Belarus kommt weiter nicht zur Ruhe. Am Sonntag strömten Tausende Menschen, um gegen Präsident Lukaschenko zu demonstrieren. Es gab viele Festnahmen.
Trotz neuer Gewaltandrohung haben in Belarus (Weißrussland) Tausende Menschen gegen den Langzeitpräsidenten Alexander Lukaschenko demonstriert. Sie strömten am Sonntag ins Zentrum der Hauptstadt Minsk, wie Fotos und Videos im Nachrichtenkanal Telegram zeigten. Bereits kurz nach Beginn feuerten Sicherheitskräfte Warnschüsse ab. Es gab zudem Berichte, dass erneut Blend- und Lärmgranaten eingesetzt worden seien. Auf den Straßen waren Uniformierte mit Sturmgewehren zu sehen.
Das unabhängige Nachrichtenportal tut.by schrieb, dass es bei den Protesten am zwölften Sonntag in Folge brutale Festnahmen gegeben habe. Das Menschrechtszentrum Wesna sprach am Nachmittag zunächst von mehr als 20 Festgenommenen. Darunter seien auch Journalisten gewesen. Unabhängige Zahlen für die Demonstration gibt es nicht.
Lukaschenko droht Demonstranten: "Werden nicht zurückweichen"
Mit Blick auf die zunehmende Gewalt von Uniformierten hatte die Demokratiebewegung zu einem "Marsch gegen den Terror" aufgerufen. Lukaschenko hatte erst am Freitag erneut den Demonstranten gedroht: "Jetzt reicht es. Wir werden nicht zurückweichen." Er habe früh gewarnt, dass rote Linien nicht überschritten werden dürften.
In Minsk sperrten die Sicherheitskräfte mehrere zentrale Plätze mit Gittern ab. Etliche Metro-Stationen wurden geschlossen, damit die Menschen nicht so einfach zu den Protesten gelangen konnten. Zudem funktionierte das mobile Internet zeitweise nicht. Die Behörden wollen damit verhindern, dass sich Demonstranten etwa über Telegram verabreden und Videos von Festnahmen schnell verbreitet werden.
Seit der Präsidentenwahl am 9. August gibt es in Belarus regelmäßig Proteste. Das Land steckt in einer schweren innenpolitischen Krise. Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen nach 26 Jahren an der Macht erneut zum Sieger erklären lassen. Die Opposition sieht dagegen die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als wahre Gewinnerin an. Sie war ins EU-Exil Litauen geflohen. (dpa/sap) © dpa
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