Ein E-Auto zu laden, ist ein bisschen komplizierter, als zu tanken – zumindest auf den ersten Blick. In diesem Artikel erfährst du alles über den Ablauf und die verschiedenen Möglichkeiten.
Dieser Artikel ist Teil der Utopia eMobility-Wochen, präsentiert von Naturstrom. Hier findest du alles rund um’s Thema Mobilitätswende, Elektromobilität, E-Autos, Ökostrom und mehr.
Dein E-Auto zu laden, ist keine schwierige Angelegenheit, wenn du dich vorher etwas mit dem Thema auseinandersetzt. Über die letzten Jahre ist die Infrastruktur für E-Autos deutlich besser geworden: Mittlerweile gibt es deutschlandweit schon über 62.000 Elektroauto-Ladestationen, die es möglich machen, auch lange Strecken mit dem E-Auto zurückzulegen.
Unterwegs ein E-Auto laden: So funktioniert es
Ein E-Auto zu laden, funktioniert etwas anders, als ein Auto mit Verbrennermotor aufzutanken. So läuft es grob ab:
- Wenn du dein E-Auto laden möchtest, suche dir zunächst eine Tankstelle aus, die diesen Service anbietet. Fahre die Ladesäule an und stelle den Motor beim Stehenbleiben ab.
- Als Nächstes musst du dich registrieren oder anmelden. Das geht entweder mit einer App, einer Ladekarte oder über ein Online-Portal. Auf das Portal gelangst du über einen QR-Code an der Ladesäule.
- Öffne die Abdeckung am E-Auto, um Auto und Ladestation zu verbinden. Du kannst dazu dein eigenes Kabel verwenden oder das der Station. Wenn du dein eigenes Kabel benutzen möchtest, musst du es an der Ladestation einstecken.
- Starte den Ladevorgang über die App oder online.
- Nun kannst du dich entscheiden, ob du das Auto vollständig oder nur bis zu einem bestimmten Punkt laden möchtest. Bei der ersten Option musst du nichts tun – sobald dein Auto komplett geladen ist, stoppt der Vorgang automatisch. Andernfalls musst du den Ladevorgang selbst beenden, wenn du den gewünschten Ladepegel erreicht hast. Auch das ist online oder über die App möglich.
- Melde dich nach dem Laden wieder ab.
- Jetzt musst du nur noch dein E-Auto wieder von der Ladesäule abstecken. Wenn du dein eigenes Kabel verwendest, entferne es zuerst vom Auto und dann von der Säule.
- Und jetzt bist du fertig und kannst weiterfahren.
Die Kosten, ein E-Auto zu laden
Viele Menschen fragen sich, ob sich ein E-Auto finanziell lohnt. Wie teuer ist es eigentlich, das E-Auto zu laden? Antworten darauf gibt dir unser Artikel Elektroauto-Kosten: Warum sich ein E-Auto rechnet – mit vielen Beispielen.
Laut dem ADAC Ecotest liegt die durchschnittliche Reichweite eines Elektroautos im Jahr 2024 pro Ladung bei 393 Kilometern. Wie viel Strom ein Fahrzeug verbraucht, hängt von der Größe und dem Gewicht des Fahrzeugs ab. So verbraucht beispielsweise ein Hyundai Ioniq 6 15,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Dagegen verbraucht ein Citroën ë-Spacetourer 29,7 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.
Die Kosten für eine Ladung können je nach öffentlicher Ladestation variieren. Der Preis beruht entweder auf den geladenen Kilowattstunden, der Ladezeit oder einer Kombination aus beidem. An gewöhnlichen Ladestationen liegt der Preis laut dem Vergleichsportal Verivox pro Kilowattstunde bei etwa 25 bis 40 Cent, an Schnellladepunkten bei 35 bis 50 Cent.
Geht man davon aus, dass ein Elektroauto im Jahr 20.000 Kilometer (also 3.100 und 5.940 Kilowattstunden) zurücklegt, ergeben sich daraus folgende Stromkosten im Jahr für das E-Auto:
- An einer gewöhnlichen Ladesäule bei einem Fahrzeug mit einer Reichweite von 15,5 kWh/100 KM: 775 bis 1.240 Euro
- An einer gewöhnlichen Ladesäule bei einem Fahrzeug mit einer Reichweite von 29,7 kWh/100 KM: 1.485 bis 2.376 Euro
- An einer Schnellladesäule bei einem Fahrzeug mit einer Reichweite von 15,5 kWh/100 KM: 1.085 bis 1.550 Euro
- An einer Schnellladesäule bei einem Fahrzeug mit einer Reichweite von 29,7 kWh/100 KM: 2.079 bis 2.970 Euro
Der Strompreis zu Hause liegt laut Verivox bei Neukund:innen bei rund 26 Cent (Stand 22.05.2024). Die Jahreskosten, wenn ein Elektroauto zu Hause geladen wird, berechnen sich daher wie folgt:
- Eine Jahresladung bei einem Fahrzeug mit einer Reichweite von 15,5 kWh/100 KM: 806 Euro
- Eine Jahresladung bei einem Fahrzeug mit einer Reichweite von 29,7 kWh/100 KM: 1.544,4 Euro
Zum Vergleich: Ein Benziner verbraucht laut Statistik auf 100 Kilometer im Durchschnitt etwa acht Liter Sprit, ein Diesel-Fahrzeug etwa sieben Liter. Im Jahr 2024 liegt der Preis für Benzin pro Liter bei durchschnittlich 1,80 Euro, für Diesel bei 1,60 Euro. Bei einer zurückgelegten Jahresstrecke von 20.000 Kilometern belaufen sich die Kosten also auf 2.880 Euro (für den Benziner) beziehungsweise auf 2.240 Euro (beim Diesel) im Jahr.
Verschiedene Möglichkeiten, dein E-Auto zu laden
Du kannst dein E-Auto auf unterschiedliche Weise laden. Welche Möglichkeit die passende ist, hängt vom Automodell oder von der Ladestation ab. Bei manchen E-Autos sitzt der Tankdeckel zum Beispiel an der Seite, bei anderen Modellen an der Front. Beachte diesen Unterschied, wenn du laden gehst.
Außerdem gibt es unterschiedliche Orte, an denen du dein E-Auto laden kannst. Neben Tankstellen und Raststätten kannst du auch Ladestationen an Supermärkten nutzen oder dir zu Hause eine eigene Station einrichten. Hier die wichtigsten Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten Ladestationen:
Tankstellen/Raststätten/Supermärkte:
Im Idealfall gehst du beispielsweise einkaufen und kommst dann zu einem vollgeladenen Auto zurück. An Tankstellen und Raststätten, aber auch auf Supermarktparkplätzen findest du häufig Schnellladesäulen. Hier dauert das Laden im Gegensatz zu einer Wallbox nur 30 bis 60 Minuten.
Im nachfolgenden Artikel findest du eine Liste aller Supermärkte, die über Ladestationen verfügen: Kostenlos Ökostrom tanken: Liste aller Supermärkte mit Ladestation. Wenn du dich für eine Supermarktstation entscheidest, um dein E-Auto zu laden, zahlst du dafür allerdings meist mehr als zu Hause.
Ladestation zu Hause:
Bequem zu Hause laden und dann losfahren – das klingt gut. Allerdings dauert es an einer privaten Ladestation recht lange, das E-Auto zu laden, da eine herkömmliche Steckdose nur eine Ladeleistung von 2,3 Kilowatt erreicht. Zudem benötigst du ein spezielles Kabel mit einer Steuer- und Schutzeinrichtung. Dieses wird aber größtenteils mit dem E-Auto mitgeliefert.
Trotz der Schutzeinrichtung solltest du dein E-Auto nur im Ausnahmefall an einer normalen Steckdose laden: Sie leidet unter der dauerhaft starken Belastung und die erhöhte Erwärmung steigert die Brandgefahr. Dieses Problem kannst du mit einer Wallbox umgehen. Dabei handelt es sich um eine Wandladestation. Es gibt je nach Hersteller unterschiedliche Arten und Größen, die aber nach demselben Prinzip funktionieren. Eine Wallbox ist sicherer als die einfache Steckdose, weil sie einen FI-Schutzschalter besitzt. Dieser verhindert, dass du einen Stromschlag bekommst oder dass sich das Stromkabel überhitzt. Zusätzlich bewegt sich die Ladeleistung der Wallbox zwischen 3,6 und 22 Kilowatt. Bei Letzterem kannst du dein E-Auto in zwei bis sechs Stunden aufladen.
E-Auto laden: Tipps und Hinweise
Abschließend haben wir noch ein paar praktische Tipps für dich:
- Habe dein Ladekabel immer dabei. Dein E-Auto wird in der Regel mit dem passenden Ladekabel geliefert. An manchen Tankstellen brauchst du dein eigenes Kabel – im Gegensatz zu Tankstellen für Diesel oder Benzin, an denen der Tankschlauch immer vorhanden ist.
- Denke über Tankadapter nach, denn es gibt verschiedene Steckersysteme. Das Mode-2-Ladekabel ist beispielsweise für die normale Steckdose zu Hause gedacht, das Mode-3-Ladekabel wiederum verbindet das Elektroauto mit öffentlichen Ladestationen. Hier hat sich allerdings trotz Mode-3-Kabel der Typ 2-Stecker etabliert. Informiere dich am besten frühzeitig über die passenden Kabel für dein E-Auto.
- Behalte im Hinterkopf, dass ein E-Auto zu laden grundsätzlich länger dauert als Tanken. Verbinde das Laden also mit einem Einkauf oder lade dein E-Auto zu Hause über Nacht. Wie lange das Laden dauert, lässt sich grundsätzlich schwer sagen: Das hängt immer von der Batterie und der Ladestation ab. Wie bereits erwähnt, geht es aber an öffentlichen Stationen wie etwa auf dem Supermarktparkplatz schneller als daheim.
- Verschaffe dir einen Überblick über die Kosten. Ob du unterwegs oder zu Hause über eine Wallbox lädst, kann durchaus einen finanziellen Unterschied machen.
- Bereite deine Route vor, wenn du mit dem E-Auto losfährst, und informiere dich über die Lage von Ladestationen. So bekommst du keinen Stress, wenn du laden musst.
- Bleibe generell auf dem Laufenden, was das Thema angeht. Es gibt hier immer wieder neue Entwicklungen.
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Überarbeitet von Nora Braatz © UTOPIA
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