Je nach Witterung sprießen im September und Oktober die Pilze. Pilzsammler warten meist schon ungeduldig, um mit Korb und Pilzmesser gerüstet in den Wald auf die Suche zu gehen. Allerdings sollten besonders Anfänger eine Regeln beachten.

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Pilzfreunde sehnen jedes Jahr die Zeit herbei, wenn die Pilze auf Wiesen und Waldböden wieder sprießen und zur Pilzsuche einladen. Doch so wunderbar die schmackhaften Schätze der Natur auch sind - es gibt einige Regeln, an die Sie sich halten sollten:

  • Sammeln Sie nur Pilze, die Sie eindeutig bestimmen und als essbar identifizieren können. Falls Sie sich bei manchen Pilzen nicht sicher sind, sammeln Sie ein paar Exemplare in einem separaten Körbchen und nehmen Sie sich zu Hause die Zeit, die Pilze genau zu untersuchen und zu bestimmen.
  • Nehmen Sie nur frische, ausgewachsene Pilze mit. Pilze, die bereits beschädigt oder alt aussehen, können eine Lebensmittelvergiftung auslösen. Bei zu jungen Pilzen besteht hingegen Verwechslungsgefahr mit ungenießbaren Arten, da ihre typischen Merkmale zu schwach ausgeprägt sind.
  • Sammeln Sie Pilze nur in kleinen Mengen für den Eigenbedarf. Einige Arten wie Steinpilze und Pfifferlinge stehen unter Naturschutz. Pro Person liegt die erlaubte Menge aktuell je nach Region bei 1 bis 2 Kilo pro Tag. Bei manchen Pilzarten ist das Sammeln sogar ganz verboten. Das Verkaufen der Pilze ist nur mit Sammelgenehmigung von der Naturschutzbehörde erlaubt. Beim Verstoß gegen die Vorschriften können sich Pilzsucher eine Strafe einhandeln.
  • Befolgen Sie die Verhaltensregeln für Natur und Wald. Trampeln Sie die Pilze nicht unachtsam nieder, rauchen Sie nicht, verursachen Sie keinen Lärm, hinterlassen Sie keinen Müll und halten Sie Ihren Hund bei der Pilzsuche an der Leine.
  • Anfänger sollten sich beim Pilze sammeln von einem erfahrenen Pilzsucher begleiten lassen. Denn die Pilzbestimmung ist für Neulinge nicht ganz einfach. Ebenfalls hilfreich ist ein Pilzsuche-Kurs, wie der NABU weiß.

Nehmen Sie zur Pilzsuche am besten einen Korb mit, in den Sie die kleinen Fundstücke locker und ohne zu quetschen legen können. Plastikbehälter sind meist ungeeignet, da die Pilze darin zu schwitzen beginnen und schneller verderben, rät die Deutsche Gesellschaft für Mykologie.

Die beste Zeit und der beste Ort für die Pilzsuche

Im Spätsommer und Herbst ist die beste Zeit für die Pilzsuche. Vor allem September und Oktober können sehr ertragreich sein, bevor Winter und der aufkommende Frost die Pilze tötet. Die Pilzsuche ist jedoch auch im Winter möglich, wenn Sie sich an Pilzarten heranwagen, die an Baumstämmen und Ästen wachsen. Nach dem Frost gedeihen dort einige Winterpilze wie der Gemeine Samtfußrübling und der Austernseitling.

Wo in Ihrer Umgebung der beste Ort für die Pilzsuche ist, erfahren Sie oft durch Tipps von anderen Pilzsammlern. Denn jedes Jahr sprießen die beliebten Arten an anderen Stellen. Manchmal in üppigen Mengen, die jedes Sammlerherz erfreuen, manchmal nur sehr spärlich. Das hängt davon ab, wie trocken und heiß der Sommer war. Pilze mögen es lieber feucht und warm und suchen sich eien Ort im Wald, an dem optimale Bedingungen herrschen, häufig in der Nähe von Bäumen. Das macht die Pilzsuche jedes Jahr aufs Neue zum spannenden Erlebnis. Im Naturschutzgebiet ist das Pilze sammeln jedoch generell verboten.

Wie erkenne ich essbare Pilze?

Bei der Pilzsuche stellt sich auch für Pilzkenner immer wieder die Frage: Welcher Pilz ist das? Denn viele essbare Pilze haben auch giftige Doppelgänger, die nur ein Profi mit gutem Blick erkennen kann. Ein Buch zur Bestimmung der Pilzarten sollte grundsätzlich zum Zubehör beim Pilze sammeln gehören. Heutzutage gibt es spezielle Apps für das Smartphone.

Falls sich die Merkmale dennoch nicht eindeutig einem heimischen essbaren Pilz zuordnen lassen, gehen Sie lieber auf Nummer sicher und lassen Sie den Pilz unbeschadet stehen. Beispielsweise sind sich Wiesenchampignon und Knollenblätterpilz sehr ähnlich. Letzter jedoch kann tödlich sein. Während der essbare Wiesenchampignon rosafarbene oder braune Lamellen hat, sind die Lamellen beim Knollenblätterpilz weiß. Ähnlich verhält es sich mit dem Perlpilz, der nicht nur von Anfängern sehr leicht mit dem giftigen Pantherpilz verwechselt werden und gefährlich Folgen haben kann.

Zu den essbaren heimischen Pilzen zählen unter anderem

  • Marone
  • Steinpilz
  • Pfifferling
  • Wiesenchampignon
  • Perlpilz
  • Speisemorchel

Zu den tödlichen Pilzen zählen folgende Arten:

  • Grüner Knollenblätterpilz
  • Weißer Knollenblätterpilz
  • Spitzgebuckelter Raukopf
  • Kahler Krempling
  • Frühjahrslorchel
  • Fliegenpilz

Bei manchen gilt sogar: Finger weg. Dort kann das Anfassen zur Vergiftung führen. Generell besteht bei allen Pilzarten Verwechslungsgefahr mit ungenießbaren Exemplaren, obwohl essbare Pilze wie Steinpilz und Pfifferling ein vermeintlich typisches Aussehen haben. Anfänger sollten deshalb bei der Pilzsuche nicht zu leichtsinnig sein und zur Sicherheit einen erfahrenen Pilzkenner um Rat fragen.

Beschwerden kann in einigen Fällen auch der netzstielige Hexenröhrling im Magen verursachen, wenn es zum Beispiel dazu ein Gläschen Wein gibt.

Was tun bei einer Pilzvergiftung?

Selbst dem erfahrensten Pilzkenner kann mal ein Fehler unterlaufen. Nach dem Verzehr von Pilzen ist deshalb Vorsicht geboten, sobald sich typische Symptome einer Vergiftung zeigen. Woran Sie eine Pilzvergiftung erkennen:

  • Bauschmerzen
  • Übelkeit, evtl. Erbrechen
  • Durchfall
  • Herzrasen
  • Angstzustände
  • Schweißausbrüche
  • Atembeschwerden
  • Muskelzucken
  • Krämpfe
  • Schwindel
  • Verwirrtheit bis hin zu Halluzinationen

Die Beschwerden können kurz nach der Pilzmahlzeit auftreten oder nach mehreren Tagen. Bei sehr giftigen Pilzen sind Symptome es erst nach einigen Stunden bemerkbar. Was Sie bei den Anzeichen einer Pilzvergiftung als Erste-Hilfe-Maßnahme tun sollten:

  • Suchen Sie so schnell wie möglich den Hausarzt auf, rufen Sie die Giftnotrufzentrale oder holen Sie den Notarzt unter 112. Schnelles Handeln ist wichtig, denn je länger sich das Gift im Körper befindet, umso mehr Schaden kann es anrichten.
  • Sind nicht Sie betroffen, lassen Sie die Person nicht alleine. Bleiben Sie bei ihr und beruhigen Sie sie, bis der Arzt eingetroffen ist.
  • Treten die Symptome innerhalb von 4 Stunden nach dem Pilzverzehr auf, kann Erbrechen helfen. Bei Kindern und älteren Menschen gilt jedoch: lieber kein Erbrechen herbeiführen, da es dadurch zu einem gefährlichen Flüssigkeitsverlust kommen kann.
  • Heben Sie Teile des Erbrochenen oder Reste der Mahlzeit auf, damit der Giftstoff bestimmt werden kann – ein entscheidender Hinweis für die weitere Behandlung.

Was Sie bei einer Pilzvergiftung auf keinen Fall tun sollten: Milch trinken und Kohletabletten gegen den Durchfall einnehmen. Beides kann die Vergiftung noch verstärken. (tsch)

Verwendete Quellen:

  • Netdoktor: "Pilzvergiftung"
  • Deutsche Gesellschaft für Mykologie: "Verantwortungsvolles Sammeln"
  • Deutsche Gesellschaft für Mykologie: "Pilzvergiftung – was tun?"
  • Nabu: "Auf geht‘s in die Schwammerln"
  • Pilzkanal: "Winterpilze – Frost, Holz und volle Körbe"
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