Klirrende Kälte, trockene Heizungsluft, Regen und Schnee – der Winter stellt unsere Haut auf eine echte Belastungsprobe. Doch mit der richtigen Hautpflege können Sie sie wirksam schützen. Wir verraten Ihnen, worauf es jetzt ankommt.
Wenn es draußen richtig kalt wird, beginnt für die Haut eine schwierige Zeit. Unangenehme Spannungsgefühle, trockene Stellen, kleine Risse und Rötungen – viele Menschen haben dann mit verschiedensten Hautproblemen zu kämpfen.
Der Grund: Kälte trocknet aus. "Das ist ein physikalisches Phänomen", erklärt Prof. Dr. med. Volker Steinkraus, Dermatologe und Leiter des Dermatologikum Hamburg, im Gespräch mit unserer Redaktion. "Wer zum Beispiel bei Frost nasse Wäsche in den Garten hängt, stellt auch fest, dass diese rasch trocknet." Durch die kalte Außenluft geschieht das auch mit unserer Haut: Die Feuchtigkeit wird ihr regelrecht aus den Poren gesaugt.
Doch auch in geschlossenen Räumen hat unser größtes Körperorgan jetzt deutlich mehr zu kämpfen. "Die Innenräume sind meist überhitzt – und auch die warme Heizungsluft ist sehr trocken", so der Experte. Durch die niedrige Luftfeuchtigkeit gibt die Haut konstant Feuchtigkeit an die Umgebung ab und trocknet so noch weiter aus. "Sie hat somit im Winter gleich zwei Fronten, an denen sie kämpfen muss: drinnen und draußen", erklärt Prof. Steinkraus.
Auf die Inhaltsstoffe kommt es an
Kein Wunder also, dass die Haut im Winter schnell austrocknet, spröde, rau und rissig wird, schuppt und juckt. Doch zum Glück gibt es Maßnahmen, die Abhilfe schaffen.
Das A und O ist jetzt regelmäßiges Eincremen – aber richtig! Wählen Sie reichhaltige Pflegeprodukte, die die empfindliche Winterhaut schützen. "Wichtig ist, dass der Fettgehalt der Creme besonders hoch ist", rät der Dermatologe. Der Wassergehalt sollte dagegen gering sein. Stark wasserhaltige Pflegecremes könnten der Haut bei Kälte sonst noch mehr Feuchtigkeit entziehen oder sogar auf ihr gefrieren.
Hinzu kommt: Sinkt die Temperatur auf unter acht Grad, stellen die fettproduzierenden Talgdrüsen in der Haut ihre Aktivität ein. Durch fettreiche Cremes kann dieser Mangel an Fett wieder ausgeglichen werden. "Ideal sind reichhaltige Pflegestoffe, die aus der Natur stammen und zusätzlich eine antioxidative Wirkung haben", so Prof. Steinkraus. Er rät zu Cremes mit Macadamianussöl, Nachtkerzensamenöl, Shea Butter, Aloe vera oder Jojobaöl.
Auch Produkte mit Harnstoff (auch als Urea bezeichnet) haben sich bewährt. Dieser Wirkstoff bindet Wasser tief in der Haut und erhöht so ihren Feuchtigkeitsgehalt. Dadurch wird sie widerstandsfähiger.
Gerade in Sachen Körperpflege ist Harnstoff jetzt im Winter ein perfekter Pflegehelfer. "Er ist der ideale Wirkstoff, um Problemzonen wie trockene Ellenbogen oder schuppige Schienbeine zu behandeln", so der Dermatologe.
Am besten wirken die Produkte, wenn sie nach dem Duschen auf die noch leicht feuchte Haut aufgetragen werden. "Dann ist die Haut noch mit Wasser gesättigt und die Pflegestoffe können besonders gut einziehen", rät Prof. Steinkraus.
Den Händen etwas Gutes tun
Auch die Hände leiden sehr unter den kalten Temperaturen. Sie sind den Witterungsbedingungen häufig schutzlos ausgeliefert. Die Haut ist hier zudem besonders dünn und verfügt über nur sehr wenige Talgdrüsen. Wer die empfindliche Körperpartie nicht nur vor der Kälte schützen, sondern auch die Haut schonen möchte, sollte deshalb jetzt zu Handschuhen greifen.
Zusätzlicher Tipp vom Dermatologen: "Cremen Sie die Hände abends vor dem Schlafengehen besonders dick ein". So kann sich die Haut über Nacht optimal regenerieren.
Extra-Pflege für die Lippen
Auch unsere Lippen werden im Winter sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der Grund: Ihr Eigenschutz ist ganz besonders gering. "Sie haben keine eigenen Talgdrüsen und werden daher schlechter mit körpereigenen Fetten versorgt", erklärt Prof. Steinkraus. "Durch die leichte Benetzung mit Speichel trocknen die Lippen weiter aus, da dessen Verdunstung den Lippen zusätzlich Feuchtigkeit entzieht"
In kalter, trockener Umgebung werden die Lippen daher schnell rissig, rau und spröde. "Da hilft es nur, mit speziellen Fetten oder Wachsen zu pflegen", rät der Experte. Pflegestifte mit Sheabutter oder Bienenwachs schützen zuverlässig vor Wind und Wetter.
Vorsicht jedoch bei Lippencremes: Sie haben meist einen hohen Wasseranteil und können bei Kälte die Lippenhaut zusätzlich austrocknen.
Lichtschäden drohen auch im Winter
Auch wenn die Sonne sich jetzt seltener blicken lässt: Auf UV-Schutz sollte trotzdem nicht verzichtet werden. Denn: "Je mehr die Haut sonnenentwöhnt ist, desto wichtiger ist der UV-Schutz", erklärt Prof. Steinkraus.
Vor allem, wenn Sie in den Bergen wandern oder Ski fahren: Sonnencreme – auch auf den Lippen – nicht vergessen. In den höheren Lagen ist die Sonnenstrahlung um ein Vielfaches intensiver als in der Stadt.
Clevere Helfer für schöne Winterhaut
Neben entsprechenden Cremes und Lotions können auch eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebenswandel die Haut im Winter schützen: Die besten Vitamin- und Mineralienlieferanten sind frisches Obst und Gemüse. Vor allem Vitamin C schützt die Haut vor schädlichen äußeren Einflüssen. Auch Milch- und Vollwertprodukte sowie Fisch sind ideal - ihre Vitalstoffe bringen das Immunsystem in Schwung und tun letztendlich auch der Haut viel Gutes.
Um die Hautzellen auch von innen mit genügend Feuchtigkeit zu versorgen, muss ausreichend getrunken werden – am besten Wasser oder ungesüßten Kräutertee. Ideal sind mindestens zwei Liter am Tag. Zu viel Alkohol oder Nikotin sowie Schlafmangel strapazieren die Winterhaut hingegen noch mehr.
Noch ein Tipp für zu Hause: In klimatisierten oder stark beheizten Räumen sorgen ein Luftbefeuchter oder auch eine Schale mit Wasser neben der Heizung für mehr Luftfeuchtigkeit – und vermeiden so eine Austrocknung der Haut durch Heizungsluft.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Prof. Dr. med. Volker Steinkraus, Dermatologe und Leiter der Hautklinik Dermatologikum in Hamburg.
Anmerkung: Dies ist ein Text aus unserem Archiv, den wir Ihnen aus aktuellem Anlass noch einmal präsentieren.
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