Ihre Kollegin bringt Sie zur Weißglut, Ihr Büronachbar verletzt Sie mit seinen Sprüchen. Deshalb haben Sie nur einen Wunsch: Sie möchten diese Fieslinge zähmen. Doch wie geht das? Die Buchautorin Gitte Härter aus München verrät in ihrem neuen Buch "Arschlöcher zähmen" die wichtigsten Tipps.

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Bevor es darum geht, schwierige Zeitgenossen in die Schranken zu weisen, empfiehlt Gitte Härter einen Selbst-Check: "Nicht jeder nimmt das Verhalten eines bestimmten Kollegen als gleich problematisch wahr. Ob wir jemanden als problematisch empfinden oder nicht, hängt von unserem Selbstbewusstsein, unseren Erfahrungen, aber auch unserem Temperament ab." Deshalb rät Härter, sich mit ein paar Fragen auf die Schliche zu kommen: Was ist für mich eine Grenzüberschreitung? Warum trifft mich das so? Wie reagierte ich bisher darauf? Wer so seine bisherigen Verhaltenstrampelpfade erkannt hat, muss sie künftig nicht mehr automatisch einschlagen, sondern hat einen größeren Handlungsspielraum.

"Natürlich gibt es Verhaltensweisen, die besonders viele Menschen aufregen, zum Beispiel, wenn Andere Gerüchte streuen, Vertrauen missbrauchen, respektlos oder cholerisch sind", berichtet Härter. Doch auch bei solchem allgemein unerwünschten Verhalten reagieren Menschen völlig unterschiedlich.

Grundsätzlich sieht Härter zwei Möglichkeiten im Umgang mit besonders nervigen Kollegen: Zum einen kann sich der Betroffene der Situation entziehen und zum anderen das Problem ansprechen.
"Damit ist nicht gemeint, dass Sie den Schwanz einziehen oder mit gleicher Wucht zurückschlagen sollen", erklärt Härter. Wenn ein Kollege zum Beispiel über Ihr Übergewicht lästert, ist es problematisch zu sagen: "Ich kann abnehmen, Du aber bleibst blöd." Denn dieser Sieg ist nur von kurzer Dauer, weil sich der Zurückschlagende damit selbst ins Unrecht setzt. Härters Tipp: "Wer durch einen Angriff von Seiten eines Kollegen die Fassung verliert, sollte besser nicht sofort reagieren, sondern versuchen, Zeit zu gewinnen, indem er sich buchstäblich der Situation entzieht."

Eine Lösungsmöglichkeit ist es, provozierendes Verhalten zu ignorieren. "Gerade kleine Provokationen oder Entgleisungen aus Affekt sind oft schneller erledigt, wenn man sie erst gar nicht aufgreift. Denn ein Angriff, der auf taube Ohren stößt, ist kein Angriff!" Geht Ihnen das Verhalten eines Kollegen aber zu sehr gegen den Strich, können Sie diese Strategie auch mit Worten wie "Das will ich jetzt mal überhören" thematisieren und so einen Warnschuss setzen.

Die große Handlungsalternative zum Ignorieren ist die Abgrenzung: "Mit Abgrenzen ist gemeint, dass Sie Ihrem Kollegen signalisieren, wenn er eine Grenze überschritten hat", erklärt Härter. So könnten Sie zum Beispiel sagen: "Ich möchte nicht, dass Sie in meinem Beisein diese Sprüche machen." Wichtig ist dabei, dass der Genervte nicht selbst ausfallend oder respektlos wird. Ist er aber total aufgebracht oder den Tränen nahe, sollte er das thematisieren. So könnte er zum Beispiel sagen: "Ich rege mich gerade maßlos auf." Härter sieht in so einem Statement gleich zwei Vorteile: Einerseits wirkt es souveräner, über seine Gefühle zu sprechen als sie nur zu zeigen. Andererseits wird der Betroffene dadurch selbst ruhiger. Und das ist wichtig: "Damit schwierige Gespräche sachlich ablaufen, sollten Sie selbst nicht zur Eskalation beitragen! Verzichten Sie deshalb unbedingt auf Vorwürfe, Distanzlosigkeit wie etwa plötzliches Duzen und auf Ironie und Sarkasmus!"

Literaturtipp:
Gitte Härter, 30 Minuten Arschlöcher zähmen, Gabal Verlag, Offenbach 2012, 96 Seiten, 8,90 Euro, ISBN-13: 978-3-86936-447-6

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