Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Aussetzung des Handels mit Israel verteidigt. Man habe sich angesichts des Vorgehens Israels im Gazastreifen "nicht weiter gedulden" können, sagte Erdogan am Freitag.
Das Handelsministerium hatte am Donnerstagabend die Unterbrechung aller Importe und Exporte mit dem Land bekannt gegeben, bis die israelische Regierung einen ungehinderten Zugang für Hilfslieferungen in den Küstenstreifen erlaube.
Israels Außenminister Israel Katz reagierte empört auf die Entscheidung. "Auf diese Weise verhält sich ein Diktator, die Interessen des türkischen Volkes und der Geschäftsleute missachtend", schrieb Katz auf der Plattform X, vormals Twitter.
Der türkische Staatsführer sprach von einem Handelsvolumen in Höhe von 9,5 Milliarden US-Dollar, auf das man nun "verzichten" wolle. Aus Zahlen der türkischen Statistikbehörde geht ein Handelsvolumen von etwa 7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 hervor, der Großteil davon sind Exporte nach Israel. Anfang April hatte die Türkei bereits Exportbeschränkungen für bestimmte Güter im Handel mit Israel erlassen und diese mit der Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe verbunden.
Erdogan hatte den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen wiederholt scharf kritisiert und Israel "Völkermord" an den Palästinensern vorgeworfen. Die Entscheidung jetzt ist auch vor dem Hintergrund politischer Auseinandersetzungen innerhalb der Türkei zu sehen.
Verschiedene Oppositionsparteien kritisieren die regierende AKP seit Monaten dafür, weiter Handel mit Israel zu betreiben. Beobachter gehen davon aus, dass Erdogans Partei auch darum erstmals in ihrer Geschichte als nur zweitstärkste Kraft aus den Kommunalwahlen Ende März hervorgegangen ist. © dpa
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