Nach jahrelangen Kampagnen und lautstarken Protesten von Tierschützern hat die Regierung Kolumbiens nun ein Gesetz erlassen, das den Stierkampf offiziell verbietet. Die bei Zuschauern beliebten Kämpfe in den Arenen finden aber kein sofortiges Ende.

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Es ist ein perfides Spektakel: Ein bewaffneter Mann steht einem Stier in einer Arena gegenüber, weicht ihm immer wieder aus, bevor er das Tier mit einem dünnen Schwert so lange schwer verletzt, bis der Stier tot am Boden liegt. Seit Jahrzehnten hatte der Stierkampf in Kolumbien Tradition.

Damit ist jetzt aber Schluss. Die blutigen Schauspiele in den großen Arenen sollen schon bald ein Ende finden, das beschloss nun der Kolumbianische Kongress. Die Mitglieder verabschiedeten vor wenigen Tagen ein Gesetz, das den Stierkampf verbietet.

Gesetz verbietet Stierkampf in Kolumbien

Der Stierkampf wurde in Kolumbien von den Spaniern während der Kolonialzeit eingeführt und erfreute sich großer Beliebtheit. Jahr für Jahr kamen Tausende Besucher in die großen Stierkampfarenen von Bogotá, Medellín oder Manizales. Bis zuletzt erfreute sich die vermeintliche Tradition des Landes großer Beliebtheit. Stimmen gegen die Kämpfe wurden aber immer lauter, berichtet "BBC".

Tierschützer forderten bereits seit Jahren ein Verbot der blutigen Kämpfe. Darunter auch die lateinamerikanische Abteilung der Tierrechtsorganisation "Peta", "Peta Latino", und der lokale Zusammenschluss mehrere Akteure unter dem Namen "Colombia Sin Toreo" (Kolumbien ohne Stierkampf). Die zahlreichen Kampagnen und Proteste machten sich jetzt endlich bezahlt.

Ende erst 2027 geplant

Tierschützer feiern das beschlossene Verbot als großen Erfolg und wichtigen Schritt für mehr Tierschutz im Land. Das Gesetz tritt allerdings nicht sofort in Kraft. Erst 2027 soll endgültig Schluss mit den Stierkämpfen sein. Bis dahin sollen sämtliche Beteiligte Zeit und Unterstützung bekommen, sich von der tierquälerischen Tradition zu verabschieden und neue Berufszweige einzuschlagen.

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Nicht nur die Stierkämpfer selbst sind finanziell von dem Spektakel abhängig. Auch für Züchter der Rinder und die zahlreichen Händler, die während der Veranstaltungen Waren anbieten, bedeutet das Verbot eine existenzielle Bedrohung. Die kolumbianische Regierung will diesen Menschen nun helfen, sich neu zu orientieren. Die Stierkampfarenen sollen bis 2027 in gewaltfreie Kunst- und Kulturzentren umgewandelt werden.  © Deine Tierwelt

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