Das Coronavirus verunsichert die Menschen. Zum Schutz vor der Erkrankung gilt es, Regeln zu beachten – auch in Tierarztpraxen. Eine Expertin erklärt, worauf Hunde- und Katzenbesitzer in Zeiten von SARS-CoV-2 achten müssen.

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Es gibt zunächst keinen Grund, sich um die medizinische Versorgung seines Haustiers während der Corona-Pandemie Sorgen zu machen, sagt Astrid Behr unserer Redaktion. Sie ist Sprecherin des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte. "Die Grund- und Notfallversorgung ist gesichert."

Haben Tierarztpraxen geöffnet?

In der Regel sind Tierarztpraxen nach wie vor geöffnet. Gleichwohl kann es Ausnahmen geben, etwa wenn Ärzte oder Helfer erkrankt sind. Ob eine Praxis geöffnet ist, finden Haustierbesitzer heraus, indem sie auf der entsprechenden Webseite nachsehen oder sich telefonisch erkundigen. Im Prinzip sollten Frauchen und Herrchen momentan immer vor dem Besuch beim Tierarzt zum Telefon greifen, sagt Astrid Behr.

Wie läuft ein Besuch beim Tierarzt ab?

Trotz der außergewöhnlichen Situation durch das Coronavirus müssen Besitzer mit Hunden, Katzen und Co. zum Arzt gehen, wenn die Tiere krank sind, sagt Behr. Um zu erfahren, welche Regeln es dabei zu beachten gilt, rät sie dazu, den Tierarzt-Besuch telefonisch in der Praxis anzukündigen.

Vorgaben können sein, dass nur Einzelpersonen mit dem kranken Tier zum Arzt kommen dürfen, also ohne Kinder oder Familie. Außerdem müssen sich Frauchen und Herrchen möglicherweise die Hände desinfizieren sowie entweder draußen vor der Tür warten oder allein im Wartezimmer.

Sollte ich Impfungen und ähnliches aufschieben?

Impfungen können aufgeschoben werden, sagt Behr. "Die Immunität gegen eine Erkrankung ist nicht konkret zum nächsten Impfdatum abgebaut, sodass Auffrisch-Impfungen auch etwas später durchgeführt werden können." Freilich gebe es Fälle, in denen das Wohl des Tieres von einer Spritze abhängen kann. Ob und wann ein Arztbesuch notwendig ist, klären Besitzer am besten in Absprache mit dem Arzt.

Was mache ich im Notfall mit meinem Tier?

Wer sich krank fühlt oder Symptome der Erkrankung COVID-19 zeigt, sollte sich abschotten und entsprechend mit seinem kranken Tier nicht zum Arzt fahren, sagt Behr. In dem Fall empfiehlt sie, Freunde und Bekannte darum zu bitten, das Haustier zum Tierarzt zu bringen. Ist das nicht möglich, können Betroffene den Tierarzt telefonisch um Rat fragen.

In keinem Fall sollten Erkrankte ihr Tier aussetzen. Behr zufolge genügt es, wenn sie in dieser Situation die allgemeinen Hygiene-Regeln beachten. Dazu zählen das Niesen in die Armbeuge sowie häufiges Händewaschen. Besser geschützt sind Tiere außerdem, wenn kranke Frauchen und Herrchen eine Maske tragen und eine gesunde Person mit ihnen Gassi geht oder sie füttert.

Kann mein Haustier Corona-Symptome zeigen oder die Krankheit bekommen?

Hunde können das Coronavirus SARS-CoV-2 in sich tragen. Nachdem zwei Hunde aus Hongkong Anfang März mit einem Rachenabstrich getestet wurden, zeigte sich, dass sie infiziert waren, sagt Behr. Möglicherweise hatten sie sich bei einem infizierten Menschen angesteckt, etwa durch Niesen oder Husten, allerdings zeigten die Hunde keine Symptome. Anders bei einer Katze in Belgien: Bei ihr wurde das Virus entdeckt, weil sie charakteristische Atem- und Verdauungsbeschwerden hatte.

Hunde sind für das Virus nicht empfänglich, sagt Behr. Das gilt wohl auch für Schweine und Hühner – zumindest nach derzeitigem Stand. Behr weist in diesem Zusammenhang auf die dynamische Entwicklung der Corona-Pandemie hin.

Virenschutz für Hunde? Unternehmen verkauft Gesichtsmasken für Vierbeiner

Ein Unternehmen aus New York kann sich zurzeit vor Anfragen kaum retten. "Pet Masks" verkauft Schutzmasken für Hunde – obwohl die WHO bestätigt hatte, dass Hunde immun gegen COVID-19 sind.

Heißt: Die Lage kann sich jederzeit verändern. Aktuelle Informationen dazu stellt zum Beispiel das Friedrich-Loeffler-Institut auf seiner Webseite zur Verfügung. Die Arbeit seiner Forscher dreht sich um Tiergesundheit.

Kann mein Haustier Corona übertragen? Wie ist der aktuelle Forschungsstand?

Tierhalter, die sich vor einer Ansteckung durch ihren Liebling fürchten, kann Astrid Behr beruhigen. "Manche Tiere können Artgenossen mit dem Coronavirus anstecken", sagt sie.

Unter experimentellen Bedingungen gilt das beispielsweise bei Katzen und Frettchen. "Die Ansteckung von Tier zu Mensch ist nach dem aktuellen Stand aber nicht möglich."

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