Bei wärmeren Temperaturen werden die Zecken in unseren Grünflächen wieder aktiver – und zur Gefahr für Hunde. Deshalb ist es wichtig, die Parasiten richtig zu entfernen und ihnen vorzubeugen.

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Was könnte im Frühling schöner sein als ein ausgedehnter Spaziergang mit dem Hund durch Wiesen und Wälder? Leider locken die warmen Temperaturen aber nicht nur Hundehalter und ihre Schützlinge aus der Winterstarre, sondern auch Zecken. Und so lauert bei den traumhaften Ausflügen immer auch die Gefahr eines Zeckenbisses.

Denn sobald ein Hund oder ein anderer potenzieller Wirt vorbeigeht, lassen sich die Zecken aus ihrem Unterschlupf auf Bäumen, im hohen Gras oder dichten Gehölz fallen. Im Hundefell finden die Parasiten gut Halt, arbeiten sich von dort zur Haut vor und beißen sich fest. Und zwar mit Vorliebe an weichen, gut durchbluteten Hautstellen wie an den Ohren oder im Lendenbereich. Dort lassen sie sich dann das Blut ihres Wirts schmecken.

Zecken übertragen verschiedene Krankheiten

Die Gefahr für den Hund besteht darin, dass Zecken verschiedene Krankheiten übertragen können. Darunter Borreliose, Babesiose oder Hirnhautentzündung. Deshalb ist es wichtig, dass Hundehalter einige Tipps beachten, die dabei helfen, Zecken vorzubeugen und diese sicher zu entfernen.

"Jetzt, wo es wärmer ist, sind die Parasiten wieder sehr aktiv. Nach jedem Freilauf und jeder Gassi-Runde sollten Sie Ihre Hunde oder Ihre Katzen deshalb gründlich absuchen", sagt Sarah Ross, Heimtierexpertin bei der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten". Mit etwas Glück entdeckst Du die Zecken dadurch sogar noch, bevor sie sich festgebissen haben, und kannst sie sofort entfernen.

Zecken beim Hund entfernen

Doch auch wenn sich der Parasit bereits angezeckt hat, solltest Du ihn sofort entfernen – und nicht warten, bis er sich vollgesogen hat und von alleine abfällt. Ziehe die Zecke dazu vorsichtig aus der Haut. Wichtig ist, dass der Hund möglichst ruhig bleibt – und Du die Zecke nicht quetscht. Sonst besteht nämlich die Gefahr, dass die Zecke Krankheitserreger in die Bisswunde abgibt. Am besten eignet sich dazu eine Zeckenzange, da Du mit einer Pinzette oder beim Herausziehen mit den Fingern die Zecke schneller quetschen kannst.

Taste Dich mit dem Hilfsmittel so nah wie möglich an die Haut des Hundes vor. Ziehe die Zecke dann langsam und gleichmäßig heraus. Achte dabei darauf, dass der Kopf der Zecke nicht stecken bleibt, sondern mit entfernt wird. "Ist dies nicht der Fall, sollte ein Tierarzt unverzüglich den Rest herausnehmen", erklärt Sarah Ross. Nimm zur Sicherheit eine Lupe zur Hand, mit der Du die Bissstelle ganz genau untersuchen kannst.

Ist die Zecke vollständig entfernt? Dann reinige die Stelle mit einem Desinfektionsmittel, das für Hunde geeignet ist. Beobachte außerdem weiterhin, wie sich die Haut an der Bissstelle entwickelt. Denn falls die Haut rot bleibt oder sich entzündet, solltest Du den Hund ebenfalls zur Tierärztin bringen. Dasselbe gilt, wenn der Hund Fieber bekommt, plötzlich abgeschlagen ist oder die Lymphknoten anschwellen.

Zecken richtig entsorgen

Damit die entfernte Zecke nicht schon bald ihr nächstes Opfer findet, ist eine richtige Entsorgung wichtig. Es genügt zum Beispiel nicht, den Parasiten im Waschbecken hinunterzuspülen, da er nicht ertrinkt. Stattdessen kannst Du die Zecke zerdrücken, etwa mit einem Glas. Alternativ kannst Du sie auch in Desinfektionsmittel, Chlorreiniger oder hochprozentigen Alkohol werfen, wo sie stirbt.

Es gibt eine Regeln für Zecken.
Es gibt eine Regeln für Zecken. © Foto: unsplash.com/Erik Karits (Symbolfoto)

Wichtig: Niemals Nagellack, Desinfektionsmittel oder andere Flüssigkeiten auf die Zecke geben, wenn sie noch im Hund steckt. Denn das kann dazu führen, dass die Zecke sich erbricht und dadurch die Krankheitserreger in den Hund pumpt.

Den Hund vor Zecken schützen

Weil Zeckenbisse ein Gesundheitsrisiko darstellen, versuchen Hundehalter natürlich, ihre Vierbeiner davor zu schützen. Neben den speziellen Halsbändern, Spot-On-Behandlungen und Tabletten gibt es auch immer mehr Hausmittel, die angeblich gegen die Parasiten helfen sollen.

Generell empfiehlt sich zum Frühlingsbeginn ein Besuch beim Tierarzt, um sich zu den verschiedenen Präparaten beraten zu lassen. Der große Unterschied zwischen Spot-On-Präparaten und Halsbändern besteht unter anderem in der Wirkstoffdosis, aber auch darin, ob das Tier den Wirkstoff über die Haut aufnimmt.

Letzteres ist bei den Spot-On-Mitteln oft der Fall, weil diese auf den Nacken der Hunde geträufelt werden. Sie wirken häufig etwas weniger lang, sind aber auch niedriger dosiert. Trägt Dein Hund ein Zeckenhalsband, wird der Wirkstoff über den Fettfilm der Haut verteilt, aber nicht aufgenommen. Dafür ist die Dosierung höher und Menschen kommen beim Streicheln damit direkt in Kontakt. Deshalb ist Vorsicht beim Umgang mit Kindern geboten.

Tabletten können in einem Haushalt mit Kindern daher die bessere Option sein, da sie von den Hunden gefressen werden und dann nur im Inneren des Körpers wirken. Sie "vergiften" das Blut, sodass die Zecken schnell sterben.

Sind Anti-Zecken-Mittel schädlich?

Einige Hundehalter sträuben sich gegen den Einsatz von Parasitenhalsbändern oder Tabletten, weil sie fürchten, die enthaltenen Stoffe könnten für sie oder ihre Vierbeiner schädlich sein. Das ist allerdings nicht der Fall. Tierärzte betonen, dass alle Medikamente vorher ausgiebig auf Wirksamkeit und Verträglichkeit untersucht werden.

Das ist bei "natürlichen" Alternativen nicht der Fall. So setzen einige etwa auf Kokosöl, das ins Fell gerieben werden kann. Die darin enthaltene Laurinsäure soll Zecken abschrecken. Allerdings wirke dieser natürliche Schutz nur begrenzt und müsse etwa alle sechs Stunden erneuert werden, so Sarah Ross. Hinzu kommt, dass solche Alternativen bislang nicht erforscht sind. Gerade in Risikogebieten sollten man deshalb besser auf wirksamen medizinischen Zeckenschutz in Absprache mit der Tierärztin setzen.

Welche Zecken gibt es in Deutschland und welche Krankheiten können sie übertragen?

Die häufigste Zeckenart in Deutschland ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Er ist an seinem harten, dunkelgefärbten Schild und den dunklen Beinen erkennbar. Im nicht vollgesogenen Zustand können die Holzbock-Weibchen bis zu vier Millimeter groß werden, die Männchen sind etwas kleiner. Der Holzbock kann Lyme-Borreliose, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die Ehrlichiose, das Q-Fieber oder die Babesiose übertragen.

Mittlerweile ist auch eine weitere Zeckenart in Deutschland weit verbreitet: die Buntzecke, auch Auwaldzecke genannt. Sie ist dank ihres gemusterten Körpers gut zu erkennen. Auch die Buntzecke kann Krankheitserreger übertragen, darunter FSME und Babesiose.

Die Braune Hundezecke kommt eigentlich eher in Südeuropa vor, ist aber immer wieder auch in Deutschland anzutreffen. Ihr Körper ist rötlich-braun gefärbt, die Beine sind braun. Auch die Braune Hundezecke kann Hundebabesiose übertragen. Borreliose- oder FSME-Erreger konnten dagegen bislang noch nicht nachgewiesen werden.

Egal welche Krankheiten die Zecken übertragen – viele von ihnen können für die Hunde tödlich enden. Besonders dann, wenn die Zecken erst spät entdeckt und entfernt werden. Deshalb ist ein wirksamer Zeckenschutz und regelmäßige Kontrolle so wichtig.

Wann sind Zecken eine Gefahr?

Der Holzbock hat meist von März bis September Saison, aufgrund der warmen Winter wird diese allerdings immer länger. Auch die Buntzecke hat eine recht lange Saison, die typischerweise circa von Februar bis Dezember dauert – also fast das ganze Jahr.

Die Braune Hundezecke tritt in Deutschland theoretisch nur im Sommer auf, wenn sie eingeschleppt wird. Außerdem kann sie an beheizten Orten, etwa in Tierheimen oder Hundezuchten, ganzjährig überleben. Außerdem wird befürchtet, dass die Zeckenart aufgrund der Klimaerwärmung künftig auch in Deutschland Fuß fassen könnte.

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Dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge treten die ersten FSME- oder Borreliose-Fälle durch Zecken beim Hund häufig schon im Frühling auf. Im Juni und Juli erreichen die Fallzahlen ihren Höhepunkt, sinken während der Sommermonate leicht und steigen dann zum Herbst meist wieder an.  © Deine Tierwelt

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