Kartoffelsorten gibt es in vielen Farben und Formen. Sie unterscheiden sich in Reifezeitpunkt und Verwendungszweck. In diesem Artikel bekommst du einen Überblick über die gängigen Sorten. Außerdem stellen wir dir auch alte Kartoffelsorten vor.
Laut Bundessortensamt sind in Deutschland gut 200 Kartoffelsorten zugelassen. Da ist es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Nicht nur Form und Farbe sind dabei entscheidend: Üblicherweise werden Kartoffelsorten nach zwei wesentlichen Kriterien sortiert.
- Reifezeitpunkt: Beim Reifegrad wird grob zwischen Frühkartoffeln, mittelfrühen und späten Kartoffelsorten unterschieden.
- Verwendungszweck: Hier werden Kartoffeln nach ihren Eigenschaften in festkochende, vorwiegend festkochende und mehlige Kartoffelsorten unterteilt.
Zusätzlich gibt es auch einen Unterschied zwischen Speisekartoffeln und Wirtschaftskartoffeln. Während Speisekartoffeln auf unseren Tellern landen, kommen Wirtschaftskartoffeln unter anderem in der Produktion von Alkohol oder Klebstoff zum Einsatz.
In diesem Artikel haben wir die beliebtesten Speisekartoffelsorten nach ihrem Verwendungszweck sortiert, um dir einen Überblick zu verschaffen. Außerdem stellen wir dir auch einige alte Kartoffelsorten vor.
Festkochende Kartoffelsorten
Festkochende Kartoffelsorten enthalten weniger Stärke als mehlige Kartoffeln. Das führt dazu, dass die Knollen auch gekocht ihre Form behalten. Festkochende Kartoffeln sind besonders gut geeignet für:
Diese festkochenden Kartoffelsorten sind besonders beliebt:
- Linda: Die Kartoffelsorte ist für ihre gute Lagerfähigkeit bekannt. Trotz ihrer festen Konsistenz hat sie einen weichen und cremigen Geschmack.
- Sieglinde: Die frühe Kartoffelsorte bildet längliche bis ovale Knollen aus. Die Schale ist gelb und glatt, während das Fruchtfleisch als besonders würzig gilt. Die Sieglinde hat eine lange Tradition in Deutschland und ist hier besonders beliebt.
- Nicola: Die Sorte wurde 2016 zur Kartoffelsorte des Jahres gekürt. Sie schmeckt leicht süßlich und dennoch erdig. Ihre länglichen Knollen zählen zu den mittelfrühen Kartoffeln.
Vorwiegend festkochende Kartoffelsorten
Vorwiegend festkochende Kartoffelsorten platzen beim Kochen leicht auf und sind etwas weicher als die festkochenden Kartoffeln. Sie eignen sich vor allem für:
Diese Sorten zählen zu den vorwiegend festkochenden Kartoffeln:
- Granola: Die runden bis ovalen Knollen sind typisch gelb gefärbt. Die mittelfrühe Sorte wurde 2014 zur Kartoffelsorte des Jahres gewählt.
- Laura: Die Schale der Kartoffelsorte ist rot, während das Fruchtfleisch gelb gefärbt ist. Sie ist wegen ihres kräftigen Geschmacks besonders beliebt.
- Bintje: Charakteristisch für diese mittelfrühe Sorte sind ihr milder, cremiger Geschmack und ihre typisch langovalen Knollen.
- Rote Emmalie: Die Kartoffel des Jahres 2018 zeichnet sich durch ihr rotes Fruchtfleisch sowie ihre rote Schale aus. Sie ist eine Züchtung des Bio-Bauern Karsten Ellenberg und soll leicht anzubauen sein. Die frühe Sorte ist würzig im Geschmack und fein in der Konsistenz.
Mehlige Kartoffelsorten
Mehlige Kartoffelsorten weisen den höchsten Stärkegehalt auf. Dadurch sind sie nach dem Kochen deutlich weicher und lassen sich einfach mit einer Gabel zerdrücken. Häufig werden die Knollen von mehligen Sorten deutlich größer als die der festkochenden Sorten. Für diese Gerichte sind mehlige Kartoffeln am besten geeignet:
Die folgenden Sorten zählen zu den mehligen Kartoffelsorten:
- Augusta: Die frühe Kartoffelsorte hat rundlich bis ovale Knollen, während ihre Schale eher rau ist. Im Geschmack ist sie mild und aromatisch. Die Sorte lässt sich gut lagern.
- Agria: Die Sorte wird in Deutschland besonders häufig angebaut. Sie zählt zu den mittelfrühen Sorten und lässt sich gut lagern.
- Gala: Die Sorte zählt zu den frühen Kartoffelsorten. Ihr gelbes Fleisch gilt als besonders aromatisch. Die Knollen sind rund bis oval und haben eine feine Schale.
Alte Sorten erhalten Vielfalt
Alte Kartoffelsorten sind mit der Zeit immer mehr in Vergessenheit geraten. Für den konventionellen Anbau sind die Sorten meist nicht besonders lukrativ, da sie pflegeaufwändiger sind und weniger Ertrag bringen. In den letzten Jahren haben sich einige (Bio-)Höfe dennoch bemüht, alte Kartoffelsorten zu bewahren.
Wie andere Kartoffelsorten werden auch alte Sorten nach Reifegrad und Verwendungszweck unterteilt. Vor allem auf Märkten und in Hofläden stößt du häufig auf alte Sorten. Wenn du in deinem eigenen Garten alte Kartoffeln pflanzt, kannst du zum Erhalt der Sortenvielfalt beitragen, indem du dich für alte Sorten entscheidest. Das Saatgut dafür kannst du bei einigen Vereinen und Biohöfen erwerben.
Hier stellen wir dir ein paar alte Kartoffelsorten vor:
- Bamberger Hörnchen: Die Sorte wird auch Bamberger Krumbeere genannt und zählt zu den mittelspäten Sorten. Die Hörnchen sind an ihrer charakteristischen Form und der gelb-rosa Schale gut zu erkennen. Die Kartoffelsorte zählt zu den festkochenden Kartoffeln.
- Highland Burgundy Red: Die schottische Kartoffelsorte gilt als Rarität, dabei gibt es sie schon seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Die mehlige Kartoffel fällt vor allem wegen ihres roten Fruchtfleischs und der ovalen Form auf. Sie zählt zu den mittelspäten Sorten.
- Mecklenburger Schecke: Die exotische Rarität stammt aus Mecklenburg. Die Sorte ist oval und länglich geformt. Während ihre Schale dunkelviolett ist, ist das Fruchtfleisch weiß und blau gemasert. Geschmacklich erinnert sie an Maronen.
- Vitelotte: Die Vitelotte zählt zu den lila Kartoffeln und zeichnet sich durch ihre längliche Form und die dunkle Schale aus. Das blau-weiß marmorierte Fleisch ist kräftig und nussig im Geschmack.
Lediglich das Bamberger Hörnchen ist noch als Sorte beim Bundessortenamt verzeichnet.
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Überarbeitet von Freya Petersen © UTOPIA
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