Der Streit zwischen Polens Mitte-Links-Regierung und der PiS hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Präsident Duda hat die verurteilten und inhaftierten PiS-Politiker Kaminski und Wasik begnadigt - ein zweites Mal.
Polens Präsident Andrzej Duda hat zwei inhaftierte und wegen Amtsmissbrauchs verurteilte ehemalige Mitglieder der abgewählten nationalkonservativen PiS-Regierung ein zweites Mal begnadigt. Ex-Innenminister Mariusz Kaminski und sein früherer Staatssekretär Maciej Wasik seien mit sofortiger Wirkung aus dem Gefängnis zu entlassen, sagte Duda am Dienstag in Warschau.
Duda hatte bereits vor knapp zwei Wochen bekannt gegeben, dass er bei Justizminister Adam Bodnar die Einleitung eines Begnadigungsverfahrens beantragt habe. Bodnar hatte am Dienstag auf diesen Antrag mit einer negativen Stellungnahme reagiert. Diese ist jedoch für den Präsidenten nicht bindend.
PiS-Politiker wieder frei
Kurz nach der Verkündung wurden die beiden Mitglieder der abgewählten nationalkonservativen PiS-Regierung aus der Haft entlassen. Kaminski verließ am Dienstagabend das Gefängnis in Radom, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Auch sein früherer Staatssekretär Maciej Wasik, der in Przytuly Stare im Nordosten des Landes eingesessen hatte, kam frei.
Der Streit um das Schicksal von Kaminski und Wasik ist in den vergangenen Wochen zu einem zentralen Punkt der Auseinandersetzung zwischen der Mitte-Links-Regierung von Donald Tusk und der PiS mit ihrem Verbündeten Duda geworden.
Die beiden Politiker waren am 9. Januar verhaftet und ins Gefängnis gebracht worden, nachdem sie zunächst Schutz im Präsidentenpalast gesucht hatten. Die PiS bezeichnet die beiden als "politische Gefangene".
Kaminski und Wasik wegen Amtsmissbrauch verurteilt
Kaminski und Wasik waren im Dezember in einem Berufungsverfahren von einem Warschauer Bezirksgericht wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Duda hatte die beiden nach einem ersten Verfahren 2015 begnadigt. Das Oberste Gericht hatte diese Begnadigung aber für nicht rechtmäßig erklärt, da seinerzeit das Berufungsverfahren noch lief. Duda betonte am Dienstag erneut, aus seiner Sicht sei die Begnadidung aus dem Jahr 2015 weiter gültig.
Kaminski befindet sich seit Haftbeginn in Hungerstreik. Nach Angaben Dudas ist sein Gesundheitszustand schlecht. (dpa/cgo)
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