Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt den Tod Dutzender Menschen bei der Ankunft eines Hilfskonvois im Gazastreifen auf die katastrophale Versorgungslage in dem Palästinensergebiet zurück. Die Menschen in dem Küstenstreifen seien so verzweifelt auf der Suche nach Nahrungsmitteln, Wasser und anderen Vorräten, dass sie ihr Leben riskierten, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier am Freitag in Genf.

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"Das ist das echte Drama, das ist hier die echte Katastrophe", sagte er. Lindmeier wies darauf hin, dass laut Angaben von Behörden im Gazastreifen seit Oktober bereits zehn tote Kinder im Zusammenhang mit Nahrungsmittelmangel registriert worden seien. Wahrscheinlich gebe es noch mehr solche Fälle.

Das UN-Nothilfebüro OCHA schätzte Ende 2023, dass Anfang 2024 etwa ein Viertel der rund 2,2 Millionen im Menschen im Gazastreifen von einer Hungerkatastrophe betroffen seien. Das Büro gehe weiterhin von dieser Schätzung aus, habe aber keine aktuellen Statistiken, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke am Freitag.

Laut der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sollen am Donnerstag mehr als hundert Menschen getötet und Hunderte verletzt worden sein, als Menschen versuchten, an Hilfsgüter zu gelangen. Nach palästinensischer Darstellung starben viele Menschen durch israelische Schüsse. Israels Militär machte hingegen in erster Linie das Gedränge und Chaos verantwortlich. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.  © dpa

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