburg Beach

Direkt an der Bleilochtalsperre gelegen. Befestigter, geschotterter Untergrund mit Wiese. Keine Bäume, keine Platzabtrennungen. Kajak-, Tretboot- und SUP-Verleih. Spielplatz, Beachvolleyball, Beach Soccer, ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege, Fußball. 6 ha, 300 Stellplätze, 5 Mietunterkünfte. Geöffnet 1.5. bis 27.7. und 20.8. bis 22.9. Die Pause ist durch das in Saalburg in der Zeit stattfindende SonneMondSterne-Festival bedingt.

Strand 24

Einfacher Platz direkt am Saaleufer. Ebenes Gelände mit Bäumen, Untergrund Rasen. Baden im Fluss. 0,38 ha, 8 Stellplätze für Caravans und einige Zeltplätze. Geöffnet März bis Oktober.

Camping Komma raus

Top Campingplatz an der Saale. Am Sportplatz in Uhlstädt gelegen, Zentrum fußläufig erreichbar. Ebenes Gelände mit Baumbestand, Untergrund Wiese. Direkt an den Saaleradweg angebunden. Kanu- und Kajakverleih, Beachvolleyball, 3D-Bogenparcours, Spielplatz. 4 ha, 30 Stellplätze, 5 Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet.

Campingplatz Saalthal-Alter

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Idyllischer Campingplatz in einer Bucht des Hohenwarte-Stausees. Terrassierter, stellenweise durch Hecken aufgelockerter Hang mit einzelnen hohen Laubbäumen. Zum Baden gibt es einen etwa 150 m langen und 15 m breiten, grasbewachsenen Uferstreifen mit Liegewiese und einer Badeinsel. Bootsslip, Steg mit Liegeplätzen, Bootsverleih, E-Bike-Verleih, Fahrradverleih. Babywickelraum, Spielplatz. 3 ha, 82 Stellplätze, 120 für Dauercamper, 10 Mietunterkünfte. Geöffnet April bis Oktober.   © Promobil

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