Kaffee soll den Blutdruck erhöhen: In diesem Verdacht steht das Heißgetränk vor allem, weil es Koffein enthält. Wir verraten dir, wie sich Kaffee wirklich auf den Blutdruck auswirkt und in welchen Mengen du ihn ohne Bedenken genießen kannst.
Der Begriff "Blutdruck" bezeichnet den Druck, den dein Blut auf die Wände der Blutgefäße ausübt, während es im Körper zirkuliert. Wie hoch der Blutdruck ausfällt, hängt davon ab, wie viel Blut dein Herz durch den Körper pumpt und auf wie viel Widerstand es in den Blutgefäßen trifft.
In der Europäischen Union messen Ärzt:innen den Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Der Wert wird als Zahlenpaar des maximalen (systolischen) Wertes und des minimalen (diastolischen) Wertes angegeben. Der optimale Blutdruck liegt bei 80 zu 120 mmHg.
Liegt der Blutdruck längere Zeit über 140/90 mmHG, lautet die Diagnose Bluthochdruck. Der Druck auf die Gefäßwände ist dann zu hoch und belastet auf Dauer das Herz und andere Organe. Dafür gibt es unterschiedliche Ursachen – auch Kaffeetrinken soll den Blutdruck in die Höhe treiben. Aber stimmt das wirklich?
So wirkt Kaffee auf den menschlichen Körper
Kaffee enthält Koffein – eine stimulierende Substanz. In seiner Struktur ähnelt Koffein der chemischen Verbindung Adenosin, die als natürlicher Stoff im menschlichen Körper vorkommt. Adenosin blockiert bestimmte Botenstoffe und sorgt bei Bedarf dafür, dass der Körper Informationen langsamer verarbeitet als üblich. Das ist notwendig, damit sich die Nervenzellen nicht überanstrengen. Außerdem weitet Adenosin die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck niedriger wird.
Koffein heftet sich an die gleichen Rezeptoren wie Adenosin, ohne sie dabei jedoch zu aktivieren. Dadurch verhindert das Koffein, dass sich angestrengte Nervenzellen durch Adenosin wieder beruhigen können und die Blutgefäße sich weiten. Erhöht das Koffein im Kaffee den Blutdruck also auf Dauer?
Ist Kaffee schlecht für den Blutdruck?
Hoch dosiertes Koffein beeinflusst auch das Herz-Kreislauf-System: Das Herz schlägt unter Koffeineinfluss schneller und kräftiger. Das kann deinen Puls und deinen Blutdruck kurzzeitig beeinflussen. Nach einer Tasse koffeinhaltigem Kaffee kann sich der Blutdruck für etwa eine halbe Stunde um zehn bis 20 mmHg erhöhen, so die Deutsche Herzstiftung.
Wie stark sich Kaffee auf den Blutdruck auswirkt, ist aber individuell unterschiedlich. Bei Menschen, die regelmäßig Kaffee konsumieren, steigt der Blutdruck weniger an als bei solchen, die selten Kaffee trinken. Das liegt daran, dass der Körper sich an das Koffein gewöhnt.
Ob eine Tasse Kaffee deinen Blutdruck ansteigen lässt, hängt also von deinem Kaffeekonsum ab. Sollte er kurzzeitig ansteigen, ist das nicht schlimm für deine Gesundheit. Der Blutdruck normalisiert sich nach kurzer Zeit von selbst. Da Kaffee eine Blutdruckmessung verfälschen kann, solltest du vor solchen Terminen keinen Kaffee trinken. Ansonsten kannst du laut der Deutschen Herzstiftung bedenkenlos bis zu fünf Tassen über den Tag verteilt trinken.
Gut zu wissen: Ein Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und verstärkten Herzrhythmusstörungen wird zwar seit Jahrzehnten diskutiert, konnte aber bisher nicht nachgewiesen werden. Solltest du dir unsicher sein, kannst du deine Ärzt:innen um Rat fragen.
Kaffee und Bluthochdruck: Was ist erlaubt?
Fazit: Wenn du unter Bluthochdruck leidest, darfst du in der Regel trotzdem Kaffee trinken. Wenn überhaupt, steigt dein Blutdruck dadurch nur kurzfristig an. Zur Kontrolle kannst du deinen Blutdruck nach dem Kaffeetrinken selbst messen.
Bist du trotzdem unsicher, ob du Kaffee verträgst, kannst du mit deinen Ärzt:innen darüber sprechen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, mit entkoffeiniertem Kaffee den Blutdruck zu schonen. Oft kann bei Bluthochdruck eine Ernährungsumstellung helfen – mehr dazu erfährst du in unserem Ratgeber Blutdrucksenken durch Lebensmittel? Tipps für die richtige Ernährung. So soll sich unter anderem Knoblauch positiv auf den Blutdruck auswirken.
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Überarbeitet von Paula Boslau
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