Leipzig/Berlin - In der Gastronomie haben Sie neuerdings oft die Wahl: Soll es die Einweg oder die Mehrwegverpackung sein? Auch bei Lieferdiensten und Catering kann man das aussuchen.
Seit dem 1. Januar sind die meisten Gastronomen dazu verpflichtet, Alternativen zu Einwegverpackungen aus Kunststoff oder mit einem Kunststoffanteil anzubieten. Das Ziel: Verpackungsmüll reduzieren.
So funktioniert das Mehrweg-System:
Das Mehrweggeschirr wird gegen ein Pfand ausgegeben, das beim Zurückgeben wieder ausgezahlt wird, oder man erhält gegen Abgabe ein frisches Set. Ein Beispiel ist etwa das Recup-System für wiederverwendbare Kunststoff-Getränkebecher.
Allerdings funktioniert das nicht überall reibungslos, berichten nun der Gaststättenverbandes Dehoga und Greenpeace. Das System stelle die Betriebe vor Herausforderungen.
Was können Kunden tun, um das System besser zum Laufen zu bringen?
Tipp 1: Nicht horten
Die Verbraucherzentrale Berlin rät zur zeitnahen Rückgabe der ausgeliehenen Mehrwegverpackungen. Die Gefäße fehlen dem Restaurant sonst, das seinen Bestand dann vergrößern muss. Und das heißt letztlich auch, es müssen mehr Mehrwegbecher produziert werden. Die Nachhaltigkeit des Systems leidet so.
Tipp 2: Behälter selbst mitbringen
Man kann in seinem Lieblingsrestaurant fragen, ob sie die mitgebrachten Behälter befüllen wollen. Größere Betriebe sind dazu zwar nicht verpflichtet, können es aber anbieten. Voraussetzung: Die Behälter müssen gründlich gereinigt sein.
Kleine Betriebe wie Imbissbuden, die höchstens fünf Beschäftigte haben und deren Verkaufsfläche maximal 80 Quadratmeter beträgt, sind verpflichtet, mitgebrachte Behälter zu befüllen. Dafür müssen sie nicht eigene Mehrwegbehälter anbieten, heißt es im Verpackungsgesetz.
Tipp 3: Nachfragen
Das System ist kompliziert für die Unternehmen und voller Ausnahmen. Ein Beispiel: Während Einweg-Verpackungen aus Plastik eine Alternative brauchen, sind jene aus Papier nicht betroffen. "Eine Beschichtung aus Kunststoff reicht jedoch schon aus, um eine Verpackung als Kunststoffverpackung zu definieren", so das Projekt "Klimaschutz is(s)t Mehrweg".
Gleiches gilt für die Regelung der Betriebsgröße. Kleine Bahnhofs-Bäckereien zum Beispiel, die zu Ketten gehören, fallen nicht unter die Ausnahme. Es kann sich also womöglich für alle Seiten lohnen, wenn man bei Kauf von Essen zur Mitnahme auch mal nachfragt, wenn keine Mehrwegbehälter angeboten werden.
Das bringt das Mitmachen
Es klingt natürlich erst mal aufwendig: Mehrwegbecher daheim ausspülen, aufbewahren, zurückbringen - statt sie einfach direkt wegzuwerfen. Oder die eigenen Behälter zum Restaurant mitzunehmen. Aber so funktioniert Ressourcenschonung - und das ist Umweltschutz.
Dass Mehrwegbecher gespült werden müssen, ändert übrigens nichts daran, dass sie nachhaltiger sind als Einwegverpackungen. Zwar schlägt die Reinigung laut "Klimaschutz is(s)t Mehrweg" in der Umweltbilanz negativ zu Buche. Trotzdem sind Mehrwegbehälter ökologisch vorteilhafter - gerade dann, wenn sie häufig genutzt werden. Mehrwegbehälter schneiden demnach in der Klimabilanz nach zehn Nutzungen besser ab, als die Einwegverpackungen. © dpa
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