Auch während einer Schwangerschaft möchte die werdende Mutter nicht auf ihren wohlverdienten Urlaub verzichten, manchmal zwingen sie auch einfach wichtige Termine ins Flugzeug. Egal, welche Gründe vorliegen: Fliegen in der Schwangerschaft lässt sich manchmal nicht vermeiden. Aber darf sich eine werdende Mutter den Strapazen eines Flugs aussetzen?

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Welche Risiken bestehen während eines Flugs für die Schwangere und das Ungeborene? Worauf Sie achten sollten, wenn Sie schwanger mit dem Flugzeug reisen, erklären wir im Folgenden.

Die Schwangerschaftswoche ist entscheidend

Prinzipiell gelten Flugreisen in den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft als unbedenklich: Frauenärzte gehen davon aus, dass ein Flug bis etwa zur 30. Schwangerschaftswoche in Ordnung geht. Allerdings lassen viele Fluggesellschaften werdende Mütter bereits in einem früheren Stadium der Schwangerschaft nicht mehr an Bord. Die Airlines erachten das Risiko als zu hoch. Bei einer Mehrlingsschwangerschaft liegt diese Grenze noch früher.

Zudem verlangen die meisten Fluggesellschaften bei einer Schwangerschaft ab der 28. Woche ein ärztliches Attest, das die Flugtauglichkeit der Schwangeren bestätigt. In dem Attest sollten der voraussichtliche Geburtstermin, eine unkompliziert verlaufende Schwangerschaft sowie die Flugtauglichkeit bescheinigt werden.

Ansonsten gibt es für Flugreisen während der Schwangerschaft keine generellen Einschränkungen oder Bedenken. Wichtig ist allerdings, sich rechtzeitig über die Einreisebestimmungen für Schwangere im Zielland zu informieren – dieses kann die Einreise nämlich unter Umständen verweigern. In diesem Fall übernimmt die Airline keine Haftung.

Risiken für Schwangere beim Fliegen

Reisen in der Schwangerschaft mit dem Flugzeug zu unternehmen, stellt also an und für sich kein Problem dar, solange die Schwangerschaft noch nicht weit fortgeschritten ist. Dennoch sollten sich werdende Mütter einiger Risiken bewusst sein, denen sie ausgesetzt sind, wenn sie schwanger mit dem Flugzeug reisen.

Thrombose

Da wäre zunächst die Gefahr einer Thrombose. Mit diesem Begriff bezeichnet man ein Blutgerinnsel, das sich bei längerer Bewegungslosigkeit bilden kann. Im Flugzeug betrifft dies die Unterschenkel ­– vor allem auf Langstreckenflügen. Da gerade bei Schwangeren ohnehin eine erhöhte Thrombosegefahr besteht, sollten Sie unbedingt Kompressionsstrümpfe und weite, nicht einschnürende Hosen tragen, wenn Sie während der Schwangerschaft fliegen wollen. Wichtig ist auch, die Beine ab und zu etwas zu bewegen und viel zu trinken.

Sauerstoffgehalt

Mitunter wird behauptet, es sei nicht ratsam, während der Schwangerschaft zu fliegen, da die Atemluft im Flieger zu wenig Sauerstoff enthalte, was wiederum dem Ungeborenen schaden könne. Fakt ist, dass die Luft an Bord eines Flugzeugs sauerstoffärmer ist. Das liegt daran, dass der Druck in der Kabine nicht dem am Boden gleicht. Der Mensch gleicht diesen geringeren Unterschied im Sauerstoffgehalt durch eine erhöhte Herzfrequenz aus. Schwangere müssen allerdings zusätzlich das ungeborene Kind mit Sauerstoff versorgen. Experten sehen hierin jedoch keine Gefahr für das Ungeborene. Studien belegen, dass der Körper einer werdenden Mutter genauso reagiert wie der jedes anderen Passagiers. Bei Ungeborenen wurden keine verringerten Sauerstoffwerte festgestellt.

Kosmische Strahlung

Medizinisch vermutlich weniger relevant, aber deshalb nicht weniger umstritten ist die kosmische Strahlung, der Fluggäste ausgesetzt sind. Experten streiten bis heute darüber, ob die Höhenstrahlung ein Risiko für Schwangere darstellt oder nicht. Strahlung ist generell ein Thema, das viele schnell beängstigt und die Gemüter erhitzt.

Für eine Risikoeinschätzung muss man wissen, wie hoch die Strahlung ist, der man während eines Flugs ausgesetzt ist. Die Strahlung ist abhängig von Flughöhe und -route, denn die Intensität ist nicht überall auf der Erde gleich. Die Strahlenbelastung eines Flugs von Frankfurt nach San Francisco beträgt laut Bundesamt für Strahlenschutz beispielsweise 45 bis 110 Mikrosievert, von Frankfurt nach Rio de Janeiro dagegen nur 17 bis 28 Mikrosievert. Von Rio de Janeiro nach Rom sind es nur 3 bis 6 Mikrosievert. Zum Vergleich: Die jährliche Strahlungsexposition durch natürliche radioaktive Strahlung beträgt in Deutschland im Durchschnitt 2.100 Mikrosievert.

Im Prinzip wäre eine Schwangere auf dem Flug von Frankfurt nach Rio durchschnittlich also nur etwa 4 Prozent der jährlichen natürlichen Bodenstrahlung ausgesetzt. Die zusätzliche Strahlenexposition ist so gering, dass die meisten Experten der Ansicht sind, dass kein Gesundheitsrisiko für ungeborene Kinder und deren Mütter besteht, die schwanger fliegen. Lediglich bei Vielfliegern (oder bei der Crew) kann die Belastung auf Dauer dadurch erhöht sein.  © 1&1 Mail & Media

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