Die Politik macht den dringend notwendigen Klimaschutz nach Einschätzung von Ifo-Präsident Clemens Fuest unnötig kompliziert und teuer. Klimaschutz wäre einfacher, schneller und billiger zu schaffen mit einem flächendeckenden CO2-Preis, sagte Fuest am Mittwoch auf einem Forum der "Süddeutschen Zeitung" in München. Es seien keine detaillierten CO2-Vorschriften für Heizungsbesitzer, Unternehmen oder für Autofahrer nötig: "Das wird dann einfach beim Tanken bezahlt. Ende der Durchsage."
Heute ermittelten Betriebe mit enormem Aufwand ihren CO2-Fußabdruck. "Ich halte das für komplett überflüssig", sagte Fuest. Mit der Ausgabe einer begrenzten, stetig sinkenden Menge von CO2-Ausstoß-Berechtigungen "würde Klimaschutz weniger kosten" und viel Zeit und Bürokratie ersparen.
Deutsche-Bank-Manager Jörg Eigendorf sagte: "Wenn die deutsche Wirtschaft verlässlich wüsste, in zehn Jahren ist der CO2-Preis dreimal so hoch, würde das zu ganz anderen Investitionsentscheidungen führen." Die Kosten des Klimawandels fielen als Hitzewelle oder Unwetter irgendwo an. Der Markt bepreise die Klimaschäden nicht. Das müsse der Staat machen und über den Emmissionshandel CO2 verknappen. Creditreform-Manager Benjamin Mohr sagte, die Betriebe erwarteten "klare Rahmenbedingungen von der Politik".
Fuest sagte, die Bundesregierung verschweige den Wählern die Kosten der Energiewende und verspreche statt Blut, Schweiß und Tränen ein grünes Wirtschaftswunder. Aber "wir bewegen uns da in einer Welt der Illusionen." Die Regierung solle die Bürger endlich "wie erwachsende Menschen behandeln und nicht wie Kinder". Windräder produzierten den Strom, der bisher von Kohlekraftwerken erzeugt wurden, kosteten aber erst einmal Geld. "Wir müssen also Verzicht leisten, mindestens in der Übergangszeit." © dpa
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