Er ist noch bis zum 1. Januar 2025 gesperrt. Jetzt kommt die nächste Strafe. Die Berufungskommission des dänischen Pferdesportverbandes hat Andreas Helgstrand zu einer Geldstrafe und drei Monate Sperre verurteilt.
Der skandalumwitterte Dressurreiter Andreas Helgstrand hat eine neue Strafe kassiert. Das Berufungskomitee des dänischen Pferdesportverbandes (DRF) verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 5.000 Kronen (umgerechnet rund 670 Euro) und einer dreimonatigen Sperre. Der Grund: das Video, in dem die Dänin Carina Cassøe Krüth ihr Pferd Heline‘s Danciera beim Training zweimal mit der Gerte heftig schlägt. Ihr Trainer an diesem Tag: Andres Helgstrand. Und er stand nicht unbeteiligt daneben. Auf der Aufnahme ist die Stimme von Helgstrand zu hören, die sagt: "Gib ihm richtig eine."
Für Cassøe Krüth hatte das Video bereits Konsequenzen. Zuerst verhängte der Verband lediglich eine Geldstrafe von 5.000 Dänischen Kronen gegen sie. Doch dann kam das Video an die Öffentlichkeit. Die Empörung war groß – und der Verband reagierte. "Intern im Vorstand hatten wir Zweifel, ob die Geldbuße ausreichend war, und würden daher gerne ein paar zusätzliche Augen für den Fall haben", so DRF-Direktor Morten Schram Rodtwitt damals gegenüber dem dänischen Sender "TV 2".
Cassøe Krüth für acht Monate gesperrt
Cassøe Krüth wurde für den Kader und die Nationalmannschaft vorerst gesperrt. Und der Berufungsausschuss entschied: Die Geldstrafe reicht nicht aus. Stattdessen wurde sie für acht Monate gesperrt. Das heißt: Sie darf auch an nationalen Turnieren nicht teilnehmen.
Gleichzeitig diskutierte der Berufungsausschuss über den Umgang mit Helgstrands Rolle. Er selbst hat zugegeben, dass es seine Stimme auf der Aufnahme ist. Nur: Es gab kein Urteil gegen ihn. Und weder der Vorstand, die Verwaltung noch der Disziplinarausschuss baten darum, sich mit der Rolle von Andreas Helgstrand zu befassen.
Berufungsausschuss untersuchte Helgstrands Rolle
Doch der Berufungsausschuss versteckte sich nicht hinter Formalien. Er nahm sich selbst des Vorfalls an. Und fällte jetzt ein Urteil, wie "Extrabladet" berichtet. Nach Auffassung des Berufungsausschusses hat Helgstrand "gegen Nr. 16 der Gemeinsamen Vorschriften von DRF und die Leitlinien für die ethische Verwendung von Pferden im Pferdesport verstoßen, da die Anweisung nach Auffassung des Berufungsausschusses eine bewusste Ermutigung darstellt, das Pferd durch übermäßige körperliche Korrektur zu bestrafen". Die Folge: 5.000 Dänische Kronen Geldstrafe und weitere drei Monate Sperre.
Dabei war er bereits vom Verband gesperrt. Eine TV-Doku über sein Imperium hatte zuvor Ermittlungen gegen ihn ins Rollen gebracht. Die Folge: Der Verband sperrte ihn bis Ende des Jahres. Das bedeutet allerdings nicht zwingend, dass Helgstrand ab dem Stichtag am 1. Januar 2025 zurück ins Nationalteam kommt. "Nach diesem Tag können wir darüber reden, ob und unter welchen Umständen er zurückkommen kann", erklärt Jakob Ravnsbo, Vorsitzender des dänischen Reiterverbandes.
Helgstrand weist Kritik ab
Und jetzt die nächste Sperre – gegen die Helgstrand sich gewehrt hatte. Zwar hatte er nach Bekanntwerden des Videos zugegeben, dass seine Stimme zu hören ist. Und er hatte sich entschuldigt – mit dem in solchen Momenten schon fast klassischen Sorry-Worten: "Das darf natürlich nicht passieren und spiegelt ganz sicher nicht die Art und Weise wider, wie ich Reiter oder Pferde ausbilde."
"Extrabladet" zufolge hatte Helgstrand vor dem Berufungsausschuss argumentiert, dass der Fall bereits veraltet sei. Dazu würde die Aufzeichnung nicht als Bewertungsgrundlage taugen, da sie nur zwölf Sekunden lang sei und daher nicht das vollständige Bild des Trainings zeige. Und überhaupt: Cassøe Krüth hätte seine Anweisungen fehlerhaft und zu heftig ausgeführt… © Pferde.de
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