Die EU-Vorgaben zum Datenschutz sorgen einer Unternehmensbefragung zufolge weiterhin für viel Bürokratie. Mehr als drei Viertel der Unternehmer stuften den nötigen Aufwand zur Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als "hoch" oder sogar "extrem" ein, wie die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) am Dienstag mitteilte. Zugleich misst die Mehrheit der Betriebe demnach dem Datenschutz etwa im Zusammenhang mit Cyberangriffen einen hohen Stellenwert bei.
Auch viele kleine Unternehmen halten laut DIHK den Aufwand für unverhältnismäßig. "Das Gesetz lässt ausdrücklich Erleichterungen für kleine und mittlere Unternehmen zu", erklärte dazu DIHK-Chefjustiziar Stephan Wernicke. "Das sollte allerdings klarer formuliert werden, damit es in der Praxis auch genutzt werden kann."
Neben der Bürokratiebelastung klagen viele Unternehmen der Befragung nach über rechtliche Unsicherheiten, die sich vor allem aus unterschiedlichen Rechtsauffassungen in den EU-Ländern aber auch der zuständigen Datenschutzbehörden innerhalb Deutschlands ergeben. "Unternehmen mit DSGVO-Erfahrungen in anderen EU-Mitgliedstaaten erleben die dortigen Datenschutzbehörden mehrheitlich als weniger streng als die deutschen Behörden", erklärte Wernicke.
Die DSGVO gilt seit 2018. Unternehmen und Organisationen müssen sich seitdem europaweit an Vorgaben für die Speicherung von persönlichen Daten etwa von Kunden und Beschäftigten halten. Das Gesetz gilt als Meilenstein im weltweiten Umgang mit persönlichen Daten, besonders große Onlinekonzerne wurden bislang zur Zahlung von Strafgeldern verdonnert. Das EU-Gesetz sieht eine Überprüfung der Regeln in diesem Jahr vor. Wirtschaftsverbände erhoffen sich hierbei Verbesserungen. © AFP
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