Das Zusammenleben von Mensch und Hund ist über Jahrhunderte historisch gewachsen – und Gegenstand vieler Forschungen. Nun fanden Wissenschaftler der University of Alberta heraus, dass sibirische Hunde schon vor 7.400 Jahren deutlich kleiner waren als Wölfe – und deshalb viel früher auf menschliche Hilfe angewiesen waren als bisher angenommen.

Mehr zum Thema Haustiere

Robert Losey, der die Studie leitete, erklärte, dass die Ergebnisse dabei helfen, das Wachstum der frühen Hundepopulation zu erklären, als die Menschen sie zum Jagen, Hüten und Schlittenfahren einsetzten. Losey und seine Kollegen analysierten die Überreste von etwa 200 Hunden aus den letzten 11.000 Jahren sowie eine ähnliche Anzahl alter Wölfe. Anhand der Überreste erstellte das Team statistische Schätzungen für die Körpergröße – und verwendeten eine Technik namens Stabilisotopenanalyse, um Rückschlüsse auf die Ernährung zu ziehen.

Sibirische Hunde waren kleiner als Wölfe.
Sibirische Hunde waren kleiner als Wölfe. © Foto: unsplash.com/Eva Blue (Symbolfoto)

Hunden fraßen in der Steinzeit Fisch

Sie entdeckten, dass Hunde vor 7.000 bis 8.000 Jahren "bereits recht klein waren, was bedeutet, dass sie nicht die Dinge tun konnten, die die meisten Wölfe taten", wie Losey erklärt. Das führte zu einer größeren Abhängigkeit vom Menschen bei der Nahrungsbeschaffung. Die Analyse der Ernährung zeigte, dass steinzeitliche Hunde sich "maritim" ernährten. "Das heißt, sie fressen Fisch, Schalentiere, Robben und Seelöwen, die sie selbst nicht so leicht bekommen können", so Losey. Denn: In einigen Gebieten Sibiriens waren die Seen und Flüsse sieben bis acht Monate im Jahr zugefroren.

Fakten über Fakten: Mehr Wissen aus der Tierwelt
Du liebst exklusive Geschichten und spannende Ratgeber aus der Welt der Tiere? Stöbere jetzt im DeineTierwelt Magazin!

Über den Menschen bekamen Hunde einfachen Zugang zu Nahrungsmitteln – ein Vorteil der beginnenden Domestizierung. Gleichzeitig brachte die neue Ernährungsweise auch Probleme mit sich, von Mangelernährung bis zu bakteriellen Infektionen und Parasiten, denen sie ausgesetzt waren. Einigen half die Umstellung, sich anzupassen, einige Populationen starben durch die Abhängigkeit vom Menschen aus.

Die Ablösung des Hundes vom Wolf ist ein Prozess, der vor rund 40.000 Jahren begann und noch immer erforscht und kontrovers diskutiert wird.  © Deine Tierwelt

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.