In Schottland ist Regierungschef Humza Yousaf nach dem Bruch der Kooperation mit den Grünen von einer ehemaligen Konkurrentin abhängig. Yousaf von der Unabhängigkeitspartei SNP dürfte ein angekündigtes Misstrauensvotum nur überstehen, wenn die Abgeordnete Ash Regan für ihn stimmt. Regan hatte vor gut einem Jahr ebenfalls für die SNP-Parteispitze kandidiert und gegen Yousaf verloren. Sie wechselte im Herbst 2023 zur Splitterpartei Alba und ist deren einzige Abgeordnete im Regionalparlament in Edinburgh.
Sie werde Yousaf einen Brief schicken, sagte Regan der BBC am Donnerstagabend. Der 39-Jährige müsse erklären, wie er Fortschritte in der Unabhängigkeitsfrage sowie bei den Rechten für Frauen und Kinder machen wolle. "Meine Stimme wird davon abhängen, was Humza auf meinen Brief antwortet", sagte Regan.
Der Alba-Vorsitzende Alex Salmond sagte dem Sender Times Radio, die 50-Jährige sei derzeit "die mächtigste Abgeordnete im schottischen Parlament". Der schottische Ex-Regierungschef Salmond hatte die SNP einst im Streit verlassen.
Yousaf hatte die Zusammenarbeit mit den Grünen, die zwei Mitglieder im Kabinett stellten, am Donnerstag aufgekündigt. Anlass waren der Streit um die Verwässerung eines wichtigen Klimazieles sowie die Entscheidung, die Vergabe von sogenannten Pubertätsblockern an Minderjährige auszusetzen. Daraufhin kündigten die schottischen Konservativen ein Misstrauensvotum an, dem auch die Grünen zustimmen wollen.
Die SNP stellt 63 von 128 Abgeordneten im Parlament. Stimmt Regan mit der SNP, dürfte Yousaf das für die kommende Woche geplante Votum hauchdünn überstehen. Er will künftig eine Minderheitsregierung führen. Einen Rücktritt schließt Yousaf aus, wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf sein Umfeld meldete. © dpa
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