Zwei Männer und eine Frau müssen sich vor dem Amtsgericht Hamburg-Harburg wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz verantworten. Wie die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" berichtet, sollen die Angeklagten Hundewelpen aus Polen nach Hamburg gebracht haben, um sie dort gewinnbringend zu verkaufen.

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Gegenstand der Gerichtsverhandlung sind zehn Fälle des illegalen Welpenhandels, so die Tierschützer. Den Behörden seien aber mindestens 13 Fälle bekannt, an denen die Angeklagten beteiligt gewesen seien. Die Welpen seien laut Anklage viel zu früh von den Muttertieren getrennt worden. Ihr Zustand bei der Beschlagnahmung im März 2019: erbärmlich.

"Sie waren untergewichtig, hatten keinen Impfschutz, wurden teilweise ohne Wasser oder geeignetes Futter gehalten und sollen laut Anklage vermutlich über einen längeren Zeitraum Qualen erlitten haben", heißt es in einer Pressemitteilung von "Vier Pfoten".

Mindestens ein Welpe sei gestorben, sagt Birgitt Thiesmann, Expertin für illegalen Welpenhandel bei "Vier Pfoten". Der Welpe sei am Tag der Durchsuchung einer Gartenparzelle, in der nachweislich Welpen gehalten wurden, leblos aufgefunden worden. "Dieser Welpe soll laut einer Tierärztin, die als Sachverständige in dem Prozess geladen war, gerade mal fünf oder sechs Wochen alt gewesen sein." Für die Expertin ein eindeutiger Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. "Einen Welpen in diesem Alter ohne Muttertier zu halten oder zu verkaufen, ist ganz klar eine Straftat laut des Deutschen Tierschutzgesetzes und sollte entsprechend scharf verurteilt werden."

Illegale Händler verkaufen oft zu junge Tiere.
Illegale Händler verkaufen oft zu junge Tiere. © Foto: unsplash.com/Ricardo IV Tamayo (Symbolfoto)

Rabatt für einen Welpen ohne Impfpass?

Einem in Auszügen vor Gericht verlesenen Kaufvertrag zufolge soll einer der Angeklagten einem Käufer einen Rabatt von 50 Euro angeboten haben, wenn dieser auf den vorliegenden Impfpass verzichtete. Thiesmann: "Das legt die Vermutung nahe, dass die zum Kauf angebotenen Welpen den angeblichen Impfschutz gar nicht hatten –und dass dieser Impfpass für einen weiteren Welpen-Verkauf vorgesehen sein sollte."

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Die Tierschützerin fordert nun harte Strafen für die Angeklagten. "Wir fordern das Amtsgericht Hamburg-Harburg dazu auf, diese Anklage mit der Ernsthaftigkeit zu verhandeln, die sie verlangt: Laut Anklage sollen drei Personen in den Schmuggel und Verkauf von Welpen involviert sein", so Thiesmann. "Warum die Anklage daher nicht auf bandenmäßigen Betrug lautet, ist für ,Vier Pfoten‘ nicht nachvollziehbar."  © Deine Tierwelt

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