Einst war Venezuela ein wohlhabendes Land. Heute fliehen die Menschen in Massen vor Armut und politischer Unterdrückung.

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Am Sonntag wählen die Venezolaner einen neuen Präsidenten, der jedoch der alte sein könnte: Der autoritäre linksgerichtete Staatschef Nicolás Maduro strebt eine dritte Amtszeit an. Fünf wissenswerte Fakten über das südamerikanische Land an der Karibikküste.

Von Bolívar zum Chavismo

Offiziell nennt sich das Land Bolivarische Republik Venezuela nach dem Nationalhelden Simón Bolívar, einem Kämpfer für die Unabhängigkeit von den spanischen Kolonialherren Anfang des 19. Jahrhunderts. Bolívar war das Vorbild von Hugo Chávez, einem engen Verbündeten des kubanischen Staatsführers Fidel Castro. Der Linkspopulist regierte Venezuela von 1999 bis zu seinem Krebstod 2013.

Chávez war bei den Venezolanern als Mann des Volkes beliebt, er nutzte den Ölreichtum, um Millionen von Menschen aus der Armut zu befreien. Sein Nachfolger Maduro ist weniger charismatisch und hat den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes zu verantworten. Die meisten lateinamerikanischen und westlichen Länder betrachten seine Wiederwahl 2018 als unrechtmäßig.

Vergangenes Jahr einigten sich Maduros Regierung und die Opposition auf eine freie und faire Wahl 2024, woraufhin Washington einige Sanktionen gegen die Ölindustrie aufhob. Die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Demokratie verpuffte jedoch, nachdem Oppositionsführerin María Corina Machado von der Kandidatur wegen angeblicher Korruption ausgeschlossen wurde. Die USA setzten die Strafmaßnahmen deshalb erneut in Kraft.

Einbruch des Ölbooms

Venezuela war einst der größte Ölproduzent Südamerikas: 2008 wurden täglich 3,5 Millionen Barrel Rohöl gefördert. Durch Missmanagement, den Verfall des Ölpreises und die US-Sanktionen sank die Fördermenge bis 2020 auf unter 400.000 Barrel, bis sie vergangenen Monat wieder auf etwa eine Million Barrel stieg. Der Zusammenbruch der Ölproduktion hatte fatale Folgen. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte binnen zehn Jahren um 80 Prozent und die Hyperinflation machte die Landeswährung Bolivar praktisch wertlos.

Extreme Kriminalität

Venezuela gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt, obwohl die Kriminalität bereits zurückgegangen ist. Vor etwa vier Jahren ging die Regierung hart gegen Banden vor, die in den Armenvierteln und Gefängnissen wüteten. Vergangenes Jahr sank die Zahl der gewaltsamen Todesfälle um etwa ein Viertel auf 26,8 pro 100.000 Einwohner, wie die Organisation Venezuelan Prison Observatory berichtet. Experten zufolge sind die Banden jedoch immer noch aktiv, Erpressung nimmt zu.

Massenabwanderung

Rund sieben Millionen Menschen – etwa jeder vierte Venezolaner – sind vor der wirtschaftlichen und politischen Krise geflohen. Viele wanderten in andere lateinamerikanische Staaten aus, einige wagten die gefährliche Reise in die USA. Wieder andere versuchten, in Europa und Asien Fuß zu fassen.

Die Migranten machten die Arepa, den venezolanischen Maisfladen, in der ganzen Welt bekannt. Imbissstände von New York bis Tokio verkaufen inzwischen die mit Käse, Fleisch, Bohnen, Meeresfrüchten oder Gemüse gefüllten glutenfreien Brote.

Höchster Wasserfall

Der höchste Wasserfall der Welt befindet sich in Venezuela. Beim Salto Ángel stürzt das Wasser aus fast tausend Metern in die Tiefe. Der US-Pilot Jimmy Angel entdeckte den Wasserfall 1937 im entlegenen Bundesstaat Bolívar. Heute ist er eine Touristenattraktion im Nationalpark Canaima, der zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. (afp)

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