"Kinder"-Schoko-Bons enthalten Läuseerzeugnisse - bisher. Die Zutat Schellack ist schon länger umstritten. Jetzt passt Ferrero seine Zutatenliste an.

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Der Süßigkeitenhersteller Ferrero verzichtet zukünftig auf eine besonders umstrittene Zutat in seinen Schoko-Bons: Schellack.

Der Lack sorgt für den glänzenden Effekt auf dem Schokoladenüberzug der Bonbons, wird allerdings aus Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen. Dabei handelt es sich um eine harzige Substanz, die von den Läusen an Zweige von Bäumen geklebt wird, damit ihr Nachwuchs darin heranwachsen kann.

Für strenge Vegetarier ein Problem: Schellack ist oft nicht vegetarisch, da bei der Verarbeitung in der Industrie laut Peta auch "jede Menge lebender Läuse" sozusagen unters Messer kommen.

Schellack ist in Kaugummi-Dragees, Schokolinsen, Zitrusfrüchten

Schellack wird auch in Schokolinsen, Nahrungsergänzungsmitteln, Kaugummi-Dragees oder bei der Oberflächenbehandlung von Zitrusfrüchten verwendet. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte bei der Auswahl von Lebensmitteln auf die E-Nummer E904 achten.

Bei den Schoko-Bons findet sich diese E-Nummer seit Kurzem nicht mehr auf der Zutatenliste. Gegenüber "inFranken.de" bestätigte Ferrero: "Wir werden künftig das gleiche einzigartige Geschmackserlebnis von Kinder Schoko-Bons mit einer Zutatenliste bieten, in der Schellack kein Bestandteil mehr ist."

Grund für die Änderung des Originalrezepts waren eventuell Diskussionen um Insekten als Zutaten, die Anfang des Jahres geführt wurden. Ein EU-Gesetz hatte die Nutzung von Hausgrillen und Larven als Zutat in Lebensmitteln erlaubt, was einen genauen Blick auf andere Verwendungen von Insekten in Lebensmitteln nach sich zog.

Dass Schoko-Bons mit Läusen-Ausscheidungen überzogen sind, fanden viele Kunden erst bei dieser Gelegenheit heraus – und wohl wenig appetitlich. Ferrero möchte sich nun den "veränderten Erwartungen der Konsumenten" anpassen.

"Echtes Karmin": Läuseeier in zahlreichen Produkten

Dabei ist Schellack nicht das einzige Läuseerzeugnis, das von der Industrie kreativ genutzt wird. Seit Jahrzehnten wird auch der Farbstoff "Echtes Karmin", der unter der Nummer E120 geführt wird, für zahlreiche Lebensmittel genutzt, darunter Marmeladen, Konfitüren, Frucht- oder Obstweine, Limonaden, Spirituosen, Süßwaren, Fleisch- und Wurstprodukten oder auch Lippenstifte. Dabei handelt es sich um einen Farbstoff, der aus den Eiern der Chochenille-Schildlaus gewonnen wird.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

Darum steht auf Lebensmittelpackungen häufig: "Kann Spuren von ... enthalten"

Wer Nahrungsmittel kauft, liest auf deren Verpackung häufig den Satz "Kann Spuren von Nüssen, Milch, Soja und mehr" enthalten. Warum diese freiwillige Angabe häufig von Herstellern auf Lebensmittelverpackungen gedruckt wird, erfahren Sie im Video. (Foto: iStock-sergeyryzhov)
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