Die beiden wissenschaftlichen Direktoren des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung loben den Beschluss der UN-Klimakonferenz in Dubai, weisen aber auf nötige Nachbesserungen hin.
Das Ergebnis werde die Welt zwar nicht in die Lage versetzen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, sei aber "ein entscheidender Meilenstein", erklärte Ko-Direktor Johan Rockström am Mittwoch. "Dieser Beschluss macht allen Finanzinstituten, Unternehmen und Gesellschaften klar, dass wir nun endlich - acht Jahre nach dem Zeitplan von Paris - am wahren "Anfang vom Ende" der von fossilen Brennstoffen angetriebenen Weltwirtschaft stehen."
Rockström erklärte, nötig sei nun eine rasche Abkehr von der Nutzung von Öl, Kohle und Gas - mit dem Ziel, die Emissionen bis 2030 um mehr als 40 Prozent zu senken und bis 2050 eine Netto-Null zu erreichen. Er bemängelte: "Die Aussage zur Abkehr von fossilen Brennstoffen bleibt jedoch zu vage, und es gibt keine harten und nachvollziehbaren Grenzen für 2030, 2040 und 2050." Rockström betonte, es seien "auch kollektive, globale Vereinbarungen über die Finanzierung, die Bepreisung von Kohlenstoff und den Technologieaustausch erforderlich, und zwar in einem Umfang, der weit über das hinausgeht, was derzeit auf dem Tisch liegt".
Ko-Direktor Ottmar Edenhofer erkannte ebenfalls an: "Jetzt geht es um das Ende des fossilen Zeitalters – das ist ein echter Fortschritt." Er wies zugleich auf die Notwendigkeit hin, das Treibhausgas Kohlendioxid wieder einzufangen. "In bestimmten Bereichen wie etwa der Chemieindustrie wird man auch 2050 noch Öl und Gas benötigen – nach Aussagen des Weltklimarats wird man darauf bis dahin nur zu 67 beziehungsweise 90 Prozent verzichten können." Es sei gut, dass im Abschlussdokument der Konferenz klargestellt werde, dass diese Verfahren "für die Sektoren mit schwer vermeidbaren Emissionen genutzt werden sollen und eben nicht für ein generelles Weiter-so".
Der Abschlusstext fordert die Staaten zwar auf, sich von den fossilen Energien abzuwenden, fiel aber schwächer aus als der zuvor diskutierte klare Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. © dpa
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