Sie glauben Sushi um drei Uhr morgens sei eine Herausforderung für das Hotelpersonal? Weit gefehlt! Die Profis der Luxushotels kommen heutzutage höchstens bei Rollrasen im Gästeklo oder einer eigenen Schafherde im Zimmer ins Schwitzen.

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Concierges sind die wahren Supermänner der Luxushotels. Ihre Aufgabe ist es, (fast) jeden noch so ausgefallenen Wunsch ihrer wohlhabenden Gäste zu erfüllen. Und die haben das nötige Kleingeld für so manche Verrücktheit - kümmern sich aber wenig darum, wie ihre aufwändigen Ideen umgesetzt werden können. Wir haben die ausgefallensten Wünsche zusammengetragen.

Spinnen-Hunger

Raphael Pallais, Concierge im "Plaza Hotel" in New York City, kann so schnell nichts erschüttern: "Eine der wichtigsten Eigenschaften der Concierges ist es, dass wir immer die Ruhe bewahren. Für uns gibt es keine skandalösen Anfragen. Wir bevorzugen den Ausdruck 'außergewöhnlich'", so der Fachmann im US-Magazin "Forbes". Doch auch Pallais staunte nicht schlecht, als ein Gast Lust auf einen besonderen Snack verspürte: Es gelüstete ihn nach lebenden Taranteln, die er selbst rösten und verspeisen wollte. Der Concierge nahm es gelassen und kontaktierte den New Yorker "Explorers Club", der dafür bekannt ist, gelegentlich "exotische" Abendessen zu veranstalten. Die leiteten ihn umgehend an den nächsten Spinnenhändler weiter. Mission gelungen - Appetit gestillt!

Strand ohne Sand

Im Luxushotel "Ritz-Carlton" in Mexiko hatte jemand einen Wunsch, der sich zunächst relativ harmlos anhörte: Er wollte mit seiner Frau in trauter Zweisamkeit am privaten Hotelstrand einen Film genießen. Eigentlich eine der leichteren Übungen für das Hotelpersonal - bis sie von folgender Zusatzbedingung erfuhren: Der Gast konnte partout das Gefühl von Sand zwischen den Zehen nicht ertragen - der Sand sollte weg vom Strand! Die Lösung: Hunderte Meter langer schneeweißer Teppich wurden auf dem ungeliebten Sand ausgelegt.

Rehe statt Blumen

Seinem Schatz eine besondere Freude machen, das wollte auch ein Gast im Londoner "Brown's Hotel". Zum 21. Geburtstag seiner Tochter waren Blumen nicht genug, sie sollte 21 Rehe bekommen! Einziges Problem: Das Töchterchen feierte nicht in England, sondern zu Hause in Kuwait. Concierge Simon Thomas nahm sich der Sache an: Nachdem er die Tiere mühsam aufgetrieben hatte, sorgte er für ihren artgerechten Transport auf die arabische Halbinsel. Happy Birthday!

Familienzusammenführung

Was tut man nicht alles für das Glück einer Familie, dachte sich auch Tamas Ungar, Concierge des "Corinthia Grand Hotel" in Budapest. Ein amerikanischer Gast war nach Ungarn gereist, weil er seinen Bruder dort vermutete, den er seit 45 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Was viele Detektive in jahrzehntelanger Suche nicht geschafft hatten, war anscheinend kein Problem für den Hotelfachmann. Er fand den Bruder und sorgte so für ein Happy End.

Basketball im Ballsaal

Auch die berühmte US-Basketballmannschaft "New York Knicks" hatte ein wichtiges Anliegen: Spät abends vor einem entscheidenden Spiel gegen die "Chicago Bulls" wurde ihnen klar, dass sie unbedingt noch eine Runde trainieren mussten. Das Problem: Die Sportler hatten bereits im Chicagoer "Ritz-Carlton" eingecheckt und eine Sporthalle war zu dieser späten Stunde unmöglich aufzutreiben. Doch der diensthabende Concierge John Winke fand natürlich eine Lösung: Er funktionierte den Festsaal des Hotels kurzerhand zum Spielfeld um - professionell markiert mit Klebeband. Der Ballwurf im Ballsaal zahlte sich aus: Die "Knicks" gewannen am nächsten Tag.

Herr Timberlake mag’s keimfrei

Ein anderer Star hat dagegen keine Angst vor einer Niederlage, vor fiesen Keimen aber schon. Trotzdem sind laut Internetdienst "thesmokinggun.com" seine vertraglich geregelten Sonderwünsche vergleichsweise harmlos: Sänger und Schauspieler Justin Timberlake mietet in der Regel ganze Hoteletagen, auf denen vor seinem Eintreffen alle Klimaanlagenfilter ausgetauscht und alle paar Stunden die Türgriffe desinfiziert werden müssen. Man kann ja nie wissen...

Von Ozelots und Schafen

Der gefeierte Künstler Salvador Dalí muss ein wahrer Hotelschreck gewesen sein: Bei einem seiner Aufenthalte in der Pariser Edelabsteige "Le Maurice" begleiteten ihn zwei Ozelots, die mit ihm in seinen luxuriösen Zimmern im Stile Ludwig XIV. residierten. Selbstverständlich bekamen die exotischen Haustiere auch ein ausgewähltes Menü: Neben Fleisch wurden den kleinen Raubkatzen täglich vom Hotelpersonal frisch gefangene Käfer und Fliegen serviert. Immerhin zahlte Dalí für jedes Insekt fünf Francs. Dass dies so problemlos gehandhabt wurde, schien den exzentrischen Meister zu noch ausgefalleneren Wünschen animiert zu haben: Ein anderes Mal forderte eine Herde Schafe an - für sein Zimmer! Die logische Begründung: Mit Platzpatronen auf die flauschigen Tierchen zu schießen, würde ganz entscheidend zu seiner "Zerstreuung" beitragen. Offenbar wurde ihm sogar dieser äußerst seltsame Wunsch erfüllt.

Ein Geschäft im Grünen

"Zerstreuung" brauchte in einem französischen Nobelhotel weniger der Gast, sondern seine tierische Begleitung. Ein kleiner Hund konnte sein Geschäft anscheinend nur nach ausgiebigem Schnuppern an Rasen erledigen – und sollte natürlich nicht mit einem "weiten" Weg bis vor das Hotel gequält werden. Also bat sein Herrchen das Hotelpersonal kurzerhand, in der Toilette seiner Suite Rollrasen auszulegen. Was für ein Hundeleben!

No Sex - no Problem

Der größte Wunsch dieser speziellen Gäste eines US-Hotels bestand darin, bloß alleine zu bleiben. Eine Selbsthilfegruppe für Sexsüchtige verlangte vom Concierge eines "Best Western Hotels", die "Anstandsdame" zu spielen und die ganze Nacht wachsam dafür zu sorgen, dass auch jeder schön brav und vor allem alleine in seinem Bettchen schlief. Gewünscht - getan. Was tut man nicht alles für das Wohl seiner Gäste...

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