Sie galten lange als out und altbacken – heute liegen Hortensien wieder im Trend. Wie man die teuren Blumen auch zu Hause züchten kann, weiß ein Experte.
Lange Zeit galten Hortensien als spießig. Inzwischen füllen sie jeden Blumenladen – und das zu nicht gerade günstigen Preisen. Dabei kann man Hortensien auch einfach im eigenen Garten anbauen. Damit die Blüten im Sommer richtig hervorkommen, gibt es hier die wichtigsten Tipps.
Die Trends für den Garten
"Grob unterscheidet man Ball- oder Bauernhortensien, Rispen-, Teller-, Samt-, Eichblatt- und Kletterhortensien", erklärt Dirk Böhlje vom Verband der GartenBaumschulen in Haan (NRW). Im Trend liegen Hortensien, die in den verschiedenen Stadien der Blühphase mehrmals die Farbe wechseln.
Auch dunkellaubige Exemplare oder Sorten mit schwarzen Stielen wie die Zauberstab-Hortensie finden besonderen Zuspruch. Auch die ungewöhnlichen blaublühenden Pflanzen finden sich häufig im Garten.
Hortensien brauchen reichlich Wasser
Was die Hortensie außerdem attraktiv macht, ist ihre lange Blütezeit von Juni bis September, teils sogar Oktober. "So lange blüht kaum eine andere Pflanze", sagt Böhlje. Und auch danach im Spätherbst und Winter sind die abgestorbenen Blütenstände noch schön anzusehen, gerade wenn der Frost sich darauf absetzt. Sein Rat lautet daher: "Sie sollten im Herbst nicht entfernt werden."
Im Prinzip sind Hortensien recht robust, benötigen aber etwas Pflege. "Die meisten Arten wachsen gern im wandernden Schatten und brauchen viel Feuchtigkeit", erklärt Erika Brunken, Leiterin der Niedersächsischen Gartenakademie. "Über ihre großen Blätter verdunstet viel Wasser, das über die Wurzeln nachgeliefert werden muss."
Der Boden sollte locker, humusreich und leicht sauer sein, am besten mit einem pH-Wert zwischen 5 und 6. "Der pH-Wert beeinflusst sogar die Farbe der Blüten", erklärt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. Hortensien blühen eigentlich nur in den Schattierungen von Weiß über Rosa bis dunkles Rot oder in Lila.
Saurer Boden sorgt für neue Farbe
Man kann sie aber auch zu blauen Blüten bewegen: "Rosafarbene Hortensien blühen blau, wenn der Boden sauer ist, und zwar ab einem pH-Wert von 5. Das können die Gärtner durch gezielte Substratwahl und durch Zugabe von Düngern auf Aluminium-Basis unterstützen", erläutert Wagner. Dieses Phänomen tritt aber nur bei rosa blühenden Hortensien auf, die anderen behalten ihre Farbe.
Und man muss die rosa Hortensien immer wieder entsprechend versorgen. "Ist der Boden nicht sauer genug, schlägt die blaue Farbe aber schnell wieder ins Rosa um."
Da Hortensien sogenannte Starkzehrer sind, müssen sie auch grundsätzlich regelmäßig gedüngt werden - am besten mit Kompost oder anderem organischem Dünger. "Gut ist Rinderpellet, aber auch Rhododendron- oder Azaleendünger kann zum Einsatz kommen. Die sorgen im Boden für ein saures Milieu mit entsprechendem pH-Wert", ergänzt Wagner.
Hortensien lassen sich im Beet mit anderen Blumen kombinieren
Daher lassen sich Hortensien auch gut mit Rhododendron in einem Beet kombinieren. "Sie brauchen beide leicht sauren humosen Boden und ergänzen sich auch bei den Blütezeiten gut", sagt Brunken. Auch Hosta, Farne, Astilben, Elfenblume und Azaleen sind mögliche Nachbarn. "Hortensien machen sich besonders gut im lichten Schatten", findet Wagner. "Gerade weiß blühende Sorten setzen in schattigen Gartenbereichen Lichtakzente."
Für den Rückschnitt gibt es keinen einheitlichen Tipp. "Hier muss der Gärtner genau wissen, welche Art er hat", betont Brunken. "Man unterscheidet die Hortensien nach zwei Schnitt- und Wuchsprinzipien."
Traditionelle Sorten der Bauern- oder Tellerhortensie blühen am alten Holz - also jene Teile der Pflanzen, die nicht aktuell erst wachsen. Diese Hortensien dürfen im Frühling nicht eingekürzt werden, denn dabei würde man auch die schon angelegten Knospen entfernen. Die Blüte würde also für ein Jahr lang ausfallen.
Diese Sorten sollte man nur auslichten. Dabei werden zu eng stehende Triebe dicht über dem Boden entfernt. Auch Frost im Frühjahr wirkt wie ein Rückschnitt, denn die Blüten erfrieren leicht, wenn die Pflanzen schon ausgetrieben sind. "Das passiert in unseren Breitengraden leider häufig. Deshalb sollte man die Hortensien dann in frostigen Nächten mit einem Vlies schützen", rät Brunken.
Weitere Sorten
Anders ist das bei Sorten, die am diesjährigen Holz blühen. "Das sind zum Beispiel Schneeball- und Rispenhortensie", sagt Böhlje. Es wurden auch Bauernhortensien gezüchtet, die am diesjährigen Holz blühen. Besonders beliebt sind darunter die drei Sortengruppen "Endless Summer", "Forever & Ever" sowie "Everbloom".
Sie alle können jedes Jahr zurückgeschnitten werden - je größer der Rückschnitt, desto üppiger werden die Blüten", erklärt der Experte. Man muss die Sträucher aber nicht unbedingt zurückschneiden. Dann entstehen viele kleinere Blüten, was auch sehr schön aussehen kann.
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(dpa/tmn/eee)
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