Draußen fühlt sich der Speckkäfer in Vogelnestern wohl. Er ernährt sich häufig von Federn und toten Tieren. Gelangt er jedoch ins Haus und trifft dort auf gute Lebensbedingungen, pflanzt er sich massenhaft fort und kann großen Schaden anrichten. Es gibt aber einige Möglichkeiten, ihn wieder loszuwerden.
In der Wohnung einen Schädling zu entdecken, ist für die meisten wohl eher ein Ärgernis als eine freudige Überraschung. Einer, der es sich ab und an in unseren vier Wänden ein wenig zu gemütlich macht, ist der Speckkäfer – und der kann großen Schaden anrichten.
Ursprünglich stammt er aus Europa und Asien. Mittlerweile gibt es im europäischen Raum zirka 60 verschiedene Arten des Speckkäfers, weltweit sind es mehr als 800. Zur Familie der Speckkäfer (Dermestidae), gehören beispielsweise der Gemeine Speckkäfer, der Gefleckte Pelzkäfer, der Museumskäfer oder der Berliner Teppichkäfer.
So sieht der Gemeine Speckkäfer aus
Den Gemeinen Speckkäfer kennzeichnet eine schwarze Grundfärbung mit einem hellbraunen Querband auf dem vorderen Teil der Deckflügel und pro Flügel drei schwarze Punkte in diesem Querband (siehe Artikelbild oben). Ausgewachsen kann er zwischen 7 und 9,6 Millimeter groß werden.
Die Larven hingegen haben eine langgestreckte Körperform mit drei Beinpaaren im vorderen Körperbereich. Sie sind auf der Unterseite gelblich-weiß und auf dem Rücken dunkelbraun. Charakteristisch sind die dichten, borstigen Haarbüschel, die in Ringen die Larven von vorne bis hinten umgeben. Larven nisten sich bevorzugt hinter Fußleisten, in Dielenböden oder unter Teppichen ein, können aber zum Beispiel auch massenhaft Trockenfutter für Hunde und Katzen besiedeln.
Welchen Schaden der Speckkäfer anrichtet
Speckkäfer gelangen durch geöffnete Fenster, Türen und Luftschächte ins Haus. "Im Gegensatz zu Schaben beispielsweise, die reine Hygieneschädlinge sind und feuchte Produkte wie obst- und eiweißhaltige Teige, Fleisch sowie Abfälle lieben, ist der Speckkäfer eher ein Schädling an trockenen Produkten und Materialien", erklärt der Biologe Cornel Adler vom Julius-Kühn-Institut.
Je nach Art bevorzugt er Getreideprodukte oder auch Waren mit tierischen Anteilen, wie trockenes Tierfutter oder Trockenfleisch. Fraßschäden können auch an Wolltextilien, Filz, Pelzen, Trockenfisch, Insektensammlungen oder ausgestopften Tieren entstehen.
Eine Gefährdung für die Gesundheit kann bestehen, wenn sich schon sehr viele Käfer eingenistet haben. Der Kot der Käfer und Larvenhäute können Lebensmittel verunreinigen und allergische Reaktionen oder Magen-Darm-Beschwerden auslösen.
"Wenn sich massenhaft Larven entwickelt haben und Bruchstücke ihrer mit Widerhaken versehenen Haare durch die Luft fliegen, können diese die Schleimhäute reizen und Allergien bis hin zu asthmatischen Beschwerden auslösen", so Adler.
Wie Sie gegen Speckkäfer vorgehen können
Befinden sich nur vereinzelt Speckkäfer im Haus, ist das laut dem Experten unbedenklich. "Wenn jedoch an einem Tag mehr als 20 Tiere gefunden werden und die Zahlen stetig zunehmen, sollte man handeln", sagt der Biologe. Die Schwierigkeit ist nur, einen Speckkäfer als solchen zu identifizieren, da es viele verschiedene Arten gibt.
In jedem Fall sollte man bereits deutlich befallene Lebensmittel entsorgen und geöffnete Verpackungen, zum Beispiel von Tierfutter, immer gut verschließen. Futtermittel kann vorsorglich auch mehrere Tage ins Tiefkühlfach gelegt werden, bei Temperaturen um -20 °C werden die Tiere abgetötet. Das Gleiche gilt für befallene Textilien, wie Pelze oder Wollstoffe.
Die Wohnung sollte gründlich und regelmäßig gereinigt werden. Etwaige Larven-Verstecke, die sich hinter Fußleisten, unter Teppichen, in Schubladen oder Speisekammern befinden können, sollte man im besten Fall auf die Spur kommen und die Nahrungsquelle entfernen.
Fachkundige Bekämpfungsfirma als letztes Mittel
Ursprung der Massenentwicklung kann auch eine tote Taube auf dem benachbarten Dachboden oder ein Befall in der Nachbarwohnung sein. Hilfreich kann das Verschließen von Luftschächten und Fenstern durch Insektengaze sein, um die Speckkäfer am Eindringen zu hindern.
Falls diese Maßnahmen unwirksam sind, empfiehlt es sich, eine fachkundige Bekämpfungsfirma zu beauftragen. In diesem Fall ist die genaue Artbestimmung eine wichtige Voraussetzung, um die Speckkäfer dauerhaft loszuwerden.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Biologe Dr. Cornel Adler vom Julius-Kühn-Institut
- Umweltbundesamt.de: Gemeiner Speckkäfer
- Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Speckkäferbefall, was tun?
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