Kurz vor der Wahl von Simon Harris zum irischen Regierungschef hat der scheidende Amtsinhaber Leo Varadkar eine neue Ära ausgerufen. Seine politische Karriere sei die erfüllendste Zeit seines Lebens gewesen, sagte Varadkar am Dienstag im Parlament in Dublin.

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"Aber heute beginnt eine neue Ära für meine Partei, ein neues Kapitel in meinem Leben und eine neue Phase für dieses Amt." Seinen designierten Nachfolger lobte Varadkar: Er habe immer gewusst, dass Harris eines Tages Taoiseach werden würde, wie das Amt des Regierungschefs auf Irisch heißt. "Wir sind ein kleines Schiff auf einem riesigen, unruhigen Ozean, und wir brauchen gute Leute an Bord", sagte Varadkar.

Der 45-Jährige hatte im März überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Seine liberalkonservative Partei Fine Gael kürte den bisherigen Hochschulminister Harris (37) ohne Konkurrenten zum neuen Parteichef und damit zum designierten Premierminister. Er sollte gegen Mittag im Parlament gewählt werden.

Varadkar lobte Irland als eine von nur wenigen echten Demokratien auf der Erde. Die Herausforderungen, denen das Land gegenüberstehe, seien nicht hausgemacht, sondern Folgen "globaler Megatrends". Varadkar wurde unter anderem für Probleme beim Wohnungsbau verantwortlich gemacht. Ultrarechte Kräfte machen die gestiegene Migration für Wohnungsnot verantwortlich, im November 2023 kam es zu massiven Ausschreitungen Rechtsradikaler in Dublin.

Varadkar verwies auf Veränderungen in der Finanzierung von Wohnungsbau und -kauf sowie steigende Bevölkerungszahlen. "Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass die meisten unserer Probleme hausgemacht und auf eine bestimmte politische Partei oder Ideologie zurückzuführen seien."  © dpa

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