• Bei Legacy-Spielen geht es um vollen Einsatz: Spieler zerreißen Karten oder beschriften das Spielfeld.
  • Wegen ihrer Einmaligkeit erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit.
  • Diese fünf Legacy-Spiele eignen sich für Anfänger bis zum Fortgeschrittenen.

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Man kann sie nur einmal spielen und bei diesen Spielen ist voller Einsatz gefragt. Bei den sogenannten Legacy-Spielen (engl. Vermächtnis) zerreißt man Spielkarten, klebt Regel-Sticker in die Anleitung oder beschriftet das Spielfeld. Dadurch verändert sich das Brettspiel permanent - ganz zur Freude der Spieler. Legacy-Spiele liegen im Trend, wie auch die diesjährigen Nominierungen zu den Branchenpreisen "Spiel des Jahres" und "Kennerspiel des Jahres" zeigen. Mit "My City" und "The Kings' Dilemma" waren gleich zwei Legacy-Spiele dabei.

Deshalb sind Legacy-Spiele so beliebt

"Sie sind etwas Besonderes, weil es sich anfühlt, als stehe richtig etwas auf dem Spiel. Es ist wie ein Essen in einem netten Restaurant. Es wird genau einmal passieren und man kann nicht zurückgehen und von vorne beginnen", erklärt Spiele-Entwickler Rob Daviau die Faszination dieser Gattung.

Der 50 Jahre alte Amerikaner hatte vor rund elf Jahren die Idee und brachte "Risiko Evolution" im Jahr 2011 als erstes Legacy-Spiel überhaupt auf den Markt: Eine Variante des Klassikers "Risiko", bei dem Spieler gelegentlich Länderkarten für immer zerstören sollen oder bestimmte Gebiete auf dem Spielbrett permanent Spezialaufkleber erhalten. Anfangs verschlossene Boxen werden aufgerissen, Umschläge geöffnet und immer wieder kommen neue, teils überraschende Elemente ins Spiel.

"Risiko Evolution" war so beliebt, dass es mittlerweile vergriffen ist. Das Prinzip, mehrere Partien hintereinander zu spielen und so das ganze Spiel zu verändern, war geboren.

Wegen der sich fortsetzenden Story ist es am besten, alle Partien mit den gleichen Mitspielern zu absolvieren. Nach einer bestimmten Anzahl Spiele sind Legacy-Spiele beendet - und in der Regel gleicht kein Spielbrett dem anderen.

Kritiker bemängeln geringe Nachhaltigkeit

Wegen der geringen Nachhaltigkeit gibt es auch Kritik an diesem Prinzip. "Das klassische Legacy-Spiel wollen wir deshalb nicht machen, weil wir es ablehnen, dass Spielmaterial zerstört wird", sagt Autor und Verlagsinhaber Reiner Stockhausen von dlp games. "Auch die Endlichkeit der Partien finden wir nicht konstruktiv." Stockhausen bevorzugt in seinem Hause eher Spiele, die zurücksetzbare Kampagnen-Elemente haben, wie zum Beispiel beim Spiel "Maracaibo".

Doch die meisten Verlage sind offen für Legacy-Spiele. Insbesondere die oft spannende Story erzeugt häufig eine Sog-Wirkung. Beim beliebten "Pandemic Legacy" ist die Geschichte so dicht, dass teilweise Serien-Feeling aufkommt. Die Süddeutsche Zeitung schrieb 2016 sogar vom "besten Brettspiel der Welt".

"Es ist auch eine Erfahrung und nicht nur ein Spiel", erklärt Daviau, der als Co-Autor mit Matt Leacock "Pandemic Legacy" entwarf. "Es ist eine Story, in der man leben und die man ausgestalten kann", sagt Daviau. Im Herbst 2020 erschien der dritte Teil, der vor den anderen beiden spielt und ein Agenten-Setting hat: "Pandemic Legacy - Season 0".

Diese fünf Legacy-Spiele haben es in sich

"My City"

Das Puzzle-Spiel, bei dem jeder immer wieder seine eigene Stadt bauen muss, ist sehr zugänglich, schnell gespielt und dadurch bestens für Familien geeignet. Angenehm ist, dass die bis zu vier Spieler gleichzeitig spielen und niemand warten muss: Eine Karte wird gezogen und alle positionieren das entsprechende Puzzleteil auf dem eigenen Spielplan, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Die Kampagne beinhaltet acht Kapitel mit jeweils drei Szenarien. Anschließend gibt es zudem auf der Spielplan-Rückseite einen Modus, der immer wieder gespielt werden kann. Sehr kurzweilig.

"Pandemic Legacy": Das kooperative Spiel basiert auf dem Spiele-Klassiker "Pandemie" und ist dementsprechend leider hochaktuell. Gemeinsam versuchen die Spieler auf einer Weltkarte eine Pandemie zu bekämpfen, und für vier unterschiedliche Krankheiten Gegenmittel zu finden. Die Spieler, die jeweils unterschiedliche Charaktere spielen und entwickeln, haben im Spiel 12 Monate (Spiele) Zeit, um die Kampagne bestmöglich abzuschließen. Bei einer Niederlage wird der Monat einfach nochmal gespielt.

"Pandemic Legacy" bietet eine fesselnde Geschichte mit etlichen Legacy-Elementen: Karten zerreißen, Sticker aufkleben, Boxen öffnen, Felder auf Karten aufrubbeln und spannende Storytwists.

"The King's Dilemma": Der Fokus liegt bei diesem Spiel klar auf der gut erzählten Geschichte. In einer fiktiven mittelalterlichen Welt vertritt jeder eine Familie (Haus) im königlichen Rat. Der König braucht bei kniffligen Entscheidungen immer wieder die Hilfe des Rates. Dabei gilt es, in einem Abstimmungsverfahren die Mitspieler geschickt auf seine Seite zu ziehen - sei es durch Überzeugungskraft oder Bestechung, um so seine eigenen Ziele zu erfüllen. Thematisch könnte es das inoffizielle Brettspiel zur TV-Serie "Game of Thrones" sein.

Die Story hat es durchaus in sich und richtet sich vor allem an Erwachsene oder ältere Kinder. Am besten ist man zu fünft. Bei entsprechender Vorbereitung kann das Spiel sogar über eine Videokonferenz gespielt werden.

"The Rise of Queensdale": Noch ein Spiel mit royalem Thema: Die Spieler übernehmen jeweils die Rolle eines Baumeisters des königlichen Schlosses von König Nepomuk II.. Jeder Charakter besitzt persönliche Ziele. Würfel können mit Aufklebern individuell gestaltet werden, auch der Spielplan mit wabenförmigen Teilen entwickelt sich von Partie zu Partie weiter. Mit einem lilafarbenen Pömpel werden die einzelnen Teile herausgezogen und wieder eingesetzt. Reichlich Material sorgt für Verwaltungsaufwand zwischen den Spielen, doch insgesamt sorgt das langsam komplexer werdende Regelwerk für dauerhafte Spielfreude.

"Gloomhaven": Schon die Schachtel gibt eine Menge her. Zehn Kilogramm wiegt das Spiel, das in einer Fantasy-Umgebung angesiedelt ist. Der Inhalt ist nur etwas für erfahrene Spieler, die jeweils einen eigenen Charakter durch bis zu 95 Szenarien steuern. Die Spieler agieren gemeinsam und kämpfen gegen Monster. Doch jeder Charakter hat auch ein geheimes Lebensziel - wenn dieses erreicht wird, geht er in Rente und der Spieler kann die nächste von insgesamt 17 Klassen durch die Gloomhaven-Welt führen. (spot/dpa)

Mit "Right Runner" für Kinderrechte einsetzen

Diesen Look hat das Renn- und Geschicklichkeitsspiel von UNICEF. © YouTube
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