Wusstest du, dass Geranien eigentlich Pelargonien heißen? Wir erklären dir, warum die klassische Balkonpflanze oft unter falschem Namen läuft und wie Geranium-Stauden aussehen.
Ob in Gärten, auf öffentlichen Plätzen oder auf Balkonen: Geranien blühen bei uns im Sommer fast überall. Seit mehr als 100 Jahren sind sie bei Blumenfreund:innen in ganz Europa beliebt und heute fester Bestandteil im Sortiment von Gartenmärkten oder Gärtnereien. Doch kaum jemand weiß, dass die pflegeleichte Sommerpflanze, die wir Geranie nennen, botanisch korrekt Pelargonie heißt.
Geranien und Pelargonien: Ein jahrhundertealtes Missverständnis
Das Missverständnis um Geranien und Pelargonien besteht schon ziemlich lange, genau genommen bereits seit dem 17. Jahrhundert: Damals wurde die Blühpflanze, die bei uns nach wie vor meist unter dem Namen "Geranie" verkauft wird, von dem deutschen Arzt und Botaniker Paul Herrmann in Südafrika entdeckt. Er verschiffte sie in die Niederlande, von wo aus sie innerhalb kürzester Zeit eine regelrechte Karriere hinlegte: Sie blühte fortan europaweit in botanischen Gärten und Gewächshäusern.
Da sie eine gewisse Ähnlichkeit mit den in Europa heimischen Geranium-Stauden hatte, wurde sie vom schwedischen Botaniker Carl von Linné kurzerhand derselben Gattung zugeschrieben und fortan als Geranie gehandelt. Erst im 18. Jahrhundert entdeckte der französische Botaniker Charles Louis L’Héritier de Brutelle auffällige Unterschiede zwischen den einheimischen und den südafrikanischen Arten. Er gab der exotischen Gattung einen eigenen, neuen Namen: Pelargonien. Doch im Volksmund hatten sich die blühfreudigen Sommerblumen längst als Geranien etabliert – und leben bis heute meist unter falschem Namen.
Wie unterscheiden sich Pelargonie und Geranium?
Pelargonie und Geranium gehören zwar zur selben Pflanzenfamilie, es handelt sich allerdings um zwei verschiedene Pflanzengattungen. Beiden gemein sind die schnabelartig geformten Früchte, die charakteristisch sind und der Pflanzenfamilie ihren Namen gegeben haben (Storchschnabelgewächse). Doch da hört es auch schon mit den Ähnlichkeiten auf:
- Die Blüten von Geranium und Pelargonie sind sehr unterschiedlich aufgebaut. Das kannst du selbst als Nicht-Botaniker:in gut erkennen: Geranium hat fünf gleich große Blütenblätter, bei Pelargonien hingegen bestehen die Blüten aus zwei großen und drei kleineren Blättern.
- Pelargonien sind mehrjährige, exotische Pflanzen, die ursprünglich größtenteils aus Südafrika stammen. Dort gibt es über 250 verschiedene Pelargonien-Arten. Sie sind allesamt sehr blühfreudig und ziemlich widerstandsfähig. Da sie jedoch nicht winterhart sind, sollten sie am besten im Haus über die kalten Monate gebracht werden.
- Geranium (wird auch Storchschnabel genannt) ist eine mehrjährige, in Europa heimische Staude. Es gibt knapp 400 verschiedene Arten, die alle nur eine recht kurze Blühspanne haben. Im Gegensatz zur Pelargonie ist Geranium normalerweise winterhart.
Mogelpackung vs. Bienenfreund
Pelargonien sind relativ anspruchslos, blühen unermüdlich in allerlei Farben von Mai bis Oktober und machen auch Gärtner:innen ohne grünen Daumen kaum Arbeit. Eigentlich wären sie also ideale Balkonblumen – doch für Insekten sind die widerstandfähigen Pflanzen, die wir umgangssprachlich Geranien nennen, hübsch, aber nutzlos: Sie produzieren kaum Nektar.
Während Pelargonien den ganzen Sommer über in Rot, Pink, Weiß oder Rosa leuchten, dauert die Blütezeit von Geranium-Stauden nur einige Wochen. Daher findet man sie selten auf Balkonen, eher im Garten oder in der freien Natur, wo sie sich gerne unter Sträuchern ausbreiten. Zwar bieten sie keine wochenlangen Farbexplosionen, doch dafür punkten sie auf andere Weise: Honig- und Wildbienen lieben Geranium und finden dort stets ausreichend Nektar.
Pelargonien bienenfreundlicher machen
Möchtest du nicht auf Pelargonien verzichten, solltest du sie auf jeden Fall neben andere, bienenfreundliche Kräuter oder Stauden pflanzen. Du kannst sie beispielweise mit Kornblumen, Lavendel oder Margeriten kombinieren. So finden die Insekten direkt bei den Nachbarpflanzen genügend Nektar und werden nicht umsonst von den bunt leuchtenden Pelargonien angelockt.
Darüber hinaus solltest du darauf achten, für welche Pelargonienart du dich entscheidest, denn es gibt durchaus Unterschiede in punkto Bienenfreundlichkeit: Duftpelargonien (umgangssprachlich meist Duftgeranien) versorgen Bienen im Gegensatz zu vielen anderen Pelargoniensorten wenigstens mit etwas Nahrung. Und sie haben einen weiteren Vorteil: Die in den Blättern enthaltenen ätherischen Öle verströmen einen leichten Geruch, der vor allem die Zitronenpelargonie zu einer wirksamen Pflanze gegen Mücken macht. Die Blüten und Blätter von Duftpelargonien kannst du zudem essen – sie eignen sich als aromatische Beigabe in Salaten, Süßspeisen, Tees oder selbstgemachter Limonade.
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