Seit die österreichische Regierungskoalition im Mai an der Ibiza-Affäre zerbrochen ist, sind ÖVP und FPÖ auf Konfrontationskurs. Erst recht jetzt im Wahlkampf. Und dieser Tage im Speziellen wegen einer - sagen wir - Plakat-Panne.

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"Einer, der unsere Sprache spricht" - diesen Anspruch erheben im Wahlkampf vor der Nationalratswahl am 29. September sowohl Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wie auch der ehemalige FPÖ-Innenminister Herbert Kickl.

Der wortgleiche Slogan auf den ÖVP-Plakaten wie in der Online-Kampagne der FPÖ sorgt für Unmut zwischen den beiden Ex-Koalitionären. Beide bestehen darauf, dass die Idee von ihnen stamme.

Wer hat hier bei wem abgekupfert?

"Nachdem Sebastian Kurz im letzten Wahlkampf und auch jetzt wieder die FPÖ-Themen kopiert hat, nehmen seine Werber nun sogar deutliche Anleihen bei FPÖ-Slogans", urteilte Kickl auf Facebook.

Er habe bereits 1999 für den damaligen FPÖ-Chef Jörg Haider eine Nationalrats-Wahlkampagne entwickelt mit Slogans wie "Einer, dessen Wort zählt", "Einer, der zuhören kann" oder "Einer, dessen Handschlag gilt". Kickl meinte: "Also wer hat nun abgekupfert …?"

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer hatte dagegen bei der Präsentation der Plakate erklärt, dass die FPÖ das Plakat möglicherweise vorab gesehen habe. "Und offensichtlich hat der Spruch so gut gefallen, dass die FPÖ ihn jetzt auch übernehmen wollte."

Jörg Haider nutzte Spruch schon 1999

Wie ein Tweet des ORF-Journalisten Martin Thür zeigt, hat der Slogan tatsächlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel: Der verstorbene FPÖ-Chef Jörg Haider warb vor 20 Jahren mit diesem Satz.

Wie Kickl erklärte, nehme die FPÖ bei der Wortwahl ihrer aktuellen Wahlkampfkampagne absichtlich Bezug auf 1999. Man wolle so zeigen, dass die Partei bei Themen wie Heimat und Bürgernähe seit langem "immer ein und dieselbe glaubwürdige Position" vertrete.

Immerhin: Auffällig anders ist die Situation, in der Kurz und Kickl auf den Plakaten abgelichtet sind. Kurz ist im Gespräch mit Wanderern zu sehen, Kickl spricht mit Polizisten. (dpa/mcf)

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