Wer eine Wohnung neu einrichtet, der kommt hinsichtlich der Kosten schnell ins Ächzen: Gerade die Geräte - Herd, Spülmaschine, Kühlschrank, Waschmaschine und Trockner - kosten eine Menge Geld. Sparen kann man, wenn man sie gebraucht kauft. Doch dabei sollte man auf einiges achten.
Die alte Waschmaschine macht schlapp oder man braucht nach einem Umzug eine neue und das Geld ist knapp? Kein Problem: Haushaltsgeräte gibt es gebraucht im Internet oder in An- und Verkaufsläden oft schon zu kleinen Preisen. Doch auf was müssen Verbraucher beim Kauf von Altgeräten achten? Und lohnt sich der Gebrauchtkauf in jedem Fall?
Claudia Oberascher von der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung sieht in Second-Hand-Geräten viele Vorteile. "Vor ein paar Jahren hieß es immer, Neugeräte sind sehr viel sparsamer", sagt sie. Das stimme nun aber nicht mehr. "Wenn ich ein gebrauchtes Gerät kaufe mit einer guten Effizienzklasse, dann ist es auch gut."
Allerdings ist nicht jedes Altgerät ein echtes Schnäppchen, warnt die Expertin. Je nachdem, was gesucht wird, sollten Käufer auf Besonderheiten achten. Ein Überblick:
Waschmaschine
"Eine Waschmaschine kann man guten Gewissens gebraucht kaufen", sagt Gerhild Loer, die im Energiebereich der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen arbeitet. Auch wenn die Markenhersteller selbst oft von 15 Jahren Lebensdauer sprechen, halte ein Gerät durchaus auch mal 25 Jahre.
Loers Tipp: Den Vorbesitzer fragen, wie oft die Maschine durchschnittlich lief. "Wenn sie zum Beispiel von einem Zwei-Personen-Haushalt stammt, hält sie wahrscheinlich länger."
Wer gebraucht kauft, sollte laut Oberascher vor dem Kauf zumindest die Waschmittelschublade kurz herausziehen. Das seien Teile, die ohnehin regelmäßig gereinigt werden sollten. "Wenn das dann verdreckt und schwarz ist, sollte man sich das gut überlegen."
Wer eine gebrauchte Waschmaschine erstanden hat, der kann im Drogeriemarkt ein Reinigungsmittel dazu kaufen. Einfach zu Hause einmal damit durchlaufen lassen, schon sind Verschmutzungen und Gerüche im Innenraum beseitigt.
Trockner
Passend zur Waschmaschine gleich noch einen gebrauchten Trockner kaufen, kann grundsätzlich eine gute Idee sein. "Allerdings hat sich die Technik in den letzten 15 Jahren geändert", erklärt Loer. Ein alter Ablufttrockner verbrauche teilweise das Fünffache eines Geräts mit Wärmepumpe.
Achten Sie beim Kauf auch auf das Fassungsvermögen. Ein bis zwei Personen reicht ein Trockner für sieben Kilo, bei drei bis vier Personen sollten es schon acht sein.
Backofen
Beim Backofen sei die Energieklasse nicht ganz so wichtig, sagt Oberascher. "Da kommt es eher auf den Nutzer an, was den Verbrauch angeht." In erster Linie sollte geprüft werden, ob die Ausstattung für die eigenen Bedürfnisse passt. "Die Geräte sind im Normalfall nicht kaputt zu kriegen. Da kann man auch was Älteres holen", so die Expertin. Wichtig sei ein Funktionstest vor Ort.
Ein weiterer Tipp: Geräte von europäischen Markenherstellern kaufen. Die sind laut Stiftung Warentest nicht nur weniger störanfällig, es muss dafür auch 25 Jahre Ersatzteile geben. Einen Gummi im Ofen zu erneuern, koste laut Loer zum Beispiel nur ein paar Euro.
Spülmaschine
Eine Spülmaschine gebraucht zu kaufen, kann ein Glücksspiel sein. Spülmaschinen gingen eher kaputt als Waschmaschinen, erklärt Loer, weil die Elektronik viel sensibler ist. Wer sich dennoch dafür entscheidet, kann die neue Alte vor dem ersten Gebrauch mit einem speziellen Maschinenreiniger durchlaufen lassen, um Rückstände zu entfernen, empfiehlt Oberascher.
Kühlschrank
Hier ist Vorsicht geboten. "Wir raten grundsätzlich vom Kauf eines gebrauchten Kühlschranks ab", sagt Energieexpertin Loer. Schon seit Jahren dürften zwar nur noch die besten Energieklassen verkauft werden, jedoch altert das Gerät. "Ein Kühlschrank verliert mit der Zeit an Dämmung. Nach drei Jahren verbraucht er schon mehr als beim Neukauf." Nach zwölf Jahren seien es etwa 50 Prozent mehr.
Wer sichergehen möchte, sollte den Stromverbrauch messen. Bei der Verbraucherzentrale kann man sich dafür spezielle Geräte ausleihen. Soll es dennoch ein gebrauchter Kühlschrank sein, rät Oberascher in jedem Fall dazu, vor dem Kauf die Türgummis zu überprüfen.
Wer haftet beim Privatverkauf?
Wer sich für ein gebrauchtes Gerät entschieden hat, steht vor rechtlichen Fragen. Braucht es einen Kaufvertrag? Haftet der Verkäufer, wenn das Gerät kaputt geht?
Michelle Jahn von der Verbraucherzentrale NRW rät: "Man schließt immer einen Kaufvertrag - auch mündlich. Ich würde aber empfehlen, ihn schriftlich aufzusetzen." Vordrucke gebe es im Internet. Auf dem Dokument sollten Zustand und Alter des Geräts, aber auch Mängel festgehalten werden.
"Wenn man privat kauft, muss man sich im Klaren sein, dass die Gewährleistung beschränkt sein kann", erklärt Jahn. Statt den üblichen zwei Jahren kann dieser Anspruch bei Gebrauchtware auf ein Jahr beschränkt sein. In diesem Zeitraum kann aber ein Mangel, der schon beim Kauf vorlag, geltend gemacht werden.
Der Verkäufer muss es dann reparieren oder gegen ein gleichwertiges ersetzen. Wenn das nicht geht, muss der Verkauf rückgängig gemacht werden - samt Rückzahlung. Oft fixieren Privathändler allerdings schon im Vertrag, dass sie unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung verkaufen. Zudem müsse im Falle des Falles der Käufer beweisen, dass der Mangel schon vorhanden war.
Vorteil bei gewerblichen Händlern
Einen kleinen Vorteil bringt es da, das Gerät bei gewerblichen Händlern im Internet oder in An- und Verkaufsläden zu besorgen. "Da wird vermutet, dass der Mangel schon von Anfang an vorlag, wenn er innerhalb von sechs Monaten nach dem Kauf auftritt", sagt Jahn. Außerdem gelte bei gewerblichen Verkäufen das Widerrufsrecht von 14 Tagen, wenn der Kaufvertrag am Telefon oder online geschlossen wurde.
Zudem sollte geprüft werden, ob eine mögliche Garantie übertragbar ist. Das erfragt man am besten beim Hersteller oder schaut in den Kaufvertrag. "Allerdings muss man die Garantie durch Vorlage einer Garantiekarte oder andere Dokumente nachweisen", erklärt Jahn. Diese herauszusuchen, sei auch im Sinne des Verkäufers. "Schließlich ist die Sache oft mehr wert, wenn noch Garantie vorhanden ist." (awa/dpa)
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