Jedes Pferd hat es – sein eigenes Immunsystem. Es ist die natürliche Schutzfunktion des Körpers gegen Viren, Bakterien und Co. Doch wie funktioniert es? Und wo sitzt es? pferde.de hat die wichtigsten Fakten.

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Ohne geht es nicht: Das Immunsystem ist lebenswichtig. Es sorgt dafür, dass unsere Pferde gesund und fit bleiben. Damit die körpereigene Abwehr richtig gut klappt, läuft sie auf verschiedenen Ebenen ab. Der Grund ist simpel: Hat eine Barriere nicht funktioniert, greift eine zweite ein. Dabei ist das Immunsystem der Pferde heute extrem gefordert. Denn nicht nur Krankheitserreger und Co. gibt es – auch immer mehr Umwelteinflüsse fordern die körpereigene Abwehr. Doch wie arbeitet die eigentlich? Hier die wichtigsten Fakten…

1.) Die Aufgaben der körpereigenen Abwehr

Ganz klar: Ohne das Immunsystem wäre der Körper allen "Angreifern" schutzlos ausgeliefert. Entsprechend vielfältig sind die Aufgaben der Abwehr. Dazu gehören:

  • Krankheitserreger wie Bakterien, Parasiten, Pilze oder Viren unschädlich zu machen und wieder aus dem Körper zu entfernen.
  • Schadstoffe aus der Umwelt zu erkennen und zu neutralisieren.
  • Krankhafte Veränderungen bei Zellen, zum Beispiel Krebszellen, zu bekämpfen.

2.) Das Immunsystem ist fast überall

Da Viren und Co. fast überall eindringen können, ist das Immunsystem auch im ganzen Pferdekörper verteilt. Es besteht nämlich aus verschiedenen Organen, wie Fell, Haut und Schleimhaut. Aber auch Wimpern sind Teil der körpereigenen Abwehr, da sie ein Schutzschild vor Keimen sind.

Vor allem aber "sitzt" das Immunsystem im Darm. Denn dort befinden sich die meisten Abwehrzellen des Körpers. Dazu kann der Darm zwischen guten Nährstoffen und "bösen" Krankheitserregern unterscheiden – und entsprechend reagieren.

3.) Fresszellen – die unspezifische Abwehr

Das Immunsystem hat mehrere Stufen. Die erste Barriere ist dabei der äußere Schutzschild. Dazu gehören Haut, Haare und auch die Schleimhaut. Auch Tränenflüssigkeit und Speichel sind dabei. Ebenfalls dazu gehören auch die Magensäure und die Flimmerhärchen in der Lunge. Diese kleinen Härchen sind von einer dünnen Schleimschicht bedeckt. An ihnen bleiben Krankheitskeime und Staub hängen, sodass sie nicht in die Lunge gelangen können.

Wenn die Erreger die äußere Barriere durchbrochen haben, übernehmen die sogenannten Fresszellen den Abwehr-Job. Sie umschließen alles, was der Organismus als körperfremd und bedrohlich einstuft und bauen es nach und nach ab. Die Fresszellen und natürlichen Killerzellen sind spezielle weiße Blutkörperchen, die Leukozyten. Ihr Vorteil: Sie können sich über das Blut genau dahin bewegen, wo sie gerade gebraucht werden. Übrigens: Da die Fresszellen die Art der Erreger nicht erst analysieren, sondern gleich vernichten, werden die als "unspezifische" Abwehr bezeichnet.

Ein Immunsystem kann lernen.
Ein Immunsystem kann lernen. © Foto: unsplash.com/Silje Midtgård (Symbolfoto)

4.) Das Immunsystem kann lernen

Waren Krankheitserreger einmal im Körper und wurden bekämpft, entstehen im Körper sogenannte Antikörper. Sie sind im Prinzip das Gedächtnis des Immunsystems. Diese Antikörper arbeiten ganz gezielt: Sie können nur den Erreger, für den sie gebildet wurden, bekämpfen. Kommt der Erreger ein zweites Mal, bleiben die Pferde immun. Das heißt: Sie werden nicht wieder krank oder aber erkranken nicht so schwer.

Da die Antikörper nur spezifische Erreger bekämpfen, werden sie auch spezifische Abwehr genannt. Nach diesem Prinzip arbeiten auch Impfungen. Übrigens: Fohlen und Jungpferde fehlt diese Abwehrfunktion noch. Zwar nehmen neugeborene Fohlen über die Muttermilch das sogenannte Colostrum auf, das die ersten Antikörper enthält. Aber erst im Laufe des Lebens wird das Immunsystem der Pferde trainiert – und entsprechend stark.

5.) Wenn die Abwehr schwächelt

Wie bei uns Menschen gibt es auch bei Pferden verschiedene Gründe für ein geschwächtes Immunsystem. Dazu gehören:

  • hohes Alter,
  • mangelhafte Fütterung, zum Beispiel zu wenig oder qualitativ schlechtes Raufutter mit
  • wenig Nährstoffen,
  • gestörte Darmflora,
  • zu wenig Bewegung,
  • körperliche Überbelastung,
  • Stress,
  • Krankheiten

Aber auch das Wetter, also Kälte, Hitze und Zugluft, fordern das Immunsystem – und können es so schwächen.

6.) Kräuter für die Abwehr

Bei uns Menschen gilt Vitamin C als Immun-Booster. Und auch bei Pferden pusht es die körpereigene Abwehr. Ihr Vorteil: Pferde können Vitamin C selbst synthetisieren und sind in der Regel nicht auf eine Versorgung über das Futter angewiesen. Dennoch kann eine Extra-Portion gut sein. Neben Hagebutten sind zum Beispiel Sanddornbeeren, Petersilie und Fenchel sehr gute Vitamin-C-Lieferanten und für ältere oder stark beanspruchte Pferde gut.

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Aber auch Brennnessel hilft: Neben Vitamin C steckt in dem Kraut auch Eisen. Diese Kombination unterstützt die Bildung roter Blutkörperchen. Dazu hemmen Brennnesseln Entzündungen, wirken harntreibend und bringen die Nieren in Schwung. So regen sie die Entgiftungsorgane an.  © Pferde.de

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