Ob in den Urlaub, zum Turnier oder in die Klinik – es gibt immer wieder Gründe, warum Pferde mit dem Anhänger transportiert werden müssen. pferde.de sagt, worauf Du dann achten solltest.

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Die einen machen es regelmäßig, die anderen nur in Ausnahmefällen – doch die Fahrt mit dem Pferdeanhänger steht irgendwann für fast jedes Pferd einmal auf dem Plan. Auch, wenn Du überzeugt bist, dass Dein Pferd niemals transportiert werden muss, kann es Notfälle geben. Dann muss es schnell gehen. Deshalb ist es gut, wenn Du und Dein Pferd vorbereitet seid.

Anhänger? Ein bisschen Theorie muss sein

Autor vorfahren, Anhänger ankuppeln und los? Ganz so einfach geht es nicht. Denn für die Fahrt mit dem Anhänger gibt es einige rechtliche Regeln. Diese solltest Du unbedingt beachten, denn sie dienen der Sicherheit. Los geht es dabei mit der Frage: Darf ich überhaupt einen Anhänger mit meinem Wagen ziehen? Die Antwort: Ja – wenn Du einen Führerschein Klasse B hast. Aber Achtung: Dann dürfen Auto und Anhänger höchstens 3,5 Tonnen wiegen. Mit dem Führerschein B96 sogar 4,25 Tonnen Gesamtmasse, also die Kombination aus Zugfahrzeug und Anhänger. Das kann reichen, wenn man ein Pferd ziehen möchte. Wer sicher gehen möchte, braucht den BE Führerschein. Dann darfst Du zzgl. zum 3,5t PKW auch noch 3,5t Anhängelast ziehen. Und: Nicht jeder Wagen darf einen Anhänger ziehen. Die erlaubte Anhängelast steht im Fahrzeugschein und das Leergewicht des Pferdehängers in dessen Fahrzeugschein.

Natürlich braucht der Anhänger das Okay vom TÜV. Anhänger bis 3.500 Kilo werden alle zwei Jahre geprüft. Tipp: Wenn der Anhänger ausschließlich Pferde transportiert und mit dem Zugfahrzeug verbunden ist, ist der Pferdeanhänger von der Kfz-Haftpflichtversicherung des Zugfahrzeugs mit abgedeckt. Aber: Sobald mit dem Anhänger auch andere Dinge transportiert werden sollten, brauchst Du eine zusätzliche Anhänger-Haftpflichtversicherung.

Lieber einmal üben

Training hilft – das gilt beim Thema Anhängerfahrten sowohl für Dich als auch für Dein Pferd. Das heißt: Du solltest das Fahren mit dem "Anhang" üben. Denn: Das Fahren mit Anhänger unterscheidet sich deutlich von "Solo-Touren". Das beginnt schon bei der Tatsache, dass Dein Bremsweg mit 600 Kilo Pferd im Nacken deutlich länger ist. Außerdem sind abrupte Bremsmanöver gefährlich, vor allem für Dein Pferd. Deshalb: Immer vorausschauend fahren! Beim Üben solltest Du zuerst nur den leeren Anhänger hinter Dir haben. Bist Du da sicher, kannst Du Dein Pferd einladen.

Und damit sind wir bei Punkt zwei des Trainings. Nicht jedes Pferd geht gerne in den engen und dunklen Anhänger. Deshalb solltest Du es üben, damit Dein Pferd weiß, dass nichts passiert. Übrigens: Auch beim Training solltest Du Deinem Pferd bereits Gamaschen und Glocken oder Transportgamaschen anlegen. Wichtig ist, dass Röhrbeine und Sprunggelenke bedeckt sind und der Beinschutz über den Kronrand bis zum Boden reicht. Das schützt Dein Pferd während des Transports vor Schlagverletzungen und Prellungen.

Vor der Fahrt mit dem Anhänger

Bevor Du losfährst, solltest Du Dir die Strecke einmal angucken. Nicht immer ist der kürzeste Weg der beste. Gibt es eine Alternative mit weniger Kurven und gut ausgebauten Straßen? Dann solltest Du diese wählen. Und: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Deshalb: Vor jedem Transport solltest Du überprüfen, ob am Anhänger auch Bremslicht und Blinker funktionieren. Beide sind für eine sichere Fahrt mit dem Anhänger sehr wichtig.

Die richtige Position

In einen Anhänger passen zwei Pferde. Du willst nur eins transportieren? Dann solltest Du es besser auf der linken Seite stehe lassen. Der Grund: Viele Straßen fallen nach außen hin ab. – Wenn dann auch noch Dein Pferd auf dieser Seite den Hänger "belastet", kann es schnell mal schwierig werden. Dein Pferd kommt in einen Transporter? Wenn möglich, lass es lieber gegen die Fahrtrichtung stehen. Laut einer Studie ist das für Pferde stressfreier. Wichtig: Die Brust- und Heckstangen sollten nicht zu hoch hängen, sonst kann Dein Pferd darunter durchtauchen. Und auch zu tief dürfen sie nicht sein, sonst kann sich Dein Pferd "draufsetzen".

Die richtige Position ist wichtig.
Die richtige Position ist wichtig. © Foto: pexels.com/Neda Kekil (Symbolfoto)

Anhänger: Entspannt verladen

Warum Du Dein Pferd direkt vor der Fahrt mit Heu füttern solltest, verrät eine neue Studie. Alle Vorbereitung sind erledigt und Du warst auch noch einmal schnell auf der Toilette (sicher ist sicher…)? Dann kann es losgehen und Du kannst Dein Pferd verladen. Plan dafür immer ausreichend Zeit ein. Ideal ist es, wenn Du einen Helfer an Deiner Seite hast – zu zweit geht es leichter.

Steht das Pferd auf dem Hänger, kann der Helfer die Stange hinten befestigen. Erst dann solltest Du die vordere Stange einhängen und danach Dein Pferd anbinden. Wenn Dein Pferd ruhig steht, kannst Du die Rampe schließen. Und wieder gilt: Kontrolle ist besser! Also: Vor der Abfahrt solltest Du noch einmal prüfen, ob alle Türen sicher verschlossen sind.

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Endlich am Ziel angekommen

Hurra, alle sind sicher am Ziel. Jetzt soll Dein Pferd natürlich so schnell wie möglich wieder runter vom Anhänger. Damit das sicher funktioniert, solltest Du Dein Pferd vorne losbinden, natürlich einen Strick ans Halfter machen und dann die vordere Stange aushängen. Erst jetzt sollte die Rampe hinten heruntergelassen werden. Dann kann die hintere Stange entfernt werden. Beim Herausführen sollte Dein Helfer oder Deine Helferin neben der Rampe stehen, um darauf zu achten, dass Dein Pferd nicht seitlich neben die Rampe tritt. Und: Transportgamaschen solltest Du dann sofort abnehmen. Bei Turnieren solltest Du Deine Ankunft zeitlich so einplanen, dass Dein Pferd erst einmal am Ziel "durchschnaufen" kann.  © Pferde.de

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