Der sogenannte Kobel, das Nest der Eichhörnchen, ist im Winter extrem bedeutsam für ihr Überleben. Alles Wissenswerte rund um das Eichhörnchen-Nest erfährst du hier.

Mehr Ratgeber-Themen finden Sie hier

Vielleicht hast auch du im Winter schon einmal kugelförmige Gebilde hoch oben in den Baumkronen erspähen können. Das könnten dann Nester von Eichhörnchen gewesen sein. Die kugelförmigen Nester nennt man "Kobel".

Der Kobel spielt im Winter eine zentrale Rolle für das Überleben der Eichhörnchen. Er ist für die Tiere nicht nur ein Schlafplatz, sondern auch ein Rückzugsort, an dem sie vor Feinden und dem kalten Winterwetter geschützt sind.

Das Eichhörnchen-Nest: Zweck und Bau des Kobels

Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Das bedeutet, dass sie auch im Winter ab und zu auf Futtersuche gehen und fressen müssen. Den Großteil der Wintermonate verbringen sie jedoch in ihrem Nest, dem sogenannten Kobel.

Eichhörnchen bauen ihre Nester aus Zweigen hoch in den Baumwipfeln und polstern sie unter anderem mit Moos, Federn und Gräsern aus. So ist das Eichhörnchen im Nest geschützt vor Winterwinden, Kälte, Regen und auch vor vielen Fressfeinden, da die Nester so weit oben liegen.

Im Kobel bringen die Eichhörnchen auch ihre Jungen zur Welt. In der Regel nutzen Eichhörnchen mehrere Nester gleichzeitig. Sie alle zu bauen ist viel Arbeit, braucht doch der Bau eines einzigen Kobels schon drei bis fünf Tage. Jeder dieser bis zu acht Kobel erfüllt am Ende einen eigenen Zweck:

Lebensraum und Verhalten von Eichhörnchen

Allein zum Schlafen legen Eichhörnchen mehrere Nester an: eines für die Nachtruhe, ein weiteres für den Mittagsschlaf und noch ein Nest für den Winterschlaf. Letzteres bauen sie besonders robust und polstern es noch mehr aus als die anderen Nester. So ist es besser isoliert und bietet auch im Winter noch ausreichend Schutz und einen warmen Ort zum Schlafen und Fressen.

Ihr Futter selbst verstauen die Nager nicht im Kobel, sondern in Verstecken am Boden und in anderen Bereichen der Bäume. Um ihre Nahrung zu verspeisen oder ihre Jungen zu füttern, ziehen sich die Eichhörnchen jedoch oft in den Kobel zurück.

Eichhörnchen füttern: Was sie fressen und was du beachten solltest

Fortpflanzung und Jungenaufzucht

Der Kobel dient den Eichhörnchen auch zweimal im Jahr als Nistplatz. Die kleinen Eichhörnchen werden hier geboren und wachsen die ersten sechs Wochen im geschützten Kobel auf. Auch als Kinderstube haben die Eichhörnchen gleich mehrere Kobel zur Verfügung. Wenn in einem davon Gefahr droht, zieht die Mutter mit ihrem Nachwuchs einfach weiter zu einem anderen Eichhörnchen-Nest.

Eichhörnchen-Nester als Schutz vor Feinden

Der Kobel ist auch ein gutes Versteck vor Fressfeinden. Bei Gefahr verlassen die Nager das betreffende Nest und ziehen in ein anderes um. Jedes Eichhörnchen-Nest hat zu diesem Zweck zwei Ausgänge, damit eine Flucht auch dann noch gelingt, wenn ein Eingang von Feinden belagert wird.

Zu den Fressfeinden des Eichhörnchens zählen unter anderem Baummarder, Wiesel, Wild- und Hauskatzen, aber auch Vögel wie der Habicht, der Mäusebussard und die Eule.

Verletztes Eichhörnchen gefunden: Was jetzt?

5. Kobel selber bauen:

Mehrere Nester zu bauen ist genau das, wonach es klingt – aufwendig und zeitintensiv. Zumindest dann, wenn die Nester von Eichhörnchen selbst gebaut werden. Wesentlich schneller geht es, wenn Menschen die Nester bauen. Wenn du den kleinen Nagern also etwas behilflich sein möchtest, kannst du ganz einfach ein professionell gefertigtes Eichhörnchen-Nest kaufen.

Geeignete Nester aus FSC-zertifiziertem Holz gibt es zum Beispiel von der Firma Dobar, erhältlich ab ca. 32 Euro bei Obi, Tchibo oder Amazon. Alternativ kannst du auch selbst einen Eichhörnchen-Kobel bauen. Das ist nicht teuer und dauert auch nicht lange.

Alles, was du brauchst, ist:

  • eine Holzplatte
  • Nägel
  • Schrauben
  • Montagewerkzeug (Akkuschrauber, Hammer, Stichsäge und Sandpapier)
  • naturverträgliche Lasur

Alternativ kannst du einen Kobel auch aus Weidenruten flechten.

Mehr Inhalte von Utopia.de
News, Tipps, Rezepte und Kaufberatung für eine nachhaltigere Welt.

Eichhörnchen-Kobel selber bauen: Das musst du beachten

Prinzipiell baust du lediglich aus den Materialien ein kleines kastenförmiges Eichhörnchen-Nest. Einige Hinweise gilt es jedoch zu beachten:

  • Die Grundfläche sollte mindestens 25 mal 25 Zentimeter betragen, damit die Eichhörnchen genug Platz in ihrem neuen Nest haben.
  • Achte darauf, dass die Dachplatte leicht über den oberen Rand hinausragt, damit Regen sicher ablaufen kann und nicht in das Haus eindringt.
  • Integriere in zwei Seitenwänden Schlupflöcher von etwa sieben Zentimeter Durchmesser. Diese Schlupflöcher sind ein wichtiger Teil eines Eichhörnchen-Nests, denn ein zweiter Ausgang kann den Tieren bei Gefahr eventuell das Leben retten.
  • Pass auf, dass keine Schrauben und Nägel aus dem Holz herausschauen, denn daran können sich die Tiere verletzen.
  • Wähle unbedingt ökologische Holzlasur für das Eichhörnchen-Nest, damit das Holz atmungsaktiv bleibt. Lackiere das Nest auf keinen Fall! Auch mit anderen Imprägnierungen solltest du vorsichtig sein. Für die Eichhörnchen ist es am besten, wenn du ausschließlich naturverträgliche Lasuren verwendest.
  • Polstere den Kobel mit etwas Gras oder Moos.
  • Das fertige Eichhörnchen-Nest solltest du mindestens in sechs Metern Höhe oder noch höher montieren.
  • Wähle zum Montieren unbedingt einen rauen Baum, an dem auch Jungtiere gut emporklettern können. Glatte Stämme oder Hauswände sind ein No-Go, denn junge Eichhörnchen kommen dann nach ihren ersten Ausflügen nicht mehr in ihr Nest zurück.
  • Achte auf eine stabile Befestigung. Dafür eignen sich unter anderem Spanngurte und wetterfeste Schnüre.

Weiterlesen auf Utopia.de:

  © UTOPIA

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.