Im "Magnus-Rehabilitationszentrum für Abhängigkeitserkrankungen" in Schwerin hat man die heilende Wirkung tierischer Mitbewohner erkannt. Hier sind Fellnasen und Samtpfoten als vierbeinige Suchthilfe ausdrücklich willkommen. Ein bislang einmaliges Konzept in Deutschland.

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Unsere besten tierischen Freunde unterstützen uns, wo sie nur können. Doch nicht nur unter dem offensichtlichen Einsatz ihrer Supernase als Spür- und Fährtenhunde. Vielmehr auch als emotionale, vierpfotige Stütze in schwierigen Lebenssituationen. Die Fellnasen sind wie Balsam für die Seele der betroffenen Menschen. Ob als letzter übrig gebliebener Freund in Obdachlosigkeit, als stiller Zuhörer in der Einsamkeit, als Trostspender nach Verlusten oder als Bindeglied zu anderen Menschen. Für so viele Menschen sind sie mehr als nur tierische Mitbewohner — sie sind sogar überlebenswichtig.

Das "Magnus-Rehabilitations-Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen" in Schwerin hat dies erkannt und entsprechend reagiert. Denn in der Klinik sind die Hunde der Patienten nicht nur erlaubt, sondern als vierbeinige Suchthilfe sogar Teil der stationären Therapie.

Einmalig in Deutschland. Für Chefarzt Dr. Felix Dörr steht fest, dass viele Patienten gar nicht erst in die Klinik kommen würden, wenn sie ihren Hund nicht mitnehmen dürften. Und das wäre — so der Chefarzt — "fatal". Denn für viele Drogenabhängige gibt es nur einen Grund, warum sie noch leben wollen: ihr Hund. Doch nicht nur Fellnasen sind ein Teil der "tiergestützten Therapie", auch Samtpfoten werden als schnurrende Suchthilfe gerne akzeptiert.

Deutschlandweit ein einmaliges Konzept

Das "Magnus-Rehabilitations-Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen" ist seit 1995 eine der ersten ostdeutschen Drogenkliniken. Sie wurde extra für die vierbeinigen Mitbewohner umgebaut. In den Patientenzimmern wurden — unerreichbar für die Hunde — Hochbetten eingebaut; die Fellnasen schlafen in eigenen Körbchen direkt unter den Betten von Frauchen oder Herrchen.

In der Klinik muss die Fellnase zwar einen Maulkorb tragen, darf sich aber innerhalb der Zimmer der Patienten frei bewegen. Und auch für den Therapeuten ist der Hund als vierbeinige Suchthilfe eine Bereicherung für den "Genesungsverlauf". Denn über die Beschäftigung mit dem Vierbeiner finden die Therapeuten oft einen leichteren Zugang zum Patienten.

Dass hier Hunde jetzt erlaubt sind, ist damit deutschlandweit ein einmaliges Konzept, das von den Patienten entsprechend gewürdigt wird. Denn die Hunde geben die notwendige Kraft und den Mut, die Therapie auch "durchzuziehen" — wie es einer der Patienten innerhalb der Reportage des "Nordmagazins" vom "NDR" ausdrückt.

So unterstützen die Fellnasen die Patienten als Suchthilfe

Viele, vor allem drogenabhängige Menschen, haben all ihre sozialen Kontakte abgebrochen oder verloren. Der Mittelpunkt ihres Lebens war die Beschaffung und der Konsum von Drogen. Als letzter treuer Begleiter wich Ihnen der Hund trotzdem nicht von der Seite. Die Fellnasen haben eine tiefe, emotionale Bindung zu ihrem Frauchen und Herrchen aufgebaut und erkannten sowohl den Rauschzustand ihrer Besitzer, als auch den Versuch, wieder "clean" zu werden und ein weitgehend normales Leben führen zu wollen.

In der harten Welt der "süchtig machenden Substanzen" waren es ausschließlich die Fellnasen, denen ihre Besitzer bedingungslos vertrauen konnten. Aber nicht nur das: Sie fühlten sich von den Vierbeinern beschützt, verstanden und auch unterstützt. So waren die Tiere oftmals der letzte Halt im Leben der Betroffenen. Genau um dieses weiß das "Magnus-Rehabilitations-Zentrum". Daher sind die Vierbeiner hier nicht nur erlaubt, sondern als Teil der Therapie auch ausdrücklich erwünscht.

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Im Rahmen der tiergestützten Langzeittherapie soll der Patient erkennen, dass nicht nur die Fürsorge für den Hund wesentlich ist. Ziel ist es, zu begreifen, wie wichtig ebenfalls die eigene Gesundheit ist und dass für diese unbedingte Verantwortung übernommen werden muss, um den Alltag bewältigen zu können. Und was hilft da besser, als wenn der letzte verbliebene Freund seinem Frauchen oder Herrchen auch bei diesem schwierigen und langwierigen Prozess treu zur Seite steht?  © Deine Tierwelt

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